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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Familie! «
    Â» Seit wann bedeutet dir das etwas? Als du zu uns nach Ameer gekommen bist, habe ich dich verehrt. Ich habe dich bewundert und zu dir aufgesehen. Aber du hast alles zerstört. Meine Glastiere. Meinen Stolz. Die Frau, die ich liebte. Weißt du überhaupt noch ihren Namen? Du hast sie genommen und weggeworfen wie ein Spielzeug. Du hast kein Herz, Tahan. Du weißt nichts von Liebe, von Treue, von den Banden, die andere Menschen teilen. «
    Â» Nein! « , rief er. » Wir haben uns wieder vertragen! «
    Â» Im Gegenteil « , sagte Dasnaree kühl. » Ich habe dich dazu gebracht, den Fluch auf dich zu nehmen, während du noch gezweifelt hast. Was glaubst du denn, warum ich dich mit Banoa abgefüllt habe? Ich habe dir eine so starke Dröhnung verpasst, dass du völlig unzurechnungsfähig warst. «
    Â» Du hast mir sogar eins deiner Glastiere geschenkt, du hast mir verziehen! «
    Â» Ich habe dir bloß eine Handvoll Splitter mitgegeben, Tahan. Eine meiner Figuren, die du absichtlich zerbrochen hast– um dich daran zu erinnern, was du getan hast. «
    Â» Du bist mein Freund, Ree! «
    Â» Mit jemandem wie dir kann man nicht befreundet sein. Du bist der Spross der Eroberer, und du sorgst dafür, dass jeder das zu spüren bekommt. Für dich sind wir alle Sklaven. Und jetzt schweig still. Ich kann dich nicht länger ertragen. « Dasnaree erhob sich. » Leb wohl, lieber Vetter. Oder besser gesagt, stirb wohl. « Mit ausgebreiteten Armen trat er unter den Baum und hielt das Gesicht in den Blütenregen.
    Du kannst das nicht zulassen, dachte Tahan, er versuchte, es dem Baum zuzurufen, drängend, flehend, doch da war nichts, keine Verbindung mehr, keine Antwort, keine Fragen. Niemand wollte von ihm wissen, wer er war. Niemand verlangte, dass er sich ergab. In ihm war es still und leer, und das Gefühl des Verlusts war beinahe noch schmerzvoller als Dasnarees Hass.
    Der Prinz kämpfte gegen seine Fesseln, die sich nur umso tiefer in sein Fleisch gruben. » Ree! « , schrie er seinem Vetter hinterher. » Ree, verdammt, das wirst du bereuen! «
    Mit einem Lächeln wandte der junge Mann sich um. » Kaum. Sieh dich nur mal an. Bist du in der Position, mir zu drohen? Du hast dein Erbe verspielt, für den flüchtigen Glanz von unsterblichem Heldentum. Um einen Becher Banoa, von dem du glaubtest, es würde dir den Kopf klären. Bis zu jenem Tag, als die Mönche kamen, habe ich dich gehasst, danach hatte ich nur noch Verachtung für dich übrig. Niemand wird um dich weinen, Tahan, absolut niemand. «
    Er ging einfach davon, ohne sich umzusehen.
    Keine Soldaten weit und breit.
    Tahan rollte sich auf die Knie und versuchte aufzustehen. Ein Rasseln und Knistern ließ ihn erstarren. Vor ihm wuchs etwas aus dem Boden. Es entfaltete sich wie eine Blume und war dennoch etwas ganz anderes. Ein Tier. Erde rieselte von den glatten Flanken. Ein Wesen, das nur aus Krallen, rasiermesserscharfen Flügeln und einem Maul voller Zähne bestand. Vielleicht war es ein Hund oder vielmehr die groteske Karikatur eines Hundes, die grausame Verhöhnung des wiramischen Wappens.
    Die Bestie drehte den Kopf und schien etwas zu wittern.
    Â» Beweg dich nicht. « Eine leise Stimme hinter ihm, dann packte jemand seine schmerzenden Handgelenke. » Sonst hast du das Messer in den Pulsadern. «
    Â» Noan? «
    Eine Klinge fuhr durch den straff gespannten Strick. Der gläserne Hund bewegte vorsichtig seine Schwingen, seine mächtigen Pranken gruben die Erde auf. Er stieß ein klirrendes Knurren aus und machte erschrocken einen Satz rückwärts.
    Die Fesseln fielen. Tahan unterdrückte ein Stöhnen, als das Blut wieder durch die Adern strömte.
    Â» Jetzt deine Füße « , flüsterte Noan. » Bei allen Göttern, er greift gleich an. «
    Â» Er ist noch ganz neu « , sagte Tahan leise, ohne das Biest aus den Augen zu lassen. » Er braucht eine Weile, um zu sich zu kommen. Und dann wird er uns mit Genuss zerfetzen. «
    Noan säbelte sich durch die Fußfesseln. Sehr langsam und indem er jede abrupte Bewegung vermied, zog er Tahan auf die Füße. » Es ist ein Hund. Sobald wir rennen, wird er uns als Beute erkennen. «
    Die Bestie wedelte mit dem Schwanz, der in einem gewaltigen Morgenstern auslief, und drehte sich ein paar Mal um sich selbst. Plötzlich hielt sie inne und richtete ihre funkelnden

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