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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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nach vorne, packte den Jungen am Kragen, da fuhr der Schmerz in ihn, gleißend, feurig, ein Peitschenhieb für den ungehorsamen Diener. Er hielt die Qualen aus, einen Augenblick lang, zwei, zog Noan näher an sich heran, sah ihm tief in die Augen, ließ ihn sehen – den Zorn, die Warnung, die Drohung. Dann erst zwang der Fluch Tahan in die Knie. Er hätte seine Zunge hüten sollen, während das Blut ihm schon aus der Nase strömte, doch er konnte nicht anders, als auszusprechen, was er aussprechen wollte, und verdammt noch mal, kein Mönch und kein Gott und kein Fürstensohn würde ihn daran hindern.
    Â» Vergesst nicht, wer ich bin « , zischte er. » Denkt daran, was Ilan Dor Hojan mit denen tut, die ihm in den Rücken fallen. « Er hielt Noan fest, riss ihn mit sich zu Boden.
    Der Schmerz wurde so übermächtig, dass Tahan eine Ohnmacht herannahen fühlte, aber er konnte jetzt nicht klein beigeben.
    Â» Denkt außerdem daran, was ich tun kann, sobald ich wieder meinen Namen trage. «
    Er schlug so fest zu, wie er es nur vermochte.
    Die Dunkelheit wischte den Schmerz und sein Bewusstsein fort.
    Als er erwachte, lag er auf dem Rücken, und ausnahmsweise stritt Jalimey sich gerade mit Noan.
    Er konnte nicht verstehen, worum es ging, nur dass sie » Ihr seid ein Idiot! « , schrie und dann durch den Schnee davonstapfte.
    Â» Muss sie so viel Lärm machen? « Er hielt sich den Kopf und setzte sich vorsichtig auf. » Wo sind wir denn hier, dass eine Bäuerin einen Silja-Fürsten beschimpft? «
    Â» Sie ist wütend « , sagte Noan. » Was ich ihr nicht verdenken kann. «
    Â» Darf ich fragen, warum? «
    Der eiskalte Gott Keioron, der Gott der tausend Arten zu sterben, sollte ihn holen, wenn er noch einmal » Herr « zu diesem grünen Knaben sagte. Wenigstens hatte er ihn erwischt, wie der tiefdunkle Bluterguss auf Noans Wangenknochen bewies.
    Â» Weil wir alleine weiterreisen werden. Ich werde die Botschaft ins schwarze Schloss bringen und in Mai-Senn nach Jalimeys Schwester forschen. « Dieses Bürschchen hatte trotz allem Rückgrat.
    Â» Das ist Wahnsinn « , stöhnte Tahan. Der Schmerz saß ihm immer noch in den Knochen, und jetzt spürte er auch wieder die Glassplitter in seinem Körper. Er konnte fühlen, dass einer davon in seiner Lunge steckte, dass jeder Atemzug Sterben bedeutete.
    Â» Das hat Jalimey auch behauptet. «
    Â» Immerhin hat Dasnaree mich benutzen wollen, weil ich Singendes Schwert bin. Allein werdet Ihr kaum eine Tagesreise weit kommen. «
    Â» Da wäre ich mir nicht so sicher « , sagte Noan. Seine schwarzen Augen wirkten hart, und er lächelte kein einziges Mal. » Immerhin bin ich auch nicht ganz unbedarft mit dem Schwert. Wenn wir unauffällig bleiben und allen Gefahren möglichst aus dem Weg gehen, könnten wir es bis in die Hauptstadt schaffen. Jedenfalls werden wir es versuchen. Wenn Ihr mir nun den Brief geben könntet, Königliche Hoheit? «
    Sollte jemals so etwas wie Freundschaft oder Achtung zwischen ihnen gewesen sein, so war es fort.
    Tahan biss sich auf die schmerzende Lippe. Er würde nicht sagen: Das wollte ich nicht, wir müssen zusammenbleiben.
    Er würde nicht sagen, dass es ihm leidtat.
    Â» Ist dies ein Befehl, mein Gebieter? « , fragte er mit spöttischer Stimme. » Diese Botschaft wurde mir anvertraut, und seid gewiss, niemand wird sie an meiner Stelle überbringen. Ihr könnt nicht nach Mai-Senn gehen, ob Ihr wollt oder nicht, denn Ihr würdet nie ankommen. «
    Noan blickte ihn finster an und murmelte einen Fluch. » Geh nach Rajalan, Söldner Tahan « , sagte er dann mit rauer Stimme. » Das ist mein letzter Befehl. Geh auf schnellstem Wege dahin, du brauchst dich nicht um uns zu kümmern. «
    Damit wandte er sich um und marschierte Jalimey nach.
    Tahan beobachtete, wie sie miteinander redeten, wie das Mädchen abwehrend die Hände hob.
    Â» Nein! « , rief sie. » Nein, das lasse ich nicht zu! Haltet ihn auf, Ihr müsst ihn aufhalten! Oh, diese Männer! Wenn Ihr es nicht könnt, dann tue ich es. « Ihr Blick traf Tahan, gleichzeitig glühend und kalt, schneidend wie Glas, und sie rannte auf ihn zu.
    Er wappnete sich gegen einen Angriff, stattdessen warf sie sich an seine Brust und schlang ihm die Arme um den Hals. Ihr Herz hämmerte gegen seins, und ihre Atemwolke nebelte ihn ein.
    Â» Geh

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