Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
reinem Sternenstaub.
    Zunächst nur langsam, doch dann immer schneller formte sich aus den wirbelnden Teilchen eine silbern leuchtende Gestalt von unbeschreiblicher Anmut und Eleganz. Ihr Gewand schien aus Sternen gewoben und ihr Haar glich flüssigem Gold. In ihrer rechten Hand hielt sie den Stab der Weisheit und auf ihren Lippen zeigte sich ein glückliches Lächeln. Nichts konnte sie jetzt noch davon abhalten, diesen finsteren und lebensfeindlichen Ort zu verlassen.
    Sie war frei!
     
     
    Das schlagende Geräusch großer Flügel riss Vhait aus seinem unruhigen Schlaf und ließ ihn erschrocken aufspringen. Die Klinge seines Schwertes blitzte im Mondschein, als er es mit einer fließenden Bewegung aus der Scheide zog, während er sich gleichzeitig nach dem Verursacher der Geräusche umsah. Doch der Himmel über der kleinen Lichtung war leer und auch das Rauschen in der Luft war schon wieder verschwunden. Angespannt lauschte und starrte Vhait in die Nacht hinaus, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken.
    Als er schon glaubte sich getäuscht zu haben, ließ ihn ein lautes Rascheln und Knacken in dem Gebüsch hinter seinem Rücken herumfahren. Es klang, als nähere sich etwas sehr Großes der Lichtung, und Vhait trat einige Schritte zurück, um für einen möglichen Kampf die bessere Position zu haben.
    Das Erste, was er sah, war der riesige Kopf des Riesenalps, der viele Längen über den Büschen auftauchte. Mit wiegenden Bewegungen schritt der große graue Vogel auf ihn zu, wobei er seinen massigen Leib achtlos über das dornige Brombeergestrüpp hinwegschob.
    »Was willst du von mir?«, rief Vhait dem Riesenalp entgegen und hob drohend sein Schwert. Doch der Vogel schien ihn gar nicht zu beachten. Sowie seine Krallen das weiche Gras der Lichtung berührten, ließ er sich nieder und hinter seinem gefiederten Nacken erschien das vertraute Gesicht Sunnivahs.
    »Steck dein Schwert ein, Vhait!«, rief sie ihm zu und winkte. »Er ist unser Freund.«
    »Sunnivah!« Vhait war so überrascht, dass ihm die Worte fehlten.
    »Schnell, Vhait, nimm deine Sachen und komm zu mir herauf«, rief Sunnivah ungeduldig. »Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Vhait zögerte zunächst, kam dann aber doch Sunnivahs Aufforderung nach. Ohne den Riesenalp aus den Augen zu lassen, der ihn seinerseits gleichgültig anblickte, ging er zu seinem Lager und rollte die Decken zusammen. Als er alles beisammen hatte, trat er neben den Vogel und sah zweifelnd zu Sunnivah hinauf, die zwischen den Flügeln des Riesenalps auf ihn wartete. Erst jetzt sah er, dass sie etwas in den Armen hielt. Es war eine feurige Kugel, die einen so hellen Glanz verbreitete, dass Vhait sich verwundert fragte, warum Sunnivah sich nicht daran verbrannte.
    »Was ist das?«, fragte er und deutete auf die Kugel.
    »Das erzähle ich dir später«, erwiderte Sunnivah. »Lass erst einmal die Pferde frei und komm herauf.«
    Vhait stellte sein Bündel neben dem Vogel auf die Lichtung und gab den beiden Pferden die Freiheit. Dann schulterte er sein Gepäck, suchte aber vergeblich nach einer Möglichkeit, auf den Rücken des Vogels zu gelangen.
    Plötzlich breitete der Riesenalp seinen Flügel aus. »Das ist eine Einladung«, sagte Sunnivah lächelnd. »Klettere ruhig den Flügel hinauf.«
    Kjelts erste Versuche, die Sturmleiter zu besteigen, waren kläglich gescheitert. Immer wieder war seine Leiter von den Kriegern auf den Zinnen umgestürzt worden und er konnte von Glück sagen, dass er bisher nur einige Prellungen davongetragen hatte. Doch obwohl es schon weit nach Mitternacht sein musste und er um die großen Verluste unter seinen Männern wusste, dachte Kjelt nicht daran, aufzugeben. Als könne er Nimrod allein durch seinen eisernen Willen erobern, stellte er die Sturmleiter erneut an und begann hinaufzuklettern.
    Als er sie zur Hälfte bestiegen hatte, riss die dichte Bewölkung über der Ebene plötzlich auf und ein rauschender Ton erfüllte die Luft. Angreifer wie Verteidiger verharrten in ungläubigem Staunen und wandten ihre Gesichter einem großen geflügelten Wesen zu, das sich ihnen aus dem hellen Mondlicht hinter den Wolken mit rasender Geschwindigkeit näherte. Als es heran war, erkannten die Rebellen, dass es sich bei dem Tier um denselben riesenhaften Vogel handelte, der ihnen schon so manches Mal geholfen hatte, und sie begrüßten ihn mit lautem Jubel.
    Doch der Vogel kam nicht allein. Auf seinem Rücken saßen zwei Menschen. Einer von ihnen hielt einen

Weitere Kostenlose Bücher