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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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spähten durch Fenster und die Türen der Freudenhäuser und Schenken und hielten in Durchgängen an, wenn sie sich in sicherer Entfernung befanden. Dieses Viertel war Glitzer und Drama und Flitter. Und in dieser donnergrollenden Nacht und der ungewohnten Stille der Stadt seit dem Feuer ging es hier rauher als üblich zu, die Kunden, die jetzt kamen, waren von der Art, die mit nicht so diskreten Mitteln für ihre Sicherheit sorgten, von der Art, die auf sich aufpassen konnte. Also wunderten sich die Dirnen auf der Straße nicht über den Krach unten bei Phoebe. Auch in der kleinen Wachstation der restlichen Höllenhunde, die noch unauffällig ihre Streife in dieser Straße durchführten, wunderte sich niemand, und man bemühte sich, die Sache so lange wie möglich zu ignorieren. Tatsächlich ignorierte Zalbar sie mit voller Absicht, da ihn das Gerücht erreicht hatte, wer auf der Straße war.
    Er schenkte sich noch einen Drink ein und blickte auf, als ein Reiter auf einem Fuchs vorbeiklapperte, als hätte er etwas Bestimmtes vor.
    Ein Stiefsohn. Erleichtert nahm Zalbar einen Schluck aus dem aufgefüllten Glas. Er hatte ganz das Gefühl, daß sein Problem auch ohne ihn gelöst wurde. Der Krach war weit von dem Haus entfernt, an dem er ein persönliches Interesse hatte; und der Reiter, der die Straße hinuntergaloppierte, war einer von Tempus' Leuten, der viel eher eine Chance hatte, dort unten Ordnung zu schaffen. Zalbar fand, daß es klug von ihm gewesen war, nicht gleich einzuschreiten und zu hoffen, daß das Problem sich selbst lösen würde. Die Schreie gellten immer noch, aber sie würden bald aufhören. Es war nur ein Leben in Gefahr, und die Puffmutter, wenn nicht die Hure selbst, würde einsehen, daß diese Regelung besser war als das Einschreiten der Polizei.
    Übereifer war in dieser Straße nicht angebracht.
    »Gut«, sagte Jubal. »Mir gefällt Eure Einstellung. Ich mag vernünftige Menschen. Die Frage ist nur, wird Euer Befehlshaber Euch morgen mögen?«
    »Räder, auch die des Reiches, laufen, wie sie geschmiert werden«, sagte Strat. »Oder nicht geschmiert werden. Wir können sehr praktisch sein.«
    Jubal dachte kurz darüber nach. Ein Grinsen überzog sein dunkles, zerfurchtes Gesicht. »Das ist mein Freund!« Er blickte nach links und rechts auf seine Unterführer, und seine Stimme traf Töne, die unter der Haut prickelten. »Das ist mein guter Freund.« Er wandte sich wieder an Straton. »Abgemacht – Freund Straton.«
    Straton starrte ihn an, mit weniger Erleichterung denn Übelkeit. Aber es war ein Sieg. Ein Sieg eigener Art. Nicht einer mit Paraden und jubelnder Menge. Ein Sieg der Vernunft. »Gut«, sagte auch er. »Können wir dann Schluß machen mit der verdammten Augenbinde? Wo ist mein Pferd?«
    »Am Treffpunkt. Aber ich fürchte, zu unserer Abmachung gehört nicht, daß Außenstehende wissen, wo mein Hauptquartier ist. Ich lasse Euch von einem Mann zurückbringen, den Ihr kennt, einverstanden? Vis.«
    Mradhon Vis steckte sein Messer in die Scheide und ließ die Vorderbeine seines Stuhls wieder auf dem Boden aufsetzen, als er aufstand.
    Vis war nicht gerade der Mann, den er selbst ausgewählt hätte, wenn er mit verbundenen Augen durch irgendwelche Hintergassen geführt werden wollte. Aber dagegen zu protestieren, trug nicht zur Würde eines Mannes in dieser Situation bei. Straton stand auf und ließ die Hände an den Seiten, als ein Mann hinter ihm den Stuhl wegzog. Ein anderer band ihm wieder das Tuch um die Augen und knotete es unbequem fest. »Verdammt, paßt doch auf«, brummte Straton.
    »Geht vorsichtig um mit ihm«, sagte Jubal. Doch niemand lockerte die Augenbinde.
    Es war gar nicht so schwierig, Tempus zu finden, wie Crit befürchtet hatte, als er mit Niko sprach und erfuhr, wo der Geheimnisvolle sich aufhielt. Vor Phoebes Herberge (so stand es auf dem Schild) hielt Crit an und band die Zügel des Fuchses durch den Ring an der seitlichen Hauswand. Ein paar Leute standen herum, die ihm einen Teil ihrer Aufmerksamkeit widmeten. Er funkelte sie finster an, schaute sich um und erklärte ruhig, was demjenigen passieren würde, der es wagte, Hand an sein Pferd oder die Satteltaschen zu legen. Dann schritt er in Phoebes Empfang und wandte sich der Besitzerin zu, einer fetten Frau mit dem erwarteten Glitter und matronenhaften Gehabe. »Habt Ihr meinen Befehlshaber gesehen?« fragte er ohne Umschweife.
    Mit schwabbelndem Doppelkinn und bemaltem Mund formte sie ein Wort. Ja, sie hatte ihn

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