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Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht

Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht

Titel: Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Wege, es auch zu tun. Ich wollte dich nicht in Gefahr bringen. Deshalb habe ich versprochen, bei ihr zu bleiben.«
    »Natürlich, das ist auch das einzig Richtige. Eine Scheidung würde dir viel zu sehr schaden, besonders, weil die Leute hier so vernarrt in sie sind. Sie weiß also von mir?« »Sie hat es erraten. Das war wohl auch nicht schwer. Mein Leben wird ganz von dir erfüllt, Cecilie.«
    Es durchströmte sie heiß. Sie war allzu lange allein gewesen… Nein, sie wollte sich nicht auf etwas Zwielichtiges einlassen! Sie wollte… sie wollte sich an Alexander halten.
    Alexander? Ach, gütiger Himmel, er existierte ja nicht mehr für sie. Sie hatte niemanden.
    Auf einmal wurde ihr klar, daß die anderen jungen Verehrer in Dänemark, diejenigen, die ihr auf sehr oberflächliche Art den Hof gemachten hatten, sich wegen Alexander so zurückhielten. Sie konnten ihn nicht einordnen, waren sich unsicher, ob sie wirklich seine Dame war oder nicht. Das also hatte er gemeint, als er sagte, er habe sie ausgenutzt! Er hatte sie als Tarnkappe benutzt, als Beweis für seine Unschuld, was die Vorwürfe gegen ihn betrafen.
    Armer Alexander, er hatte glaubt, daß sie Bescheid wußte und das Spiel mitspielte. Aber sie hatte keine Ahnung gehabt.
    Es war eng in dem kleinen Verschlag. Cecilie stand mit dem Rücken an der Wand, und Martin mußte aus Platzgründen sehr nah bei ihr stehen. So nah, daß sie seine Wärme spürte. Es kam nicht überraschend für sie, als sie seine Hand auf ihrer Wange spürte. Zuerst wich sie instinktiv zurück, zitternd vor widerstreitenden Gefühlen. Einerseits vor Angst, dem inneren Drang nachzugeben, andererseits vor Widerwillen, etwas Unreines, Unehrliches zu tun. Aber dann sah sie die eiskalte Julie vor sich. Das scheinheilige, milde Lächeln und die versteckten Attacken gegen die unschuldige Yrja und den kleinen Kolgrim. Cecilie selbst kam schon zurecht - aber nicht die Wehrlosen.
    Martins Hand lag immer noch auf ihrer Wange. Er bewegte seinen Daumen leicht, streichelte damit nachdenklich ihre Haut, und plötzlich legte sie mit einer zärtlichen Geste ihre Hand auf seine. In ihr war jetzt keine bebende Unsicherheit mehr. Eher eine ruhige Gewißheit. Wäre Julie eine richtige Ehefrau, dann wäre das hier niemals passiert. Aber jetzt brauchte Martin sie, Cecilie. Er brauchte Zärtlichkeit und Fürsorge.
    Als sie nachgegeben hatte - und ein sehr harter Kampf war das nicht gewesen - , erschien ihr alles nur noch ganz selbstverständlich und richtig. Und als er näher kam und seine Arme um sie legte, spürte sie nur noch Gewißheit. Er war erhitzt, ängstlich und erregt. Sie fühlte sich wie eine glühende Masse, die heftig schwelend und dunkel brannte. Seine Küsse waren die eines Anfängers, aber ihre Ruhe gab ihm Vertrauen, und immer wieder fanden seine Lippen ihren Mund, ihr Gesicht, ihren Hals. Als sie spürte, wie seine Hand sich nach unten vortastete, half sie ihm, die schweren Röcke hochzuschieben und sein Ziel zu finden.
    Erst da entzündete sich das Feuer in ihr - sie flammte auf wie eine trockene Fackel. Sie keuchte und drückte sich gegen ihn, erwiderte seine erregten Küsse, und wenn sie nicht von seinen rhythmischen Stößen gegen die Wand gepreßt worden wäre, hätten ihre Beine sie nicht länger getragen. Alexander, dachte sie. Alexander …
    Cecilie war eine der wenigen Jungfrauen, die nicht von Schmerzen geplagt wurden. Für sie war das erste Mal nur herrlich und unbeschreiblich spannend. Ein Mann, der sie begehrte. Der Linderung und Freude bei ihr fand! Hinterher, als sie in der winterlichen Dunkelheit nach Hause eilte, wirkte das ganze roh, schmutzig und unnötig. Aber da war es zu spät.
    Herr Martinius schleppte sich auf erschöpften Beinen in das Pfarrhaus. Seine Sünde machte ihm schwer zu schaffen. Er war ein Verlorener, nicht würdig, Geistlicher zu sein, auf der Kanzel zu stehen und einer unschuldigen Gemeinde Moralpredigten zu halten.
    Die ganze Nacht lag er auf Knien, versunken in Gebete um Hilfe, Verständnis und Vergebung.
    Aber Martin hatte eine viel zu reine Seele, als daß er über sein Verbrechen hätte schweigen können. Als Julie am nächsten Tag heimkehrte, erfuhr sie die ganze erbärmliche Geschichte.
    Was sie sagte, soll hier nicht wiedergegeben werden. Es waren genau die Worte, die man einer in ihrer Ehre zutiefst gekränkten, haßerfüllt urteilenden Julie zutrauen würde. Danach schloß sie sich im Schlafzimmer ein und strafte ihn, indem sie zu zwei

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