Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne
wieder und wieder ihre Arbeit verrichtete.
Drizzt wollte eingreifen, hinausrennen und sie auseinanderbringen, aber natürlich konnte er das nicht tun. Briza handelte nur, wie sie es gelernt hatte, sie folgte den Worten der Spinnenkönigin, indem sie ihre Überlegenheit Rizzen gegenüber behauptete. Sie würde ihn nicht töten, das wußte Drizzt.
Aber was war, wenn sich Briza in ihrem Zorn vergaß? Was, wenn sie Rizzen doch tötete? Als er das leere Gefühl spürte, das sich in seinem Herzen ausbreitete, fragte sich Drizzt, ob es ihn überhaupt berührte.
»Ihr habt ihn entkommen lassen!« brüllte die Oberin SiNafay ihren Sohn an. »Ihr werdet lernen, mich nicht zu enttäuschen!«
»Nein, meine Oberin!« widersprach Masoj. »Ich habe ihn mit einem Blitzstrahl getroffen. Er hat keinen Moment lang vermutet, daß der Anschlag ihm gegolten haben könnte! Aber ich konnte die Tat nicht vollenden, denn das Monster hatte mich in dem Tor zu seiner eigenen Ebene gefangen!«
SiNafay biß sich auf die Lippen, denn sie war gezwungen, die Erklärung ihres Sohnes zu akzeptieren. Sie wußte, daß sie Masoj eine schwierige Aufgabe erteilt hatte. Drizzt war ein mächtiger Gegner, und ihn zu töten, ohne eine offensichtliche Spur zu hinterlassen, würde nicht einfach sein.
»Ich werde ihn erwischen«, versprach Masoj, und sein Gesicht zeigte Entschlossenheit. »Ich halte die Waffe bereit. Drizzt wird vor dem zehnten Zyklus sterben, wie Ihr es befohlen habt.«
»Warum sollte ich Euch eine weitere Chance gewähren?« fragte SiNafay ihn. »Warum sollte ich glauben, daß Ihr bei Eurem nächsten Versuch besser abschneidet?«
»Weil ich ihn tot sehen will!« rief Masoj. »Noch mehr als Ihr, meine Oberin. Ich werde das Leben aus Drizzt Do'Urden herauszerren! Wenn er tot ist, werde ich sein Herz herausreißen und es als Trophäe vorzeigen!«
SiNafay konnte die Besessenheit ihres Sohnes nicht übersehen. »Es sei gewährt«, sagte sie. »Vernichtet ihn, Masoj Hun'ett. Bei Eurem Leben, führt den ersten Schlag gegen das Haus Do'Urden und tötet seinen Zweitgeborenen.«
Masoj verbeugte sich mit noch immer verzerrtem Gesicht und eilte aus dem Raum.
»Habt Ihr alles gehört?« signalisierte SiNafay, als sich die Tür hinter ihrem Sohn geschlossen hatte. Sie wußte, daß Masoj sehr wohl an der Tür lauschen könnte und wollte nicht, daß er etwas von dieser Unterhaltung mitbekam.
»Ich habe es gehört«, erwiderte Alton in der Zeichensprache und trat hinter einem Vorhang hervor.
»Stimmt Ihr mit meiner Entscheidung überein?« fragten SiNafays Hände.
Alton war unsicher. Er hatte keine andere Wahl, als die Entscheidungen der Mutter Oberin anzuerkennen, glaubte aber nicht, daß SiNafay klug gehandelt hatte, als sie Masoj wieder mit Drizzts Ermordung beauftragt hatte.
»Ihr billigt es nicht«, sagte die Oberin SiNafay in der Zeichensprache grob.
»Bitte, Mutter Oberin«, erwiderte Alton schnell. »Ich würde nicht...«
»Es sei Euch verziehen«, versicherte SiNafay ihm. »Ich bin mir nicht so sicher, ob ich Masoj eine zweite Gelegenheit gegeben haben sollte. Zu vieles könnte schiefgehen.«
»Warum dann?« wagte Alton zu fragen. »Mir habt Ihr keine zweite Chance gewährt, obwohl ich Drizzt Do'Urdens Tod genauso sehr wünsche wie jeder andere.«
SiNafay warf ihm einen verächtlichen Blick zu und wies ihn damit in seine Schranken. »Ihr stellt mein Urteil in Frage?«
»Nein!« rief Alton laut. Er schlug sich mit der Hand auf den Mund und fiel erschrocken auf die Knie. »Niemals, meine Oberin«, signalisierte er stumm. »Ich kann das Problem nur nicht so gut verstehen wie Ihr. Vergebt mir meine Unwissenheit.«
SiNafays Lachen klang wie das Zischen von hundert ärgerlichen Schlangen. »Wir werden diese Angelegenheit gemeinsam im Auge behalten«, versicherte sie Alton. »Ich würde Masoj genausowenig eine zweite Chance geben, wie ich sie Euch gegeben habe.«
»Aber...«, begann Alton zu widersprechen.
»Masoj wird wieder hinter Drizzt herjagen, aber dieses Mal wird er nicht allein sein«, erklärte SiNafay. »Ihr werdet ihm folgen, Alton DeVir. Wiegt ihn in Sicherheit und vollführt die Tat, bei Eurem Leben.«
Alton strahlte aufgrund der Neuigkeit, daß er schließlich doch noch eine gewisse Rache nehmen konnte. SiNafays zuletzt ausgesprochene Drohung berührte ihn noch nicht einmal. »Könnte es jemals anders sein?« fragten seine Hände beiläufig.
»Denkt nach!« grollte Malice, deren Gesicht Drizzts nahe war und deren Atem ihn
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