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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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das Gesicht an seine Schulter gepresst. Wie erstaunlich. Normalerweise schlief Tahan zwischen den beiden, und an ihn hatte das Mädchen sich noch nie gekuschelt. Im Gegenteil, sie drehte ihm stets abweisend den Rücken zu und hatte ihn auch wiederholt darauf hingewiesen, dass sie ein Messer besaß. Als wenn er vorgehabt hätte, sich an einer Leibeigenen zu vergreifen.
    Â» Es ist Zeit « , sagte er laut.
    Sofort rückte sie von dem Jungen ab, gähnte und setzte sich auf. » Sag nichts! « , zischte sie und wurde glühend rot.
    Â» Wovon soll wer nichts sagen? « , fragte Noan und rieb sich das Gesicht. Er sah gewiss niedlich aus in den Augen eines jungen Mädchens. Um zu bemerken, wie unwiderstehlich die verschlafene Jalimey aussah, hätte er sich nur zu ihr umdrehen müssen, doch er blickte beharrlich nach vorne.
    Es war durchaus amüsant mit den beiden.
    Â» Nichts « , meinte Jalimey. » Ich habe mich nur gefragt, ob wir etwas Warmes zum Frühstück bekommen könnten. «
    Â» Dabei dachte ich schon, du wolltest lieber etwas Heißes zum Frühstück « , meinte Tahan lässig und klappte die Zeltöffnung zu, bevor Jalimey ihm irgendetwas an den Kopf werfen konnte.
    Noan trat als Erstes heraus, während Tahan damit beschäftigt war, Feuer zu machen. Das Brennholz, das Dasnaree ihnen mitgegeben hatte, würde nicht mehr lange reichen.
    Â» Habt Ihr gut geschlafen, Herr? «
    Â» Keine Angriffe heute Nacht? « Der junge Mann sah sich um, bemerkte die gute Sicht. Es war kein neuer Schnee gefallen, der Nebel hatte sich verzogen, keine Feinde und keine Bestien waren im Anmarsch. » Gut. Dann wagen wir heute erneut den Aufstieg, was meinst du? «
    Nachdenklich musterte Tahan die schneebedeckten Hänge. Versuchen mussten sie es wenigstens, aber er ahnte, dass es nicht so einfach werden würde.
    Noan hustete, seine Ohren verfärbten sich. » Es geht mich ja nichts an, mein Prinz. « In seiner Aufregung vergaß er sogar, auf welche Anrede sie sich geeinigt hatten. » Doch was ist da zwischen Euch und… und Jalimey? Ihr wechselt ständig Blicke, ihr lächelt euch an. Ich habe manchmal das Gefühl, euch zu stören. «
    Wie konnte ein so kluger Junge nur so dumm sein? Ein paar schlichte Worte hätten ihn von seinen Qualen erlöst, aber Tahan hatte nicht die Absicht, es ihm so leicht zu machen. » Das, Herr « , sagte er mit einem feinen Lächeln, » müsst Ihr selbst herausfinden. «
    Die Tiere tauchten immer wieder auf, lautlos, manchmal funkelten Spiegelungen auf ihren glatten Leibern und blendeten die Reisenden. Stets mussten sie auf der Hut sein, und immer wieder wichen sie den Glasbestien aus und gerieten dadurch weiter nach Osten von der Route ab. Wann immer es möglich war, versuchte Tahan sich in nordwestlicher Richtung zu halten, statt sich von den Tieren lenken zu lassen, doch er hatte inzwischen einen so großen Umweg gemacht, dass die Reise nach Rajalan viel länger dauern würde als geplant.
    Ihre Vorräte gingen bereits zur Neige. Wenn er jagen musste, würde das nochmals Kraft und Zeit kosten, die er nicht verschwenden wollte. Andererseits konnte er in Terajalas darauf hoffen, dass die Bergbauern ihnen Unterschlupf gewährten, während sie in Helsten sämtliche Ansiedlungen meiden mussten.
    Tahan führte seine Gefährten gerade zwischen zwei Hügeln hindurch, auf deren runden Kuppen Schnee glänzte, als ihm ein Blitzen und Pfeifen in der Luft auffiel. Er reagierte instinktiv und riss das Schwert so rasch heraus, dass Ganashko erschrocken scheute. Ein Knall, ein Klirren, und ein riesiger gläserner Adler zersprang in tausend Stücke.
    Â» Bei den unzähligen Kleinen Göttern « , stieß Jalimey hervor, » mir reicht es! Wann begreifst du endlich, dass der Weg durch die Berge viel gefährlicher ist als der über die östliche Ebene? «
    Â» Besser die Bestien als die Helstener « , sagte er.
    Â» Ich bin nicht so dumm, wie du glaubst, Tahan. Im Haus des Grafen Birin habe ich Landkarten gesehen, die Fürstentümer und Grafschaften, Berge und Flüsse, und ich habe ein gutes Gedächtnis. «
    Wie schön sie war, wenn sie sich ärgerte. Ihre Augen blitzten, ihr Zopf peitschte von einer Seite zur anderen. Wie sie wohl aussehen mochte, wenn sie das Haar offen trug? Zu schade, dass sie kein adliges Blut in sich hatte.
    Normalerweise vermied sie

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