Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne
Machtkämpfen erfüllt?
»Seid Ihr Euch Eurer Worte sicher?« fragte Malice Drizzt erneut und riß ihn damit aus seinen Grübeleien.
»Masoj Hun'ett hat versucht, mich zu töten«, versicherte er. »Ich kenne seine Gründe nicht, aber an seiner Absicht habe ich keinen Zweifel!«
»Also das Haus Hun'ett«, bemerkte Briza, »ein mächtiger Gegner.«
»Wir müssen mehr über sie erfahren«, sagte Malice. »Sendet die Späher aus! Ich will wissen, wie viele Krieger das Haus Hun'ett hat, wie viele Zauberer und besonders, wie viele Priesterinnen.«
»Wenn wir uns irren«, sagte Dinin. »Wenn das Haus Hun'ett nicht der Verschwörer ist...«
»Wir irren uns nicht!« schrie Malice ihn an.
»Die Yochlol sagte, daß einer von uns die Identität unseres Feindes kennt«, überlegte Vierna. »Alles, was wir haben, ist Drizzts Geschichte über Masoj.«
»Außer Ihr verheimlicht etwas«, grollte die Oberin Malice zu Dinin gewandt, und es war eine so kalte und böse Drohung, daß das Blut aus dem Gesicht des Älteren entwich.
Dinin schüttelte heftig den Kopf und sank zurück, denn es gab nichts mehr, was er zu der Unterhaltung hätte beitragen können.
»Stellt eine Verbindung her«, sagte Malice zu Briza. »Wir sollten etwas über das Verhältnis der Oberin SiNafay zur Spinnenkönigin erfahren.«
Drizzt sah den in wildem Tempo beginnenden Vorbereitungen skeptisch zu, wobei jeder Befehl der Oberin Malice nach einem eingespielten defensiven Kurs erfolgte. Es war nicht die Präzision des Kampfplanes seiner Familie, die ihn erstaunte - er hätte nicht weniger von dieser Gruppe erwartet. Es war vielmehr das eifrige Leuchten in jedermanns Augen.
Die Waffenmeister
»Unverschämt!« grollte die Yochlol. Das Feuer in der Kohlenpfanne dehnte sich aus, und die Kreatur stand erneut hinter Malice und legte abermals gefährliche Tentakel auf die Schultern der Mutter Oberin. »Ihr wagt es, mich erneut zu rufen?«
Malice und ihre Töchter sahen sich fast panikartig um. Sie wußten, daß das mächtige Wesen nicht mit ihnen spielte. Dieses Mal war die Dienerin wirklich erbost.
»Das Haus Do'Urden hat die Spinnenkönigin erfreut, das ist wahr«, beantwortete die Yochlol ihre unausgesprochenen Gedanken, »aber diese eine Tat vertreibt nicht das Mißbehagen, das Eure Familie der Lloth kürzlich verursacht hat. Denkt nicht, daß alles vergeben sei, Malice Do'Urden!«
Wie klein und verwundbar sich die Oberin Malice jetzt fühlte! Ihre Macht schwand angesichts des Zorns einer der persönlichen Dienerinnen der Lloth dahin.
»Mißbehagen?« wagte sie zu flüstern. »Wie hat meine Familie der Spinnenkönigin Mißbehagen verursacht? Durch welche Tat?«
Das Lachen der Dienerin brach in einem Schwall von Flammen und umherfliegenden Spinnen hervor, aber die Hohepriesterinnen blieben auf ihren Plätzen. Sie ertrugen die Hitze und die krabbelnden Wesen als Teil ihrer Buße.
»Ich habe es Euch schon früher gesagt, Oberin Malice Do'Urden«, fauchte die Yochlol mit ihrem schlaffen Mund, »und ich werde es Euch noch ein letztes Mal sagen. Die Spinnenkönigin antwortet nicht auf Fragen, deren Antworten bereits bekannt sind!« In einem Stoß explosiver Energie, der die vier Frauen des Hauses Do'Urden zu Boden taumeln ließ, war die Dienerin verschwunden.
Briza erholte sich als erste. Sie eilte klugerweise zu der Kohlenpfanne hinüber, löschte die übriggebliebenen Flammen und schloß so das Tor zur Hölle, der Heimatebene der Yochlol.
»Wer?« schrie Malice, jetzt wieder die mächtige Patriarchin. »Wer aus meiner Familie hat den Zorn der Lloth auf sich gezogen?«
Dann erschien Malice wieder klein, als ihr die Folgen der Drohung Yochlols überdeutlich klarwurden. Das Haus Do'Urden stand im Begriff, einen Krieg mit einer mächtigen Familie zu führen. Ohne die Gunst der Lloth würde das Haus Do'Urden wahrscheinlich aufhören zu existieren.
»Wir müssen den Täter finden«, wies Malice ihre Töchter an, denn sie war sicher, daß keine von ihnen damit zu tun hatte. Sie waren Hohepriesterinnen, ein für allemal. Wenn eine von ihnen in den Augen der Spinnenkönigin gefehlt hätte, dann hätte die herbeigerufene Yochlol sicherlich sofort eine Strafe erlassen. Die Dienerin hätte von sich aus das Haus Do'Urden dem Erdboden gleichgemacht.
Briza zog die Schlangenpeitsche aus ihrem Gürtel. »Ich werde die Informationen bekommen, die wir brauchen!« versprach sie.
»Nein!« sagte die Oberin Malice. »Wir sollten unsere Suche nicht bekannt werden
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