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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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nicht! « , flehte sie. » Geh nicht, Tahan, lass uns nicht im Stich. Bitte. «
    Â» Es ist bereits entschieden « , sagte er ruhig.
    Sie löste sich von ihm, trat einen Schritt zurück. » Tu es nicht! Wie kannst du nur? Ich habe immer gewusst, dass du ein ebensolches Ungeheuer bist wie die Glasbestien. Du hast uns schon einmal im Stich gelassen, und ich habe nur darauf gewartet, dass du es wieder tust. Trotzdem habe ich gehofft… « Sie atmete tief durch. » Tahan, bitte! Ich weiß, dass du ein Söldner bist– aber könntest du nicht aufhören, dich wie einer zu benehmen? «
    Â» Was hast du eigentlich? « , fragte er. » Du wolltest Begleitschutz nach Helsten. Nun sind wir in Helsten, und da hinten steht dein Begleitschutz. Ein tapferer Krieger von edler Abstammung. Besser hättest du es nicht treffen können. «
    Â» Fürst Garlawin ist kein Krieger. «
    Â» Erstens, es heißt richtig Fürst Noan Dor Garlawin, und wenn du seinen Namen schon abkürzen musst, dann sag Fürst Noan. Fürst Garlawin ist sein Vater. Und zweitens, er ist Hauptmann in der terjalischen Armee, und er hat ein Schwert aus Sastan-Stahl, eine Waffe, wie es keine zweite gibt. Natürlich ist er ein Krieger. Unterschätz ihn nicht. Außerdem brennt er darauf, dich mit seinem Leben zu beschützen. Lass ihm das Vergnügen, Bauernmädchen, es bedeutet ihm sehr viel. «
    Â» Du bist der fürchterlichste Mensch, den ich jemals getroffen habe. «
    Â» Ach, wirklich? « Er zog eine Augenbraue hoch. » Das sagst ausgerechnet du? Ich erinnere mich, dass du wenigstens eine unschöne Begegnung mit ein paar Soldaten hattest. «
    Â» Diese Männer waren Tiere, sie wussten es nicht besser. Du dagegen… «
    Â» Es ist entschieden « , unterbrach er sie. » Fürst Noan hat mich weggeschickt, und wer bin ich, ihm zu trotzen? «
    Wieder machte sie einen Schritt rückwärts. Eine dunkle Locke wippte auf ihrer Wange, ärgerlich strich sie sie fort. » Irgendetwas stimmt hier nicht. Du hast ihn geschlagen, doch nicht er ist ohnmächtig geworden, sondern du – wie das? Er hat dich kaum berührt. « Sie schüttelte den Kopf, und wieder loderten in ihr der Zorn und die Verzweiflung um die Wette. » Wie kannst du es überhaupt wagen, die Hand gegen deinen Herrn zu erheben? Dafür könnte er dich töten, das weißt du hoffentlich. «
    Â» Er mich? « Er lachte leise. » Unser Gesetz gibt ihm das Recht dazu, aber wir sind weit von jeder terjalischen Gerichtsbarkeit entfernt. Hier draußen steht jeder für sich selbst ein, sogar ein Fürstensohn der dritten Stufe. Sei dankbar, dass ich ihn bloß geschlagen habe. Es hätte mich nicht viel gekostet, und du würdest im Schnee sitzen und um ihn weinen, statt dich mit mir anzulegen. «
    Jalimey starrte ihn in fassungslosem Entsetzen an. » Er ist dein Freund! «
    Â» Ich bin ein Söldner « , sagte Tahan. » Ich bin niemandes Freund. «
    Â» Sei verflucht! « , zischte sie, doch im nächsten Moment verschwand die Wut aus ihren Augen und sie wurde traurig.
    Das machte sie mit Absicht. Sollte das ein Versuch sein, ihn zu erweichen? Seit wann kümmerten ihn die Tränen eines Bauernmädchens? Noan hatte seine Entscheidung getroffen, mehr gab es nicht zu sagen. Vielleicht ahnte der junge Garlawin, dass es weit schlimmer ausgehen würde, wenn er das nächste Mal wieder den Herrn herauskehrte.
    Tahan packte ein wenig Brennholz und einen kleinen Teil der restlichen Vorräte zusammen und wickelte sie in eine der Decken. Da Ganashko keinen Sattel trug, legte er das Bündel über den Rücken des Hengstes und saß auf. Er blickte nicht zurück.

15
    D ie Stille war überwältigend. Kein Geplapper, kein Streit, keine Jalimey, die ihn mit tränengefüllten Rehaugen anklagte. Das Moorpferd trottete gemächlich in Richtung Norden, und nur das Knirschen des Schnees unter seinen Hufen und hin und wieder der Schrei eines Adlers waren zu hören. Tahan ließ sich jedoch nicht einlullen. Er beobachtete die Umgebung scharf, achtete auf jede Luftveränderung, jedes Flirren. Die Tiere würden kommen, da war er sich sicher. Noch ließen sie sich nicht blicken, aber ihm war, als spürte er sie schon lauern, hinter Felsen und Schneeverwehungen hocken und ihn beobachten.
    Am Nachmittag kratzte er den Schnee von der Erde und legte ein

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