Die Sadir-Katastrophe
nicht herrlich?“, seufzte Pamela Fitzpatrick, eine dralle Brünette, voller Begeisterung.
Bei ihr handelte es sich um die 30-jährige Tochter eines englischen Großindustriellen. Sie lenkte ihr Pferd neben Roy Anthony den breiten Reitweg durch den Wald entlang.
„ Das Wetter ist doch wirklich wunderbar heute. Finden Sie nicht auch, Mr. Anthony?“
„ Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu“, antwortete der TESECO- Agent höflich. „Besser hätten wir es für unseren Ausritt gar nicht treffen können.“
Seit etwa fünfzehn Minuten war die Frau damit beschäftigt, Roy mit Smalltalk zu überziehen, was diesem gar nicht recht war. Lieber hätte er seinen Ritt in Ruhe genossen. Doch es wollte ihm partout keine Ausrede einfallen, mit der er das Gespräch hätte beenden können, ohne seine bemühte Gesprächspartnerin vor den Kopf zu stoßen. Da nahm er es dankend auf, als Vernon Leavitt, ein Manager aus Groß- London, seinen Araberhengst neben die Pferde von Roy Anthony und Pamela Fitzpatrick lenkte. Roy blickte ihm entgegen, und dem geschulten Auge des Agenten entging nicht, dass Leavitt einen äußerst nervösen Eindruck auf ihn machte.
„ Hallo“, rief Roy grüßend aus, als das Pferd des Managers auf gleicher Höhe mit ihnen war.
Doch der etwas dickliche Mann reagierte nicht auf den Ruf. Stattdessen schaute er sich unentwegt und unruhig nach allen Seiten um.
„ Was ist denn mit Ihnen los?“, fragte Pamela Fitzpatrick den Manager neugierig, noch bevor Roy das Wort an ihn richten konnte. „So unruhig und nervös kenne ich Sie ja gar nicht.“
Leavitt warf ihr einen unsicheren Blick zu.
„ Ist Ihnen nicht aufgefallen, dass seit einigen Minuten kein einziger Vogel mehr zwitschert?“, sagte er schwitzend.
„ Und ich habe außerdem seit dem gleichen Zeitraum ständig das Gefühl, dass mich jemand beobachtet!“
„ Tatsächlich?“
Roy war von der Aussage des Mannes überrascht. Er hatte nichts dergleichen bemerkt, hielt sich aber zu Gute, dass dies auch nicht verwunderlich war. Schließlich hatte ihn Pamela seit gut zwanzig Minuten mit ihrem nie enden wollenden Wortschwällen überschüttet. Der TESECO- Agent konzentrierte sich einen Moment lang auf die Umgebung und horchte angestrengt in den Wald hinein.
„ Seltsam…“, murmelte er dabei vor sich hin. Und etwas lauter sagte er: „Jetzt, wo Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben, Mr. Leavitt, muss ich Ihnen zustimmen. Merkwürdig ist das schon.“
„ Vielleicht liegt das an dem Raumschiff, das vorhin über uns hinweg geflogen ist?“, plapperte Pamela unbedarft weiter.
Roys Kopf ruckte herum und er blickte die etwas zu üppig geratene Frau alarmiert an.
„ Ein Raumschiff“, hakte er nach. „Sie sagen, ein Raumschiff wäre hier in der Gegend herumgeflogen?“
Diese nickte eifrig.
„ Ja doch“, sagte sie. „Wieso? Ist da etwas Besonderes dabei? Heutzutage fliegen diese Dinger doch überall herum!“
Sie schaute den Kommunikationsspezialisten Verständnislos an.
„ Zugegeben, ein wenig seltsam hatte es schon ausgeschaut, so eine Kugel mit Beulen und Dellen. Aber wer kennt denn schon die vielen Schiffstypen, die heutzutage durch die Gegend schwirren.“
Der schnurrbärtige Engländer schüttelte fassungslos seinen Kopf.
„ Das hier ist ein Erholungsgebiet, dass Raumschiffe –wenn überhaupt- nur in sehr großer Höhe überfliegen dürften. Und der von Ihnen beschriebene Schiffstyp gehört nicht zum Fundus terranischer Einheiten.“ Dass die geschilderte ‚Beulenkugel’ den Schiffen der angreifenden Raumflotte entsprach, verschwieg Roy wohlweislich, um nicht unnötige Aufregung zu schüren.
Leavitt runzelte seine Stirn.
„ Ihre Argumente werfen in der Tat einige Fragen auf“, sagte er, und sein Gesichtsausdruck wurde dabei noch ein wenig besorgter.
Und auch Roy Anthony ertappte sich dabei, wie er immer wieder unruhig mit den Augen die Umgebung absuchte.
„ Wir sollten alle gemeinsam zur Parkverwaltung reiten und die Leute dort über die Vorkommnisse unterrichten“, schlug er dann vor. Zu seiner Erleichterung nahmen sowohl Pamela Fitzpatrick als auch Vernon Leavitt seinen Vorschlag dankend auf.
„ Gute Idee“, sagte Leavitt. „Ich reite mal zu der Gruppe vor uns und informiere sie, dass sie uns folgen.“
„ Ja, gut“, stimmte Roy zu.
„ Pamela und ich lassen uns dann ein wenig zurückfallen, damit wir die Nachzügler zu fassen kriegen.“
Leavitt
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