Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
Typen.“
„Das soll durchaus auch mal vorkommen.“ Sven zuckte schmunzelnd die Achseln. „Nicht jeder ist da so offen wie du. Wenn der Kleine hetero ist, beißt du bei ihm wohl auf Granit.“
„Ist er bestimmt nicht“, schloss Jo kategorisch aus. Wäre ja noch schöner. Nein, er hatte da so ein Gefühl … Er hatte in Montys Augen gesehen. Ein wenig Sehnsucht … Nein, er täuschte sich nie.
„Und wenn doch, wird er eben bi oder homo, ist mir doch egal. Ich will ihn haben“, schnaubte Jo entschlossen. „Monty hat so etwas Geheimnisvolles an sich. Das macht mich voll an. Und dann diese tollen Augen. Wie er mich immer anschaut. Ich muss nur irgendwie an ihn rankommen, ohne ihm dauernd auf die Füße zu trampeln.“
„Was du offensichtlich ganz gut kannst“, seufzte Sven und legte seinem Freund die Hand schwer auf die Schulter. „Mach ihm doch einfach mal eine Freude.“ Fragend sah ihn Jo an.
„Na, schenke ihm etwas, worüber er sich wirklich freut und was er sich sonst nicht leisten kann. Das dürfte nicht so schwer sein“, schlug Sven vor, stand auf und sah seinen Freund von oben an. „Lass dir halt was einfallen, wenn du das ganze Wochenende schon wegen ihm hier bleibst.“ Überrascht starrte ihn Jo an.
„Ach, komm, Jo“, seufzte Sven erneut. „Du lässt dir kaum eine Partytour in London entgehen, um für Mathe zu pauken. Ist doch klar, dass der Kleine dahinter steckt. Ist schon ein bisschen mehr als sonst, oder?“
Stirnrunzelnd sah Jo zu ihm auf und klang ehrlich überrascht: „Was meinst du?“
Sven grinste wissend, gab keine weitere Antwort, sondern wandte sich um. „Kommst nochmal mit ins Wasser?“ Noch über seine Worte grübelnd folgte ihm Jo.
Samstagabends saß er alleine in seinem Wohnzimmer, aß sein Sushi auch wenn es ihm nicht wirklich schmeckte, und dachte über Monty und Svens Worte nach.
Was würde Monty denn gefallen? Womit konnte man ihm eine Freude machen? Er wusste nicht, was für Hobbys dieser hatte. Irgendwie schien Monty immer nur zu lesen. Stimmt: Er las gerne Fantasy, das war doch schon mal etwas.
Jo stellte seinen Teller ab und setzte sich nur mit seiner Leinenhose bekleidet an den Laptop. Am leichtesten war es bestimmt, Monty ein paar Bücher zu bestellen und sie direkt an seine Adresse zu schicken. Wenn er selbst auftauchte, würde ihm Monty ganz bestimmt nur wieder die Tür vor der Nase zu oder sogar gegen seine Nase schlagen. Vermutlich letzteres.
Gedankenverloren rieb sich Jo selbige, gab die Adresse von Amazon ein und das Stichwort Fantasy. Stöhnend starrte er auf die Vielzahl der Vorschläge, reduzierte sie indem er „Drachen“ eingab. Das reduzierte zwar die Zahl, dennoch waren es noch immer reichlich. Seufzend fuhr er sich durch die blonden Haare.
Woher sollte er wissen, was davon Monty mochte? Er hatte schließlich nur auf die Bilder geachtet, weniger auf Titel oder Autor. Jo erinnerte sich an die Poster in Montys Zimmer und seufzte erneut. So schwer hatte es ihm bislang noch keiner gemacht.
Seltsam sehnsüchtig dachte er an den Jungen mit den schwarzen Augen, der dunklen Haut, den wirren Haaren. Schmunzelnd erinnerte er sich daran, wie er ihn dazu gebracht hatte, ihm die Tür zu öffnen. Wie verblüfft Monty ihn angestarrt hatte, war zu schön gewesen.
Spontan stand Jo auf und schob eine CD in seinen Player, zog den Lautstärkeregler hoch und wippte mit, als er sich an seinen Computer setzte und den Refrain mitsang: „Sex is allways the answer, it' s never a question, 'cause the answer's yes. Oh, the answer's Yes!“
Nachdenklich betrachtete er die Suchergebnisse. „Not just a suggestion, if you ask the question, then it is allways ...“ Er klickte das erste Buch an. Dann das nächste und alle folgenden im Takt. „Yes, yes, yes ...“
So arbeitete er sich durch die Buchvorschläge durch, wobei er nur nach dem Titelbild ging. Gezielt bestellte er alle Bücher, die einen Drachen auf dem Cover hatten. Abschließend gab er die Nummer seiner Kreditkarte an, sowie Montys Adresse. Als Liefertermin hatte er den 48 Stunden Service angegeben. Monty sollte rasch was von seinem Geschenk haben und Jo war jetzt schon ungeduldig.
Am Montag würde er ihn noch in Ruhe lassen. Mal sehen, was Monty am Dienstag zu seinem Geschenk sagen würde.
Zufrieden lehnte sich Jo zurück, klopfte im Takt auf seinen Glastisch. „All the answers are: Yes, Yes, Yes!“
9 Geh mir aus den Augen
Noch vor Beginn der ersten Stunde am Dienstag erfuhr Jo live
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