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Die Saga vom Eisvolk 06 - Das böse Erbe

Die Saga vom Eisvolk 06 - Das böse Erbe

Titel: Die Saga vom Eisvolk 06 - Das böse Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Freunde mitgebracht.«
    »Lieber Himmel, was sollen die Freunde nur von uns denken?« murmelte Liv zu den anderen.
    Der Kutscher half einem großgewachsenen Jüngling aus dem Wagen. Und dann einem kleinen, rothaarigen Jungen, der winkte und lachte. Unglaublich zerrissen und armselig gekleidet waren sie, alles war mit Stricken und Bindfäden festgebunden. Yrja schrie auf. »Mattias«
    Tarald war schon unten und umarmte seinen jüngsten Sohn stumm - denn er brachte kein Wort hervor. Liv mußte sich am Treppengeländer festhalten, ein starker Schwindel hatte sie ergriffen.
    Vom Lindenallee kamen sie herübergelaufen, um nachzusehen, was denn der Grund sein mochte für all den Lärm. Yrja war auf dem Erdboden zusammengesunken, geschüttelt von Weinkrämpfen und außerstande, sich zu rühren, und Mattias hockte sich neben sie und fragte: »Aber Mutter, freust du dich denn gar nicht?« Die Dienstboten kamen angestürzt, und der Kutscher versuchte sie alle zu übertönen mit seinem Bericht. Eine Weile war alles ein einziges, unbeschreibliches Chaos. Are lachte unter Freudentränen. »Und ich dachte schon, ich müßte mit dir schimpfen, Dag, weil du uns blamierst! Stoß nochmal in dein Horn, Kutscher, und zwar so, daß ganz Norwegen uns hört!«
    An diesem Abend wurde groß aufgetischt auf Grästensholm. Alle Leute von beiden Höfen und von Eikeby wurden eingeladen, Häusler ebenso wie Gesinde, und die frohe Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer, so daß bald darauf die Leute aus der ganzen Gemeinde kamen, um Mattias anzusehen und zu berühren. Vor allem die Leute von Eikeby strömten herbei, Yrjas ganze zahlreiche Verwandtschaft, und der Eikeby-Bauer selbst umarmte Mattias, seinen Namensvetter, und vergoß eine Träne. Denn er war ja auch sein Enkelsohn! Und Reich und Arm, Herrschaft und Gesinde, Bauern und Dörfler mischten sich, und alle bekamen reichlich zu essen und zu trinken.
    Es war deshalb erst zu später Stunde, als Mattias' Stimme die Gespräche verstummen ließ:
    »Aber wo ist Kolgrim? Ich habe ihn immer noch nicht begrüßt!«
    Da merkten sie, daß sie ihn zuletzt beim Abendessen gesehen hatten - bevor der Wagen eingetroffen war. Dag versammelte seine Familie in seinem Arbeitszimmer und überließ es den Bediensteten, sich um die Gäste zu kümmern. Mattias selbst wurde zu Bett geschickt, und Dag bat Tarald und Yrja, ihn zu begleiten.
    »Das hier ist ernst«, sagte er zu den anderen. »Aus Mattias' Bericht geht klar hervor, daß Kolgrim hinter Mattias' Verschwinden steckt.«
    Und dann berichtete er, was Mattias ihm nichtsahnend erzählt hatte.
    Die anderen waren schockiert, wußten nicht, was sie sagen sollten.
    »Bitte sagt Tarald und Yrja noch nichts davon«, bat Dag. »Sie haben genug Kummer gehabt.«
    »Ja«, sagte Liv. »Aber wo ist der Junge? Noch ein verschwundenes Kind? Nein, das könnten wir nicht ertragen.«
    »Ist doch klar, daß er Angst bekommen hat«, sagte Brand, der allein war, denn Matilda brachte den kleinen Andreas ins Bett. »Mit der Rückkehr von Mattias ist ja die Wahrheit nun ans Licht gekommen.«
    »Fragt sich nur, wie lange er fort bleibt«, sagte Liv. »Ich habe es nicht gern, wenn er im Dunkeln draußen ist.«
    »Ja, und was sollen wir sagen, wenn er zurück kommt?« sagte Dag bekümmert. »Ich bin es gewiß gewohnt, mit Verbrechern über Recht und Unrecht zu sprechen, aber das hier… Nein, ich glaube nicht, daß ich das kann!« Matilda kam hereingestürzt. »Tarjei, es ist jemand im alten Trakt von Lindenallee gewesen. Deine Reisetruhe ist aufgebrochen, und Arzneimittel liegen überall verstreut. Und eines der Gemälde war verschoben, und dahinter war ein leerer Raum. Was hast du… «
    »Leer?« rief Tarjei. »O Gott, dann hat er es gefunden!« »Gefunden? Was denn?«
    »Den Schatz des Eisvolks, geheime Rezepturen und Zaubermittel. Das ist lebensgefährlich!«
    »Den von Vater? Und Sol?« stöhnte Liv. »Oh nein!« »Wir müssen ihn sofort suchen«, sagte Tarjei. »Nein, halt«, sagte Dag. »Nicht jetzt in der Dunkelheit. Außerdem wissen wir ja gar nicht, wo wir suchen sollen.« »Wie um alles in der Welt konnte er den nur finden?« »Er muß von dem Tag an gesucht haben, als Tarald das Geheimnis ausgeplaudert hat - vor zwei Jahren«, sagte Dag.
    »Ja«, nickte Tarjei. »Daß Mattias den Schatz einmal erben sollte, das war bestimmt der Grund, warum Kolgrim versucht hat, seinen kleinen Bruder loszuwerden.« »Wir dürfen nicht vergessen, daß Kolgrim ein Verdammter ist«,

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