Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer
stürzte.
»Meistermagier, seid Ihr noch bei Verstand?«, schalt die Heilerin erschrocken. »Was ist bloß in Euch gefahren?«
Asco-Bahrran verzichtete auf eine Antwort. Kraftlos ließ er sich auf sein Lager sinken und sagte leise: »Schickt sofort nach Meister Akim, er soll…«
»Aber Meister Akim ist tot!«, unterbrach ihn die Heilerin. »Ein Pfeil der Rebellen durchbohrte sein Herz, als er oben auf der Festungsmauer stand. Wir konnten nichts mehr für ihn tun.«
Tot? Die unerwartete Nachricht warf die Pläne des Meistermagiers durcheinander, doch er überlegte nicht lange und sagte: »Dann schickt mir zwei andere Magier her. Und sagt ihnen, sie sollen mein Medium mitbringen.« Ich muss unverzüglich erfahren, was inzwischen geschehen ist, fügte er in Gedanken hinzu.
»Naemy, hörst du mich?«
»Sunnivah!« Überrascht stellte die Nebelelfe den Wasserkrug aus der Hand und reichte dem Verwundeten neben sich etwas zu trinken. Obgleich sie wegen ihrer schmerzhaften Beinverletzung noch immer nicht richtig gehen konnte, tat sie ihr Möglichstes, um den Frauen im Heerlager dabei zu helfen, die Verwundeten zu versorgen. Es war ein grausamer Wettlauf gegen die Zeit, den sie nur allzu oft verloren. Je länger die Schlacht dauerte, desto entsetzlicher wurden die Verletzungen der Verwundeten. Naemy wagte nicht daran zu denken, wie viele der tapferen Kämpfer bereits auf dem Weg zurück ins Lager starben. Und auch denen, die den Transport überstanden, konnte viel zu oft nicht mehr geholfen werden.
Sunnivahs Stimme erreichte Naemy wie ein Sonnenstrahl in der Nacht. Sofort zog sie sich in eine ruhige Ecke zurück, um ungestört zu sein. »Naemy, ich bin in der Festung«, berichtete Sunnivah. »Vhait führt mich jetzt zum Thronsaal.«
»Was hast du vor?«, wollte die Nebelelfe wissen.
»Das weiß ich selbst noch nicht«, kam Sunnivahs ehrliche Antwort. »Die Göttin hat mir aufgetragen in den Thronsaal zu gehen. Dort soll ich das Tor zu An-Rukhbars Dimension öffnen.«
Der Thronsaal! Plötzlich war Naemy es leid, tatenlos herumzusitzen. Sunnivah brauchte ihre Hilfe. Naemy schloss die Augen und verbannte den Schmerz in ihrem Bein in einen der hintersten Winkel ihres Bewusstseins. Wieder ärgerte sie sich, dass sie die Zwischenwelt wegen des Quarlins nicht betreten konnte. Das hätte ihr den Weg sehr vereinfacht.
Um den Quarlin würde sie sich später kümmern müssen. Entschlossen schob sie die trüben Gedanken zur Seite und holte ihre Waffen. Dann stahl sie eines der Packpferde und machte sich eilig auf den Weg zur Festungsstadt.
Wütend zog der Meistermagier seine Hand vom Kopf des Mediums zurück. Er spürte ganz deutlich, dass der Mann neue, vermutlich wichtige Botschaften aufgefangen hatte, konnte sie jedoch nicht erreichen. Das Pulver aus Riesenalpkrallen hatte nicht nur seinen Zauber zerstört, es hatte ihm auch seine magischen Fähigkeiten genommen. Asco-Bahrran war verzweifelt. Nicht im Traum hatte er damit gerechnet, dass so etwas geschehen könnte.
»Schlechte Neuigkeiten?« Die besorgte Frage des Magiers brachte Asco-Bahrran auf eine Idee. Wenn er sich nicht allzu ungeschickt anstellte, musste keiner etwas von seinem Versagen erfahren.
»Man soll die Wachen vor dem Thronsaal sofort verstärken«, befahl er. »Es ist zu befürchten, dass die Rebellen versuchen werden den Erhabenen selbst anzugreifen.« Eine solche Schlussfolgerung zu treffen war nicht sonderlich schwer, selbst wenn Asco-Bahrran die Gedanken des Mediums verschlossen blieben. Der Magier nickte und verließ den Raum.
»Was ist mit den Kristallen?« Der zweite Magier hob den Korb mit den erloschenen Kristallen in die Höhe und sah den Meistermagier fragend an. Asco-Bahrran bemühte sich um einen leidenden Gesichtsausdruck und seufzte erschöpft. »Berichte dem Anführer der Cha-Gurrline, dass ich zu geschwächt bin einen solch mächtigen Zauber nochmals zu vollbringen.« Ermattet ließ er sich auf das Kissen zurücksinken.
»Aber die Rebellen stehen bereits vor den Toren der inneren Festung«, erwiderte der Magier. »Ohne die Unterstützung durch die Magie wird es unseren Kriegern nur schwer gelingen, sie zurückzudrängen.«
Asco-Bahrran seufzte noch einmal übertrieben und sagte ohne die Augen zu öffnen: »Richte dem Anführer der Cha-Gurrline aus, dass ich vollstes Vertrauen in die Fähigkeiten seiner Männer habe. Darüber hinaus fordere ich jeden Magier dazu auf, bei der Verteidigung der inneren Festung nach Kräften
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