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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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machen, natürlich! Raus aus den Kleidern und rein in den Fluß mit dir!«
    »Ins Wasser? Nein«, heulte das Mädchen erschreckt. »Das ist lebensgefährlich!«
    »Zu baden? Ja, du scheinst wohl wasserscheu zu sein. Nein, so ein Bad ist nicht gefährlich. Ganz im Gegenteil!« »Nein, ich traue mich nicht.«
    Es endete damit, daß auch Sol sich ausziehen und Meta mit ins Wasser ziehen mußte. Vorher jedoch hatte sie Lauge hervorgeholt und dem Mädchen über dem Topf in lauwarmem Wasser Gesicht und Haare gewaschen. Meta schrie und glaubte, sie müsse sterben. Es wurde auch nicht besser davon, daß Sol ihr den Körper mit Birkenreisig abrieb, bis die Haut rot brannte.
    »Schau mal!« rief Sol, sie mußte rufen, um Metas Weinen zu übertönen. »Nun schau schon in den Topf! Siehst du, da schwimmt eine Schicht Läuse und Flöhe, und Gott weiß, wie gut sie bei dir gelebt haben. Nun aber ab in den Fluß, damit wir auch den Rest noch hinter uns bringen!«
    Das darauffolgende Heulen mußte meilenweit im Umkreis zu hören gewesen sein. Doch Sol war fest entschlossen, und stärker war sie auch - auch wenn ihr das Kind mit seiner schrecklichen Angst leid tat. Aber es mußte sein. Und als Meta zum Schluß entdeckte, wie herrlich das Wasser sich am Körper anfühlte, entspannte sie sich mit einem Aufschluchzen. Ein vorsichtiges, zitterndes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    »Das Bachpferd tut mir nichts?« fragte sie zaghaft. »Mutti hat immer gesagt, daß ich nicht zu nahe an den Fluß gehen soll, weil da das Bachpferd wohnt.«
    Sol begriff, daß das Bachpferd eine hiesige Variante des Nöck sein mußte. »Vor dem hast du also Angst. Das ist mein Freund.«
    Abermals schaute Meta sie an, als fragte sie sich, wer Sol denn nur sein mochte. Doch bereitwillig legte sie den Kopf nach hinten ins Wasser, so daß Sol ihr ordentlich das Haar ausspülen konnte. Sie mußte sogar darüber lachen, wie sonderbar es war die Ohren unter Wasser zu haben. »Ich höre den Bach dort drüben an den Klippen brausen« lachte sie. »Das hört sich wie Sturm an!«
    Schließlich beschloß Sol, daß Meta nun sauber war. »Wie schön Ihr seid«, sagte Meta, als die beiden Mädchen Hand in Hand wieder aus dem Wasser stiegen.
    »Ja«, sagte Sol einfach. »Für Mädchen ist das ein großer Vorteil, glaub es mir! Du wirst auch hübsch, wenn du nur etwas Fleisch auf die Rippen kriegst und alle Flohbisse weg sind.«
    »Aber nie so schön wie Ihr«, sagte Meta bewundernd. Nein, das wäre auch noch schöner, dachte Sol mehr aufrichtig als bescheiden.
    Sol hatte zwei Kleider zum Wechseln dabei, und eins davon gab sie Meta. Nach einer Weile stand Meta am Ufer. Die kleine, unglückliche Gestalt war glänzend rein. Sol hatte ihr das kräftige, aschblonde Haar geflochten, und sie hatte ihr auch ein Mittel gegeben, das ein eventuell aufkeimendes Leben in ihr töten würde, nach dieser brutalen Behandlung, der die Landsknechte die unterzogen hatten.
    Sol holte einen Spiegel hervor und ließ Meta sich darin betrachten.
    »Na, Sauberkeit ist gar nicht so verkehrt, oder?« Das Mädchen strahlte sein eigenes Spiegelbild an wie eine Sonne.
    »Wie fein ich bin«, sagte sie schüchtern. »Und was für ein schönes Gefühl es ist, sauber zu sein! Danke, Euer Gnaden! Daß eine so vornehme Frau wie Ihr so nett sein kann, das hätte ich nie geglaubt!«
    Da lachte Sol, daß es weit zu hören war. »Ich und nett? Das höre ich zum ersten Mal. Vergiß eins nicht, Meta, ich tue nur das, was mir Spaß macht, nichts weiter.« Daran glaubte sie in der Tat selbst.
    »Nun wirst du hier bleiben, bis ich wieder zurück bin«, sagte Sol. »Ich habe einiges zu erledigen, und dabei kann ich dich nicht mitnehmen. Das dauert vielleicht drei, vier Tage. Bau dir eine Hütte aus Tannenzweigen, das schaffst du schon. Und dann wollen wir sehen, was aus dir werden soll. Gibt es einen großen Hof in der Nähe?«
    »Ja, den gibt es wohl. Die Gyllenstiernes wohnen auf Fulltofta. Und draußen beim See liegt Bosjökloster. Und dann Vittskövle. Mutter war da überall bekannt.« Berüchtigt, möchte ich meinen, dachte Sol.
    »An Vittskövle sind wir vorbeigeritten, das ist weit von hier. Dann wollen wir hören, ob sie dich auf Fulltofta oder Bosjökloster als Magd gebrauchen können. Willst du?«
    »Ja, wenn ich so fein bin, darf ich vielleicht fragen«, sagte Meta geniert., Aber Ihr müßt das schöne Kleid wieder zurück haben.«
    »Unsinn, nein, den alten Fummel«, sagte Sol, bereute jedoch sofort ihre

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