Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
Vom Netzwerk:
Jakont-Tal bereits vor fünfhundert Jahren erobert hatten? Seitdem sehen sie es als ihr eigenes Gebiet an. «
    Â» Also soll König Ilan es ihnen zurückgeben? «
    Â» Was ist an diesem Tal so wichtig, dass Zehntausende dafür sterben müssen? «
    Â» Es gehört uns « , antwortete Tahan, und im selben Augenblick wurde ihm bewusst, dass er wieder einmal zu viel preisgegeben hatte. Er war ein Söldner, es gab kein » uns « für ihn. » Warum habt Ihr mich herbefohlen, Herr? «
    Noan schien ihn nicht zu hören. » Ich habe unser Vorgehen mit den Sinors abgesprochen. Wir werden nicht warten, bis die Helstener noch mehr Soldaten aufmarschieren lassen. Wir greifen an– heute Nacht. «
    Tahans Kehle wurde trocken. Heute. Dabei war er sich immer noch nicht schlüssig, wie er vorgehen sollte. Noan konnte in jeder Schlacht fallen, und der nächste Siljalinion würde wieder von anderem Schlag sein. Es galt, so rasch wie möglich zu handeln. Doch einem ganz bestimmten Mann mitten in der Schlacht das Leben zu retten war nicht so einfach, wie es sich anhörte. Er musste ihn erst finden, unter viertausend Soldaten und einer noch größeren Anzahl von Feinden, und dann einen günstigen Zeitpunkt erwischen, an dem Noan heftig bedrängt wurde. Vor allem aber durfte er ihn nicht als Singendes Schwert retten. Irgendwie musste es ihm gelingen, er selbst zu bleiben.
    Â» Was hältst du davon, Tan? «
    Â» Ihr bittet mich um meine Meinung, Herr? « , fragte Tahan verblüfft.
    Â» Ich kann jederzeit die Sinors um mich versammeln, um mich zu beraten « , sagte Noan. Er lächelte, und seltsamerweise meinte Tahan einen bitteren Zug um seine Mundwinkel zu entdecken. » Was ich natürlich auch tue. Dennoch frage ich dich, Söldner. «
    Â» Warum? «
    Â» Ich komme aus Garlawin « , sagte Noan leise. » Weißt du, was das bedeutet? Ich wurde dazu erzogen, keine Unterschiede zu machen. Meine besten Freunde sind Leibeigene, ein Stallknecht und ein Jäger. Sie sind wie Brüder für mich, mehr noch als der Bruder, den ich verloren habe. Mein Vater befragt stets die Landpächter und den Sprecher der Handwerker, wenn wichtige Entscheidungen anstehen. Also will ich von einem einfachen Soldaten wissen, wie er die Sache sieht. «
    Â» Nein « , entgegnete Tahan. » Ihr zieht keinen einfachen Soldaten zu Rate. Jeder Terjaler, der ein Zeichen in seinem Nacken trägt, würde Euch für verrückt erklären. Ihr habt Euch hier noch nicht bewährt und könnt es Euch nicht leisten, Euer Ansehen zu gefährden. Ihr fragt mich, weil ich ein Söldner bin und weil die Männer nicht mit mir reden. Also könnt Ihr davon ausgehen, dass ich es nicht weitererzähle, wenn der Siljalinion mich um Rat bittet. «
    Noan erschrak sichtlich. Er umklammerte die Eisenstäbe, die in die Wehrmauer eingelassen waren, und senkte den Kopf, um sich zu sammeln. Als er wieder aufsah, stand ein wilder, nahezu gefährlicher Ausdruck in seinen Augen. » Wer bist du, Mann? So viele Gerüchte erweisen sich hier als wahr– vielleicht auch jenes, dass du ein Spion aus Ganashk bist? Kein einfacher Soldat würde je so mit mir reden. «
    Tahan lächelte spöttisch. » Da habt Ihr recht, Herr. Seid Ihr überrascht, weil ich nicht so dumm bin, wie Ihr angenommen habt? Ihr lebt eine Lüge in Eurem schönen Garlawin, wenn Ihr behauptet, die Meinung der Leibeigenen sei genauso wichtig wie die eines hohen Herrn. Fürst Garlawin hat Euch das beigebracht? Gesteht, dass Ihr nie ernsthaft daran geglaubt habt, sonst würdet Ihr Euch nicht wundern, wenn Ihr tatsächlich jemanden befragt und er Euch klüger antwortet, als Ihr dachtet. Ihr haltet das einfache Volk für dumm und verachtet es, genau wie jeder andere auch, Fürst Noan Dor Garlawin. «
    Noan war blass geworden.
    Â» Mein wahrer Name « , sagte Tahan, » den ich in Ganashk trage « , beeilte er sich hinzuzufügen, um den Fluch zufriedenzustellen, » ähnelt dem Namen Eures Bruders. Würdet Ihr einen Ausländer und Söldner, einen Mann aus dem Volk, mit dem Namen Eures verstorbenen Bruders anreden? Könntet Ihr das… Herr? Kann jemand, der so weit unter Euch steht, Euch wie ein Bruder sein? Mich mögt Ihr belügen, so viel Ihr wollt, aber belügt Euch bitte nicht selbst. «
    Verdammt. Er durfte es nicht zu weit treiben. Schon begann der Fluch

Weitere Kostenlose Bücher