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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Dabei wirst du genauso lächeln wie jetzt, süß und hilflos, und er wird Mitleid haben und zustimmen. Jedoch « , Tahan senkte die Stimme, » was wird er wohl antworten, wenn ich ihm sage, was du getan hast? Dass du mitnichten unsere Lebensretterin bist, sondern alles genau geplant hast– nur dass es um ein Haar grauenhaft schiefgegangen wäre? «
    Â» Das wäre nicht passiert, wenn du gekämpft hättest, Söldner! «
    Â» Gut möglich. Aber ich bin nicht so berechenbar wie Noan, vergiss das nicht. «
    Schmollend verzog sie den Mund. Sie wusste genau, wie hübsch sie war, und machte sich das schamlos zunutze. » Wirst du es ihm sagen? Bitte nicht. Bitte, tu’s nicht. «
    Â» Hör auf damit « , sagte er schroff. » Das zieht bei mir nicht. Spar dir die Bettelei und den Augenaufschlag. «
    Seine Worte wischten das Lächeln von ihren Lippen. » Was willst du, Söldner? Ich weiß, dass du käuflich bist. Was willst du haben? Den Ring? Ich habe durchaus bemerkt, dass du ihn am liebsten behalten hättest. Oder willst du, dass ich darüber schweige, was für ein durchtriebener Verräter du bist? Noan schwelgt in Dankbarkeit, weil du irgendetwas mit diesem Siljalinion ausgehandelt hast– etwas, das dich angeblich viel kostet und mit dieser Reise nach Helsten zu tun hat. Ich weiß es besser, Söldner. Du wolltest uns unserem Schicksal überlassen. «
    Â» Mag sein « , sagte Tahan leise. » Aber das wird er dir nicht abnehmen. Es ist mir gleich, was du ihm sagst. Er vertraut mir, und wenn es darauf ankommt, wird er auf mich hören. «
    Â» Stolze Worte für einen verachtenswerten Söldner. «
    Â» Nein, stolze Worte für einen Krieger, der dir den Weg nach Helsten bahnen wird. «
    Sie sah an ihm vorbei zum Eingang, wo Noan sich gerade den Schnee von den Stiefeln klopfte. Falls er spürte, dass sie gestritten hatten, ließ er sich nichts anmerken.
    Â» Noch eine Nacht im Warmen. Genießt es « , meinte er. » Morgen geht es nach Helsten. «
    Dasnaree hatte versprochen, auf Noans fürstliche Weste aufzupassen, den Umhang mit den Silberfäden und den Bergkatzenpelz, und sie mit derber, warmer Kleidung ausgestattet. Darin wirkten sie alle drei wie einfache Soldaten, sogar Jalimey. Noans offenes Haar verriet, dass er von Adel war, doch obwohl das Weinlaub auf dem Umhang prangte, wirkte es in seiner Schlichtheit nicht wie das Zeichen eines Hohen Hauses. Wer sich nicht bestens auskannte, würde vergeblich raten, welchen Namen er trug, und trotzdem machte er sich nicht der Gesetzlosigkeit schuldig, ein falsches Wappen zu benutzen. Jalimey beobachtete ihn vorsichtig unter langen schwarzen Wimpern hindurch, es sei denn, er spähte gerade verstohlen zu ihr hinüber. Dann tat sie sofort, als wäre er Luft für sie.
    Tahan lächelte in sich hinein. Vielleicht wurde diese Reise ja doch amüsanter als erwartet.
    Noan trug den Geleitbrief, der ihnen bis zur Grenze Schutz gewährte, während Tahan das versiegelte Schreiben für Prinzessin Hamyjane verwahrte. Bei jeder Bewegung spürte er das Knistern des Umschlags über seiner Brust.
    Â» Er hat an alles gedacht, dieser Fürst Ameer « , sagte Jalimey, als sie zum dritten Mal angehalten wurden und Noan das Zeichen und die Botschaft des Siljalinions der Achten vorzeigte.
    Â» Fürst Dasnaree Dor Ameer « , verbesserte Tahan.
    Er war beinahe enttäuscht, dass man sie wieder durchwinkte. Sein Schwert rief ihn, in seinen Händen juckte es. Er hätte nicht gedacht, dass er es so sehr vermissen würde, zu kämpfen und den Helden zu spielen. Dass das Feuer sich nun, da es keinen Grund gab, in Flammen aufzugehen und alle Feinde zu töten, unruhig unter seiner Haut bewegen würde wie ein gefangenes Tier. Einer Schlange gleich, die unter einer Decke umherkroch, um irgendwann zischend hervorzuschnellen. Er spürte, wie das Gift der Kampfesgier in seinen Adern brannte.
    Noan warf ihm einen fragenden Blick zu, sagte jedoch nichts. Er schwieg die meiste Zeit auf diesem Ritt, und die Stille übertrug sich auch auf die anderen. Sie ließen die Pferde ihren Weg durch den Schnee finden, der die Konturen der Straße zum Verschwinden brachte. Schnell kam man bei diesem Wetter nicht voran, aber wenigstens waren sie gut ausgerüstet, und obwohl Dasnaree sie vor Helstenern gewarnt hatte, die in ganzen Horden das Grenzgebiet unsicher

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