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Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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keuchte der Meister.
    Drizzt sah Kelnozz ein Stück von sich entfernt auf dem Rücken liegen. Er war durch die gekonnten Manöver seines Gegners in diese Lage gezwungen worden. Drizzt sprang zwischen die beiden und konterte einen Angriff, der Kelnozz sicherlich erledigt hätte.
    Dieser neue Angreifer, der zwei schwertähnliche Stäbe führte, erwies sich als bisher größte Herausforderung für Drizzt. Er griff Drizzt mit komplizierten Finten und Drehungen an und zwang ihn mehr als einmal auf die Knie.
    »Berg'inyon vom Hause Baenre«, flüsterte Hatch'net Dinin zu.
    Dinin verstand die Bedeutung und hoffte, daß sein jüngerer Bruder den Test bestehen würde.
    Berg'inyon war keine Enttäuschung für seine angesehene Familie. Seine Bewegungen waren gekonnt und wohl abgewogen, und er und Drizzt tanzten viele Minuten lang umeinander herum, ohne daß einer von beiden einen Vorteil erringen konnte. Der wagemutige Berg'inyon griff dann mit der Drizzt wohl vertrautesten Taktik an: dem niedrigen Doppelstoß.
    Drizzt führte die Abwehr mit gekreuzten Klingen perfekt aus, die geeignete Parade, wie Zak ihm so unerbittlich bewiesen hatte. Da er aber niemals zufrieden war, stieß Drizzt nun impulsiv und behende einen Fuß zwischen den Heften seiner gekreuzten Klingen hindurch in das Gesicht seines Gegners. Der verblüffte Sohn des Hauses Baenre stürzte rückwärts gegen die Wand.
    »Ich wußte, daß die Abwehrbewegung falsch war!« schrie Drizzt, der sich schon auf die nächste Gelegenheit freute, den niedrigen Doppelstoß gegen Zak führen zu können.
    »Er ist gut«, sagte Hatch'net erneut zu seinem strahlenden Begleiter. Da Berg'inyon wie betäubt war, konnte er sich nicht aus seiner nachteiligen Lage befreien. Er ließ eine Kugel der Dunkelheit um sich herum erscheinen, aber Drizzt ging geradewegs hinein, mehr als bereit, auch blind zu kämpfen.
    Drizzt unterzog den Sohn des Hauses Baenre einer Reihe schneller Angriffe, die damit endeten, daß einer von Drizzts krummsäbelähnlichen Stäben auf Berg'inyons ungeschütztem Nacken lag.
    »Ich bin besiegt«, gestand der junge Baenre ein, als er den Stab spürte. Meister Hatch'net verbannte die Dunkelheit, als er den Ruf hörte. Berg'inyon legte seine beiden Waffen auf den Boden, sank in sich zusammen, und das blaue Licht erschien auf seinem Gesicht.
    Drizzt konnte ein breites Lächeln nicht zurückhalten. Gab es hier irgend jemanden, den er nicht besiegen konnte? fragte er sich. Dann fühlte Drizzt eine Explosion an seinem Hinterkopf, die ihn auf die Knie sinken ließ. Er schaffte es noch rechtzeitig genug zurückzublicken, um Kelnozz weggehen zu sehen.
    »Ein Narr«, kicherte Hatch'net, richtete sein Licht auf Drizzt und sah dann Dinin an. »Ein guter Narr.«
    Dinin kreuzte die Arme vor der Brust, und sein Gesicht glühte nun hell durch ein plötzliches Erröten der Bestürzung und des Zorns.
    Drizzt fühlte den kalten Fels an seiner Wange, aber seine einzigen Gedanken in diesem Moment wurzelten in der Vergangenheit, verbunden mit Zaknafeins sarkastischer, aber schmerzlich genauer Feststellung: »Es ist unsere Denkungsart!«

Der Preis des Sieges
    »Ihr habt mich getäuscht«, sagte Drizzt in dieser Nacht in der Baracke zu Kelnozz. Der Raum um sie herum war dunkel, und keiner der anderen Schüler in ihren Feldbetten regte sich, erschöpft von den Kämpfen des Tages und der endlosen Pflicht des Bedienens älterer Schüler.
    Kelnozz hatte diese Auseinandersetzung bereits erwartet. Als Drizzt ihn nach den Regeln des Gefechts fragte, hatte er seine Naivität schon vermutet. Ein erfahrener Drowkrieger, besonders ein Adliger, hätte es besser wissen müssen, hätte verstanden haben müssen, daß die einzige Regel seines Daseins das Streben nach dem Sieg war. Jetzt, das wußte Kelnozz, würde ihn dieser einfältige junge Do'Urden nicht wegen seiner früheren Handlungen angreifen - durch Zorn geschürte Rache war kein Grundzug von Drizzts Charakter.
    »Warum?« drängte Drizzt, der keine Antwort aus dem überheblichen Bürgerlichen des Hauses Kenafin herausbekam.
    Die Lautstärke von Drizzts Stimme veranlaßte Kelnozz, sich beunruhigt umzusehen. Sie sollten schlafen. Wenn ein Meister sie streiten hörte...
    »Wo liegt das Problem?« signalisierte Kelnozz in der Zeichensprache zurück, wobei die Wärme seiner Hände für Drizzts hitzeempfindenden Augen deutlich zu sehen war. »Ich habe getan, was ich tun mußte, obwohl ich jetzt glaube, ich hätte mich noch etwas länger zurückhalten

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