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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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sich nicht anmerken. In seiner Hand blühte eine Flamme wie eine exotische Blume. Er brauchte kein brennendes Schwert mehr. Es war, als hätte sich der Fluch in ihn hineingeschmolzen, eine tödliche Macht, die vor nichts Halt machte.
    Â» Mir scheint, Ihr habt etwas vergessen « , sagte er. » Wenn ein Schwur nichts mehr gilt, steht es schlecht um die Hohen Fürstenhäuser. «
    Â» Für König Dasnaree! « , rief der Fürst. » Für Terajalas! «
    Er feuerte seine Wachen an, die sich zögerlich in Bewegung setzten. Endlich entschied der Erste, dass die Zeit zum Angriff gekommen war, und stürzte sich mit erhobener Waffe auf den Feind. Tahan ließ das Feuer von der Hand in sein Schwert fließen. Funken sprühten, als Stahl auf Stahl traf, und der Mann flog über seine Kameraden hinweg an die Mauer.
    Mit einem Schrei warfen sie sich nun alle gleichzeitig auf den Prinzen. Das Schwert sang und brannte und glühte und traf. Die Gesichter vor ihm verwischten, es war wie ein Traum, wilde Farben zuckten über den Himmel, Blut spritzte in den Schneematsch.
    Â» Nein! « Ein gellender Ruf. » Tahan, nein! « Noan rannte über den Hof.
    Tahan erwachte aus seinem Rausch, stellte fest, dass der Fürst als Letzter stand, das Schwert mit seinem gekreuzt, finstere Entschlossenheit im Blick, immer noch, und dahinter abgrundtiefes Entsetzen.
    Â» Wer seid Ihr? « , brachte Garlawin heraus. » Das ist dunkle Magie! Steht Kyla hinter Euch? «
    Â» Ich würde nie wagen, einer dunklen Hohen Göttin zu dienen « , sagte Tahan lässig. » Doch falls Ihr Euch gegen die Macht der Vier stellen wollt, bitte sehr. «
    Â» Die Macht der Vier? « Blutiger Schweiß perlte von der Stirn des Fürsten. » Ihr seid nicht nur wahnsinnig, Ihr seid schlimmer als Euer Vater. Das ist Blasphemie! «
    Â» Tahan, nicht! Was tust du da! « Atemlos langte Noan bei ihnen an, starrte fassungslos auf die Toten im Schnee, auf die verkohlten Überreste des Tores.
    Â» Dein Vater hat versucht, mich auszusperren « , sagte er. » Ein geschickter Schachzug, auch wenn er sich nicht im Klaren darüber war, wen er vor sich hat. Und davor… « Er wollte es aussprechen, wollte es für sich behalten, wollte ihren Namen herausbrüllen und ihn doch niemals preisgeben. » Jalimey. Er hat Jalimey umgebracht. Er hat dich betäubt, damit du nicht aufwachst, und dann… War es nicht so? Hat er dir Wein zu trinken gegeben, als du ihn nachts noch einmal aufgesucht hast? Das hat er nur getan, um das Mädchen ein für alle Mal aus deinem Leben zu entfernen. «
    Â» Was? « Noan stolperte rücklings über einen der toten Wächter, heulte auf. » Ihr habt was getan, Vater? «
    Es war keine Lüge. Nicht direkt. Damit, Jalimey nach Birin zurückzuschicken, lieferte Garlawin sie ihrem Peiniger aus– war das nicht schlimmer als der Tod?
    Â» Ich habe sie nur… « , begann der Fürst, dann ging sein Temperament mit ihm durch, die Worte holperten durcheinander. » Ja, der Wein… Zu deinem Besten! Ich wollte dich aus dem Weg haben, um dich zu schützen! «
    Â» Vater! « Noan hob ein Schwert aus dem blutigen Schnee. Die Klinge, noch unbenutzt, glänzte. » Sie ist nicht einfach eine Leibeigene. Sie ist mein Mädchen! «
    Â» Dein Mädchen? « , schnaubte sein Vater. » Wohl vielmehr seins, wie ich gehört habe. Wo immer sie geht und steht, folgen ihr seine Blicke, und er hat jeden Abend mit ihr getanzt. Mit ihr als Köder habe ich den Prinzen aus der Burg gelockt, du hast damit gar nichts zu schaffen! «
    Noan schrie, wortlos, qualvoll, packte das Schwert und stürzte sich auf seinen Vater.
    Tahan trat einen Schritt zur Seite, als sein Freund den Fürsten zurückdrängte. Notgedrungen verteidigte dieser sich gegen seinen Sohn, aber Schlag auf Schlag trieb Noan ihn vor sich her durch die glimmenden Umrisse des Tors. Hinter ihnen toste der Wasserfall, führte der schmale Pfad über die Schlucht.
    Â» Halt ein! « , rief sein Vater. » Sie ist nicht tot. Warte, so warte doch! «
    Â» Ich habe sie geliebt! « , schrie Noan.
    Der Fürst ruderte mit den Armen, als sein Fuß eine überfrorene Stelle traf, er glitt aus, und eine Ewigkeit lang schien er in der Luft zu hängen, die Hände ausgestreckt, den Mund geöffnet, namenloses Entsetzen im Blick, dann stürzte er mit einem

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