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Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Götzenbilder, die in einem ruhigen schwarzen Licht erstrahlten, standen überall im Raum. In der Luft hoch über dem Altar war ein gigantisches, leuchtendes Bild zu sehen, ein rot-schwarzes Trugbild, das langsam und beständig zwischen den Formen einer Spinne und denen einer wunderschönen Drowfrau wechselte.
    »Ein Werk von Gomph, meinem Ersten Zauberer«, erklärte die Oberin Baenre von ihrem hohen Sitz auf dem Altar aus. Sie vermutete, daß Malice wie jeder andere, der jemals die Kapelle des Hauses Baenre betreten hatte, von dem Anblick überwältigt war. »Auch Zauberer haben ihren Platz.«
    »Solange sie sich erinnern, wo ihr Platz ist«, antwortete Malice und glitt von der nun feststehenden Scheibe herab.
    »Einverstanden«, sagte die Oberin Baenre. »Männer können manchmal so anmaßend werden, besonders Zauberer! Trotzdem wünschte ich, Gomph wäre in diesen Tagen öfter bei mir. Er wurde zum Erzmagier von Menzoberranzan ernannt, wißt Ihr, und scheint immer mit dem Narbondel oder ähnlichen Aufgaben beschäftigt zu sein.«
    Malice nickte nur und hütete ihre Zunge. Natürlich wußte sie, daß der Sohn des Hauses Baenre der Erste Zauberer der Stadt war. Jeder wußte das. Und jeder wußte auch, daß die Tochter Triel des Hauses Baenre die leitende Oberin der Akademie war, eine ehrenvolle Stellung in Menzoberranzan, die nur noch von der Stellung einer Mutter Oberin jeder einzelnen Familie übertroffen wurde. Malice bezweifelte nicht, daß die Oberin Baenre während ihrer Unterhaltung irgendwie sehr bald darauf zu sprechen kommen würde.
    Bevor Malice auf die Stufen des Altars zuschreiten konnte, trat ihre neueste Eskorte aus den Schatten heraus. Malice zeigte ihren Unmut ganz offen, als sie das Wesen sah, eine Kreatur, die als Illithid, als ein Gedankenschinder, bekannt war. Er stand mit ungefähr sechs Fuß Höhe vor ihr, einen ganzen Fuß größer als Malice, wobei der Größenunterschied überwiegend im enormen Umfang seines Kopfes begründet war. Schleimig glänzend, erinnerte der Kopf an einen Kraken mit pupillenlosen, milchig weißen Augen. Malice faßte sich schnell wieder. Gedankenschinder waren in Menzoberranzan nicht unbekannt, und Gerüchte besagten, daß einer von ihnen die Oberin Baenre unterstützt habe. Diese Kreaturen waren jedoch intelligenter und böser als sogar die Drow und lösten fast immer ein Schaudern des Ekels aus.
    »Nennt ihn Methil«, erklärte die Oberin Baenre. »Seinen wirklichen Namen kann ich nicht aussprechen. Er ist ein Freund.«
    Bevor Malice antworten konnte, fügte Baenre hinzu: »Natürlich verschafft mir Methil einen Vorteil in unserem Gespräch, denn Ihr seid nicht an Illithids gewöhnt.« Dann, als Malices Kinn in Unglauben herabsank, entließ die Oberin Baenre den Illithid.
    »Ihr lest meine Gedanken«, protestierte Malice. Einige wenige konnten die geistigen Schranken der Hohepriesterinnen weit genug durchdringen, um ihre Gedanken zu lesen, aber diese Praktik war ein Verbrechen höchster Rangordnung in der Drowgesellschaft.
    »Nein!« erklärte die Oberin Baenre, die sich damit sofort verteidigte. »Ihr müßt schon entschuldigen, Oberin Malice. Methil kann Gedanken, auch die Gedanken einer Hohepriesterin, so leicht lesen, wie wir Worte hören können. Er verständigt sich telepathisch. Bei meinem Wort, ich habe noch nicht einmal bemerkt, daß Ihr Eure Gedanken noch nicht ausgesprochen hattet.«
    Malice wartete ab, um zuzusehen, wie das Wesen die große Halle verließ. Dann stieg sie die Stufen zum Altar hinauf. Obwohl sie dagegen ankämpfte, konnte sie nicht umhin, ab und zu zu dem Spinnen- und Drow-Verwandlungsbild hinaufzusehen.
    »Wie ist das Befinden des Hauses Do'Urden?« fragte die Oberin Baenre mit geheuchelter Höflichkeit.
    »Gut genug«, antwortete Malice, die im Moment mehr daran interessiert war, ihre Gegnerin zu studieren, als sich zu unterhalten. Sie waren allein auf dem Altar, obwohl zweifellos ein Dutzend oder mehr Geistliche in den Schatten der großen Halle umhergingen und die Szene beobachteten.
    Malice tat, was sie konnte, um ihre Verachtung für die Oberin Baenre zu verbergen. Malice war alt, fast fünfhundert Jahre alt, aber die Oberin Baenre war uralt. Ihre Augen hatten einigen Berichten zufolge den Aufstieg und Untergang eines Jahrtausends gesehen, obwohl ein Drow normalerweise selten länger als sieben - und sicher nicht länger als acht Jahrhunderte lebte. Obwohl man einem Drow sein Alter kaum ansah - Malice war noch genauso wunderschön

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