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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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glühenden Feuerball in den Händen. In raschem Gleitflug schoss der Vogel über die Kämpfenden hinweg, direkt auf das große Tor der Festungsstadt zu. Die schwarzen Krieger auf den Zinnen begannen sofort ihre todbringenden Blitze gegen den unverhofften Angreifer zu schleudern. Doch die grünen Strahlen hatten längst nicht mehr die Kraft, mit der sie noch am Abend die Belagerungstürme vernichtet hatten, und erreichten den Vogel nicht.
    Immer dichter flog der Riesenalp an die Mauer heran. Dann hatte er sein Ziel erreicht. Eine der Gestalten auf seinem Rücken erhob sich und schleuderte die glühende Kugel gegen das Tor der Festungsstadt. Wenige Augenblicke geschah nichts, doch dann erschütterte eine gewaltige Detonation den Boden und riss ein riesiges Loch in die Festungsmauer. Mit einem Satz war Kjelt von der Leiter. Auch seine Männer reagierten sofort. Ungeachtet des dichten Pfeilhagels der Bogenschützen und der tödlichen Blitze, welche die schwarzen Krieger auf sie herabregnen ließen, stürmten sie unter lauten Siegesschreien durch das geöffnete Tor in die Stadt.
     
     
    Der Riesenalp flog einen weiten Bogen und steuerte dann wieder auf die Festungsstadt zu. Er hatte sein ganzes Geschick aufwenden müssen, um in der Druckwelle, die der gewaltigen Detonation folgte, sein Gleichgewicht zu halten und die beiden Menschen auf seinem Rücken vor einem Sturz in die Tiefe zu bewahren. »Wohin soll ich jetzt fliegen?« Seine lautlose Frage galt Sunnivah.
    »Ich muss in den Thronsaal.« Sunnivah reckte sich und versuchte in dem spärlichen Licht zu erkennen, ob der große Vogel irgendwo in der Nähe der inneren Festung ungehindert landen konnte. Doch in den Straßen der Stadt waren bereits überall heftige Kämpfe entbrannt. Häuser standen in Flammen und die Bewohner versuchten verzweifelt, sich irgendwo in Sicherheit zu bringen. Nirgends gab es ausreichend Platz für eine Landung.
    »Vhait?«, rief Sunnivah und der heftige Wind riss ihr die Worte von den Lippen. »Ich muss so schnell wie möglich in den Thronsaal. Weißt du einen Ort, wo wir landen können?«
    Vhait verstand sie trotzdem. »Die alten Höhlen der Kuriervögel«, rief er. »Sie befinden sich in der Felswand auf der anderen Seite der Festung und haben einen direkten Zugang zum Thronsaal.«
    »Genau das, was wir brauchen!«
    »Kennst du die alten Höhlen der Kuriervögel, Freund?« Sunnivahs stumme Frage galt wieder dem Riesenalp.
    »Ich bin niemals dort gewesen«, erklärte der Vogel. »Doch ich weiß, wo sie sich befinden.«
    »Dann flieg uns schnell dorthin«, bat Sunnivah.
    Der Riesenalp breitete die Schwingen aus und begann zu steigen. In weitem Bogen umrundete er die Festungsstadt und nahm Kurs auf die massiven, steilen Felswände, an deren Flanke sich die Festung mit ihrer Rückseite schmiegte. Hier gab es noch keine Kämpfe, aber die fliehenden Menschen verstopften schon die engen Gassen und machten ein Fortkommen unmöglich. Sunnivah konnte nur hoffen, dass Vhait Recht behielt. Sollte sie gezwungen sein, die Straßen der Festung zu benutzen, würde sie den Thronsaal niemals rechtzeitig erreichen.
    »In welcher soll ich landen?«, fragte der Riesenalp. Sunnivah hob den Blick und erkannte hoch oben in der Felswand drei unregelmäßige Öffnungen, die auf einer Linie nebeneinander in den Fels gehauen waren. »In welche Höhle müssen wir?«, gab sie die Frage an Vhait weiter und spürte, wie sich der junge Krieger hinter ihr reckte, um einen Blick über ihre Schulter zu werfen. »In die linke!« Sunnivah gab die Antwort sofort an den Riesenalp weiter und nur wenige Augenblicke später tauchte der große Vogel in die Dunkelheit der riesigen Höhle ein. Flügelschlagend kam er zum Stehen, konnte jedoch nicht verhindern, dass seine kräftigen Krallen einige Längen über den glatten Höhlenboden kratzten. Die stahlharten Hornkrallen verursachten auf dem Gestein ein verräterisch schabendes Geräusch, das von den kahlen Wänden der Höhle noch verstärkt wurde.
    »Jedenfalls kann man uns nicht vorwerfen, dass wir uns hereingeschlichen hätten«, murmelte Vhait, als er hinter Sunnivah vorsichtig über den ausgestreckten Flügel des Riesenalps zu Boden stieg.
    »Leise!« Sunnivah legte mahnend den Finger auf die Lippen und sah sich um.
    »Keine Sorge, Sunnivah«, erwiderte Vhait. »Hier ist niemand. Seit An-Rukhbar über Thale herrscht wurden diese Höhlen nicht mehr benutzt. Es ist sogar verboten, sie zu betreten.«
    »Woher kennst du sie dann?«

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