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Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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vernichten konnte. Er wünschte so sehr, ihn zu töten. Drizzt hatte ihn an jenem Tag in seinen Räumen in Sorcere aus der Fassung gebracht. Der junge Drow hätte schnell und still sterben sollen. Alton wollte diesen Fehler wiedergutmachen.
    Jedoch konnte Alton auch nicht das Versprechen außer acht lassen, das die Oberin SiNafay ihm soeben gegeben hatte. Der Gedanke daran, eine oder mehrere der Hohepriesterinnen des Hauses Do'Urden zu töten, mißfiel ihm nicht im geringsten.
    Die kissenartige Weichheit des Plüschbettes, das sich so sehr von dem Rest der Felsenwelt Menzoberranzans unterschied, bedeutete für Drizzt keine Erleichterung seiner Qualen. Ein weiterer Geist war aufgetaucht, der sogar die Bilder des Gemetzels an der Oberfläche überdeckte: der Geist Zaknafeins.
    Dinin und Vierna hatten Drizzt die Wahrheit über den Waffenmeister gesagt, die Wahrheit über seine Rolle bei der Vernichtung des Hauses DeVir und darüber, wieviel Freude es Zak gemacht hatte, andere Drow abzuschlachten - andere Drow, die ihm nichts Böses angetan oder seinen Zorn verdient hatten.
    Also nahm auch Zaknafein an diesem üblen Spiel des Drowlebens teil, an dem endlosen Streben danach, die Spinnenkönigin zu erfreuen.
    »So wie ich sie an der Oberfläche so sehr erfreut habe?« Drizzt konnte die gemurmelte Bemerkung nicht zurückhalten, und der Sarkasmus der ausgesprochenen Worte brachte ihm zumindest ein gewisses Maß an Trost.
    Den Trost, den Drizzt darin gefunden hatte, das Leben des Elfenkindes zu retten, schien ihm so unbedeutend gegenüber den überwältigenden Verbrechen, die die Angreifergruppe seinem Volk angetan hatten. Die Oberin Malice, seine Mutter, hatte sich so an der blutigen Erzählung erfreut. Drizzt erinnerte sich an den Schrecken des Elfenkindes beim Anblick seiner toten Mutter. Wäre er oder irgendein anderer Dunkelelf bei einem solchen Anblick so entsetzt? Das war unwahrscheinlich, dachte er. Drizzt hatte kaum eine liebevolle Beziehung zu Malice, und die meisten Drow wären zu sehr damit beschäftigt, die Folgen des Todes ihrer Mutter für ihre eigene Position zu überdenken, als daß sie irgendein Gefühl des Verlustes empfinden könnten.
    Hätte es Malice etwas ausgemacht, wenn Drizzt oder Dinin bei dem Angriff umgekommen wären? Wieder wußte Drizzt die Antwort. Alles, worüber sich Malice sorgte, war, inwieweit ein Angriff ihre eigene Grundlage der Macht beeinträchtigen könnte. Sie hatte sich an der Feststellung ergötzt, daß ihre Kinder die böse Göttin zufriedengestellt hatten.
    Welche Gunst würde die Lloth dem Haus Do'Urden erweisen, wenn sie um die Wahrheit von Drizzts Handeln wüßte? Drizzt konnte nicht abschätzen, wieviel Interesse, wenn überhaupt, die Spinnenkönigin für den Angriff zeigte. Die Lloth blieb für ihn ein Rätsel, eines, das er nicht lösen wollte.
    Wäre sie wütend, wenn sie die Wahrheit über den Angriff erfahren würde? Oder wenn sie die Wahrheit über Drizzts Gedanken in diesem Moment erfahren würde? Drizzt erschauerte bei dem Gedanken an die Strafen, die er sich einhandeln konnte, aber er hatte seine Handlungsweise bereits festgelegt, wie auch immer die Konsequenzen aussehen mochten. In einer Woche würde er zum Haus Do'Urden zurückkehren. Dann wollte er in den Übungsraum gehen, um sich erneut mit seinem alten Lehrer einzulassen.
    In einer Woche würde er Zaknafein töten.
    Befangen in den Wirrungen einer gefährlichen und aufrichtigen Entscheidung hörte Zaknafein das beißende Kratzen kaum, das sein Schleifstein auf der glänzenden Kante seines Schwertes verursachte.
    Die Waffe mußte perfekt sein, ohne Zacken oder rauhe Stellen. Diese Tat mußte ohne Haß oder Zorn vollbracht werden.
    Ein sauberer Streich, und Zak würde sich der Dämonen seines eigenen Versagens entledigen und sich wieder in die Abgeschiedenheit seiner privaten Räume zurückziehen, in seine geheime Welt. Ein sauberer Streich, und er würde damit tun, was er schon vor einem Jahrzehnt hätte tun sollen.
    »Wenn ich damals nur die Kraft dazu gehabt hätte«, klagte er. »Wieviel Kummer hätte ich Drizzt damit ersparen können? Wieviel Qualen haben ihm seine Tage an der Akademie gebracht, daß er sich so verändert hat?« Die Worte klangen hohl in dem leeren Raum. Es waren nur Worte, die jetzt nutzlos waren, denn Zak hatte bereits entschieden, daß Drizzt vernünftigen Argumenten nicht zugänglich war. Drizzt war ein Drowkrieger, mit all den bösen Nebenbedeutungen, die eine solche Bezeichnung

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