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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Nörglerin dastehen.
    Wie viele kleine, einsame Menschen hatten nicht im Laufe der Geschichte unnötig ihr Leben verloren - nur weil sie andere nicht mit ihrem Kummer belasten wollten?
    Aber im Hause Ulfeldt hatte niemand Zeit, sich um die Probleme der Angestellten zu kümmern. Man hatte anderes zu bedenken.
    Daß Corfitz Ulfeldt im April zwei Männer mit der Bitte um Schutz zum König schickte, verbesserte seine Position auch nicht gerade. Auch verlangte er, daß Seine Majestät eine Untersuchung bezüglich der gegen den Reichsmarschall gerichteten Mordpläne veranlasse. Er war dumm genug - oder selbstsicher genug - sich so schlecht auszudrücken und den König zu bitten, er solle seinen ihm nahestehenden Männer verbieten, Ulfeldt zu ermorden. Noch gröber wurde der Schnitzer dadurch, daß Ulfeldt aus lauter Mißtrauen das Angebot des Königs ablehnte, um das ganze Haus eine Wache aus königlichen Soldaten aufziehen zu lassen.
    Jetzt war König Frederik wirklich böse und wollte dem Klatsch ein Ende bereiten. Corfitz Ulfeldt wurde es zu seiner Bestürzung verboten, Kopenhagen zu verlassen. Das gleiche galt für Jürgen Walter. Dina Vinshofvers wurde verhaftet.
    Es war nicht gelungen, ihre eigentlichen Motive herauszufinden, aber während der folgenden Verhöre behauptete sie, es sei die volle Wahrheit, daß sie gehört habe, wie das Ehepaar Ulfeldt Pläne zur Vergiftung des Königs schmiedete. Von einem geplanten Attentat gegen Ulfeldt dagegen habe sie nie etwas gesagt, o nein! Einige von Ulfeldts Dieners wurden wieder verhört, Jessica wurde dieses Mal jedoch nicht befragt.
    Sie lag im Bett, entkräftet, nicht in der Lage, sich zu erheben. Es brannte in allen Gelenken, der Schmerz saß im ganzen Körper, so daß sie nicht wagte, sich zu rühren. Leonora Christina hatte gehört, wie entkräftet sie war, und machte sich wohl auch Sorgen, aber König Christians Tochter war viel zu sehr mit den Problemen ihres Mannes beschäftigt, als daß sie sich auf ein Dienstmädchen konzentrieren konnte. Wie ein gepeitschtes Pferd flog sie in alle Richtungen, versammelte Freunde und organisierte die Verteidigung für ihren geliebten Corfitz.
    Aus dem Grunde rief sie auch Cecilie Paladin zu sich. Cecilie kam nur widerwillig. Sie fühlte sich von dieser lichtscheuen Affäre und den Gerüchten über Dina, Jürgen Walter und den Reichsmarschall abgestoßen. Aber sie fand, sie habe eine gewisse Verantwortung für Leonora Christina. Außerdem hatte sie Jessica Cross schon lange nicht mehr gesehen. Es wäre gut, das Kind zu besuchen um zu hören, ob es ihm gut gehe. Unten in der Küche stand »Ella« in einer kleinen Speisekammer und nahm gedankenvoll eine Flasche aus dem Versteck.
    Wortlos flüsterte sie vor sich hin: Es soll nicht schnell gehen. Es soll lange, lange dauern. Vielleicht sollte ich es ruhiger angehen lassen? Sie ist so schwach, es geht zu schnell. Ich nehme etwas weniger. Und dann! Wenn sie fast am Ende ist, soll sie mich sehen. Dann soll sie es zu wissen kriegen. Dann kriegt sie zu hören, was sie mir angetan hat. Diese elende Dirne, diese Null, die meinem Vater den Kopf verdreht hat. Meine ganze Familie zerstört hat. Das war einzig und allein ihre Schuld! So verdreht kann ein Mensch im Kopf werden, wenn er einen Sündenbock sucht. Wenn er der Wahrheit nicht ins Auge sehen will.
    Nachdem Cecilie mit der entsetzlich aufgeregten Leonora Christina gesprochen und ihr einige Worte zum Trost gesagt hatte, bat sie darum, Jessica treffen zu dürfen. »Wen?« fragte die Königstochter verwirrt. »Oh ja, Eleonora Sofias geliebtes Kindermädchen. Sie liegt zur Zeit wohl im Bett. Es wäre sehr freundlich von Euch, Markgräfin, wenn Ihr Euch die Zeit nehmen würdet, nach Ihr zu sehen. Im Augenblick kann ich meine Gedanken auf gar nichts mehr konzentrieren. Diese Frau hat auch noch behauptet, daß mein Mann untreu gewesen sei. Mit ihr! Mein Corfitz? Grotesk!« Cecilie war entsetzt, als sie Jessica sah.
    »Aber mein liebes Kind«, rief sie bestürzt, »was ist denn mit dir passiert?«
    Das Wiedersehen mit der freundlichen Cecilie war einfach zuviel für Jessica. Sie begann zu weinen und bekam erst kein Wort heraus.
    Und dann kam die ganze Geschichte. Die Angst, die Einsamkeit, die Schmerzen im Körper, der stechende Kopfschmerz, der blutende Ausschlag, Magenschmerzen…
    Cecilie war stumm vor Erschütterung. »Warum hast du denn nichts gesagt?«
    »Ich wollte niemandem zur Last fallen, die hatten alle so viel…«
    »Da muß sofort

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