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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Stuhl, neben sich ein Tischchen, auf dem zwei Becher Tee bereitstanden. Er war blasser als gewöhnlich, doch keine einzige Schramme beeinträchtigte die Vollkommenheit seiner Züge.
    Wie es sich gehörte, kniete Tahan nieder, aber der junge Fürst schüttelte den Kopf. » Setz dich, Tahan. Wir müssen reden. Der zweite Becher ist für dich. « Mit einer Handbewegung scheuchte er den diensthabenden Soldaten hinaus.
    Tahan! Der Name von Noans Bruder. Sein Name. Tahan tat, als hätte er die veränderte Anrede nicht bemerkt. » Geht es Euch gut, Herr? «
    Â» Wie durch ein Wunder bin ich unversehrt « , antwortete der Junge. » Bis auf eine Beule am Hinterkopf, wo ich gegen einen Baumstamm geprallt bin. « Er nippte an seinem Becher, vorsichtig, in seinen Augen stand Schmerz. Dennoch würde jemand von seinem Format keine Klage äußern. » Du warst auf der Jagd, Söldner? «
    Â» Ja, Herr, da habe ich die Schreie gehört. «
    Â» Du hast mir das Leben gerettet. Uns allen, die wir noch atmen. «
    Â» Es freut mich, wenn ich Euch behilflich sein konnte « , sagte Tahan bescheiden und verbeugte sich.
    Dass er die höfliche Anrede wieder einmal vergessen hatte, fiel Noan nicht auf. » Schwerter können nichts ausrichten gegen etwas, das man nicht sieht. Wenn wir es doch mal getroffen haben, sind die Klingen einfach von dem Ungeheuer abgeprallt. Es hätte uns alle hingerichtet. «
    Â» Es war nur ein Tier « , sagte Tahan.
    Â» Hingerichtet « , wiederholte Noan mit Nachdruck. » Die Feinde haben es zu diesem Zweck geschaffen, ist es nicht so? Um so viele von uns wie möglich zu töten. Ich glaube nicht, dass dieser Angriff zufällig stattgefunden hat. Dahinter steckt eine unheimliche Intelligenz… Das war Absicht. «
    Tahan hoffte, dass Noan sich lieber mit dem Thema Dankbarkeit beschäftigte. » Wenn unsere Feinde Euch umbringen wollten, ist es ihnen jedenfalls nicht gelungen, Herr « , meinte er höflich. Kein Dank? Nicht einmal von einem Mitglied der Familie Garlawin? Nichts? Er war schwer enttäuscht. » Sie haben nicht geahnt, dass ich in der Nähe war « , fügte er hinzu.
    Â» Wie konntest du es besiegen, während wir versagt haben? «
    Â» Es kommt nicht auf rohe Gewalt an « , antwortete Tahan vorsichtig. » Man muss die richtige Stelle erwischen, damit es zerspringt. Das ist mir zufällig gelungen. «
    Â» Schon wieder so ein… Zufall. « Er war schlau, dieser Junge. Zu schlau. » Natürlich beschwere ich mich nicht über die Hilfe, die die Götter uns geschickt haben. Meine Männer haben mir berichtet, dass du mich zurück ins Lager gebracht hast. Ich will dir danken, Söldner Tahan. «
    Also doch. Ein Garlawin konnte eben nicht aus seiner Haut.
    Â» Ich habe über eine Beförderung zum Sinor nachgedacht. Wie würde dir das gefallen? «
    Jetzt musste Tahan vorsichtig sein. Bloß nichts Falsches sagen. » Dieses Ansinnen ehrt mich, Herr. Ich denke jedoch, es würde den Männern nicht gefallen, einem Ausländer gehorchen zu müssen. «
    Â» Gestern haben sie dir gehorcht. Du hast sogar Graf Berten Befehle erteilt. «
    Das hatten die Adligen ihm gebeichtet? Tahan hätte eher erwartet, dass die Männer diese Demütigung wohlweislich für sich behielten, um sich bei passender Gelegenheit an ihm zu rächen.
    Â» Einer der Wachsoldaten hat mir Bericht erstattet. Du hast dein Leben riskiert, um uns alle nach Hause zu bringen. «
    Â» Herr, ich… ich möchte trotzdem lieber nicht befördert werden. Das würde nur für Unruhe in der Truppe sorgen. «
    Â» Was wünschst du dir dann? «
    Tahan jubelte innerlich– auf genau diese Frage hatte er gehofft. » Herr, darf ich ehrlich sprechen? «
    Noan nickte. » Ich bitte darum. « Seine Augen waren unruhig, wanderten unablässig durchs Zelt. Die Kopfschmerzen mussten ihn furchtbar quälen. Am besten, Tahan brachte sein Anliegen möglichst rasch vor– vielleicht würde Noan es ihm ebenso rasch gewähren, um sich wieder ins Bett legen zu können.
    Â» Ich bin nun seit über fünf Jahren hier, deshalb wäre ich Euch unendlich dankbar, wenn Ihr mir Heimaturlaub gewähren könntet. Ich bin Söldner, der Krieg ist mein Beruf, Ihr müsstet Euch also keine Sorgen machen, dass ich nicht zurückkomme. «
    Nachdenklich rührte Noan in seinem

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