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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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wollen«, sagte er. Dann verneigte er sich erneut und erklärte: »Ihr müsst mich nun entschuldigen, mein Gebieter. Ich werde mich sofort in die unteren Gewölbe begeben, um Asco-Bahrran zu informieren und ihm Eure Befehle auszuhändigen.«
    Tarek schwieg und entließ den Sternendeuter mit einem leichten Kopfnicken, worauf dieser das Turmzimmer mit raschen Schritten verließ.
    Nachdenklich betrachtete der Zurückgebliebene die Symbole auf der großen Kupferscheibe. Sein Blick ruhte dabei auf dem dritten Segment, und nur die steile Falte, welche sich senkrecht auf der Stirn seines jungen Gesichts abzeichnete, verriet, unter welch enormer Anspannung er stand. Nahfarels Berechnungen zufolge würde sich Anthorks Prophezeiung, die das Ende der Herrschaft seines Meisters und die Rückkehr der verbannten Göttin voraussagte, im dritten Mondlauf erfüllen.
    Entschlossen ballte er seine Fäuste. Er würde das ungeborene Kind finden! Er würde den Erhabenen nicht enttäuschen!
     
     
    Es sollte jedoch noch bis zum nächsten Abend dauern, ehe Tarek von Asco-Bahrran die Nachricht erhielt, dass alles für die Beschwörung eines Traumflüsterers vorbereitet sei. Ohne zu zögern beendete der oberste Kriegsherr seine Abendmahlzeit und machte sich sofort auf den Weg zu den Kellergewölben, in denen die Magier An-Rukhbars ihrer Arbeit nachgingen.
    Dort wurde er schon erwartet. Asco-Bahrran und ein knappes halbes Dutzend seiner Magier standen im lockeren Halbkreis um ein großes Pentagramm, welches in roter Farbe auf den steinernen Boden des Raumes gezeichnet war. Als Tarek näher kam, schlug ihm ein vertrauter, unangenehmer Geruch entgegen und er erkannte sofort, dass die roten Striche auf dem Boden nicht aus gewöhnlicher Farbe bestanden.
    »Ah, Tarek«, rief der Meistermagier aus, »Ihr kommt im rechten Moment. Wir wollten soeben mit der Beschwörung beginnen.« Er winkte und bedeutete dem obersten Kriegsherrn, sich neben ihn an das Pentagramm zu stellen.
    Das Blut auf dem Boden war so frisch, dass es an einigen Stellen noch feucht glänzte und in den Vertiefungen der Steinplatten kleine Pfützen bildete. Tarek verdrängte die Vorstellung daran, woher es stammte, und blickte angewidert auf das Pentagramm. An jeder der fünf Spitzen des Sterns befanden sich drei magische Symbole, die ebenfalls mit Blut geschrieben waren. Deren Striche waren allerdings sehr viel feiner gezeichnet und schon getrocknet.
    »Wir beginnen!« Die Worte Asco-Bahrrans hallten durch den Raum. Mit den anderen Magiern bezog er Aufstellung zwischen den Zacken des fünfstrahligen Sterns, während Tarek einige Schritte zurücktrat. Die Magier reichten sich die Hände. In voller Konzentration schlossen sie ihre Augen und Asco-Bahrran begann die Beschwörung mit einem kurzen auf und ab schwellenden Spruch, dessen monotoner Rhythmus an Gesang erinnerte. Siebenmal sprach er ihn allein, während die anderen Magier sich auf ein leises Summen beschränkten. Bei der achten Beschwörung stimmten schließlich alle mit ein und der Gesang wurde lauter.
    Spannung lag in der Luft. Mit jeder Wiederholung wurde der Ruf der Magier dringender und steigerte sich immer weiter, bis die Luft in dem Kellergewölbe so sehr mit Magie erfüllt war, dass Tarek glaubte nicht mehr atmen zu können.
    Plötzlich erkannte Tarek in der Mitte des Pentagramms einen schwachen roten Schimmer, der sich rasch vergrößerte. Millionen leuchtender Staubteilchen wirbelten in dem Licht herum, während es sich immer weiter streckte und dehnte, bis es schließlich eine fünfeckige Säule bildete, die bis zur Decke des Gewölbes reichte. Als sich die Bewegungen innerhalb der Lichtsäule beruhigten, verstummten die Magier. Alle bis auf den Meistermagier traten schweigend zurück und blickten gespannt in das rote Leuchten hinein. Das Tor war geöffnet.
    Der Meistermagier begann damit, kurze gutturale Laute in einer unbekannten Sprache in das Licht hineinzurufen. Doch nichts geschah. Als auch wiederholtes Rufen erfolglos blieb, gab Asco-Bahrran einem der Magier ein Zeichen, worauf der hinter einer niedrigen, mit Eisen beschlagenen Tür, die mit einem dicken Schloss verriegelt war, verschwand. Als er zurückkehrte, führte er einen gefesselten und geknebelten Gefangenen mit sich. Auch die Augen des Mannes waren verbunden. Er wirkte abgemagert und erschöpft und folgte dem Magier auf unsicheren Beinen, ohne sich zu wehren. Der Magier übergab den Gefangenen schweigend an Asco-Bahrran, der ihn sofort unmittelbar

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