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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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der Welt aufzuhalten.
    Es gab da eines, das Roxane gerufen hatte. Man hatte es betrogen, und es war rachsüchtig, es forderte den Tod von Göttern, den ein Magier zu verhindern suchte. Es war in die Welt eingedrungen und wollte wieder hindurch.
    Noch eines gab es, welches das andere beherrschte, das ihm nur Stellvertreter war. Und diese Macht, mehr als ein Dämon, doch geringer als ein Gott, versuchte die Tore aus eigener Kraft zu bezwingen. Doch da sie nie Pakte mit Göttern oder Dämonen geschlossen hatte, war ihr Unterfangen hoffnungslos.
    Hauptsächlich aber spürte sie die allgegenwärtige Macht im Wind, einer Macht, die verworfen und gefährlich war.
    Überlaßt es mir, hatte sie zu Randal gesagt, der genug zu tun hatte, einen Dämon um sein Opfer zu betrügen. Sie fühlte auch Randal: Ein kleiner Funke verriet ihr seinen Aufenthalt und vermittelte ihr einen Eindruck von Randals unwahrscheinlichem Ich, einem kühlen blauen Feuer im Herzen eines unentschlossenen, töricht wirkenden Burschen, dessen Vertrauter und zweites Ich ein schwarzer Hund war. Ein freundlicher Hund war es mit Schlappohren und in der wohlverborgenen Seele einem Wolf ähnlich. Er hatte das treue Herz des Hundes, das zuläßt, daß Kinder ihn an den Ohren ziehen, sich mit ihm balgen und mit ihm schmusen; doch dieser Hund konnte auch anders sein, wenn er sich an den Wolf in seinem Innern erinnerte, und dann brannten die Augen, die keine Hundeaugen waren, mit rotem Feuer, und menschliche List sprach aus ihnen. Der Wolf war klug auf die Weise der Raubtiere, der Hund auf Jagd war eine andere Sache. Das war Randal. Sie berührte ihn flüchtig, und fuhr zusammen, als sie das Grollen des Donners hörte und spürte, daß sich die ungeschützten Ränder der Natur aufzulösen begannen.
    Alarm, Alarm, Alarm! strahlte er aus; und sie spürte das Anschwellen des unnatürlichen Windes.
    Schafft die Toten fort, schickt sie heim! Ein Gott liegt bewußtlos, am Rand des Wahnes. Und er ist Dämonen und ihren Helfershelfern ausgeliefert.
    Sie entdeckte noch ein Seele, ein verirrtes Kind. Es war froh, dahinscheiden zu dürfen. Und eine weitere: eine, die einen Mann im Labyrinth liebte. Es kostete sie Mühe, diese Seele zu vertreiben, sie war so verschlagen wie der Söldner und noch verzweifelter.
    Sie fand einen niedrigen Dämon, der sich in einer Gasse versteckte und erbarmungswürdig vortäuschte, er sei ein Mensch. Kenn dich, kenn dich, wimmerte er. Ich tu, was du willst, alles, was du willst … Er weinte, was für einen Dämon äußerst ungewöhnlich war, und verkroch sich in einem Haufen alter Kisten, als ob ihn das vor den Toren schützen könnte. Ich finde SIE, winselte er.
    Das rettete ihn. Diese SIE war Roxane. Der kleine Dämon erkannte instinktiv, was sie wollte. Er schlug Verrat vor (das war sein dämonisches Ich) und hoffte auf Gnade (das war seine menschliche Verwundbarkeit).
    FINDE! befahl sie ihm. Und der Dämon mit dem orangefarbenen Haar sprang hoch und brabbelte voll Hoffnung auf diese Gnade, während er davontorkelte, dabei Kisten und Weinflaschen zur Seite stieß und einen schlafenden Betrunken hinter dem Wilden Einhorn fast zu Tod erschreckte.
    Ischade legte den Kopf zurück; ihr Atem pfiff durch die zusammengebissenen Zähne, und die Lust, durch diese magische Anstrengung befreit, überkam sie wie Fieber. Sie hatte eine bestimmte Art von Kraft verbraucht. Und nun war die Lust weit über das Verlangen hinausgewachsen, wurde zum Bedürfnis; und jetzt jagte sie die Lebenden, jagte sie mit tollkühner, haßerfüllter Rache.
    Nichts Kleines diesmal. Kein unbedeutendes, ungewaschenes, auf der Straße aufgelesenes Opfer – mit etwas, wovor es sie ekelte, ihr Bedürfnis zu stillen, wäre Selbstpeinigung.
    Es verlangte sie nach Unschuld. Nach Reinheit. Nichts anderes sollte ihr Verlangen stillen. Schönheit, äußerliche Schönheit war es, wonach sie Ausschau hielt.
    Ein Lord von Ranke, der aufgestanden war, um den Fensterladen gegen den plötzlichen, hartnäckigen Wind zu sichern, atmete den Gestank ein, der vom Fluß kam. Er hatte eine solche Wirkung auf ihn, daß er im Wachen träumte, so lebhaft und wirklichkeitsnah träumte, daß es sich mit dem Kraftraum vermischte, in dem er in dieser sturmschwangeren Nacht Zuflucht gesucht hatte. Er barg ein wenig Schrecken in sich, viel mehr aber Lust. Er war wie der Krrf, schädlich und unendlich begehrenswert, so wie vom Erkennen anderer Welten, selbst des Todes, eine Lust ausgeht, und wie ein Mensch am

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