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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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gefleckte Ziege war jedoch nicht schnell genug, um den wirbelnden Hufen der Pferde auszuweichen, und wurde rücksichtslos niedergeritten. Blutend und schreiend lag sie auf dem Weg und versuchte vergeblich sich mit ihren gebrochenen Beinen aufzurichten.
    Die Reiter zügelten ihre Pferde so dicht vor Tassea und Ilahja, dass die beiden Frauen erschrocken zurückwichen. Sie hörten die Pferde nervös schnauben und sahen, wie sie wild mit den Augen rollten, als die Trensen hart in ihre weichen Mäuler schnitten. Schaum tropfte zu Boden und die schweißbedeckten Flanken der Tiere zitterten.
    »Wen haben wir denn da?« Die Stimme des vordersten Reiters klang unter seinem eisernen Helm seltsam verzerrt.
    Ebenso wie die anderen Krieger trug er eine tiefschwarze Rüstung. Auf seiner Brust leuchtete ein Wappen mit dem blutroten Auge An-Rukhbars. Es ließ keinen Zweifel daran, dass es sich bei den Reitern um Angehörige der Ritterschaft von Nimrod handelte. Auch ihre aufwändig gearbeiteten Rüstungen wirkten gepflegt und befanden sich in bestem Zustand. Doch die Ritterschaft war im ganzen Land wegen ihres grausamen und unbarmherzigen Auftretens gefürchtet und die drei Frauen hofften, dass die Krieger bald weiterreiten mochten.
    Aber die Reiter machten keine Anstalten, ihren Weg fortzusetzen. Während die verletzte Ziege auf dem Weg noch immer qualvoll schrie, winkte der vorderste Reiter, bei dem es sich offenbar um den Befehlshaber der Gruppe handelte, seine Männer mit einer knappen Handbewegung zu sich. Tassea und Ilahja konnten die Worte, die er mit den Kriegern wechselte, nicht verstehen. Doch während er sprach, deutete er mit seiner Hand zuerst auf die Ziegen und dann auf sie.
    Zwei der Krieger wendeten daraufhin ihre Pferde und ließen sie langsam den Weg zurücktraben. Unmittelbar vor Xara hielten sie an. Einer von ihnen stieg vom Pferd und packte die verletzte Ziege am Hals. Mit ausgestrecktem Arm hielt er das zappelnde Tier triumphierend in die Höhe, während er ihm ganz langsam die Kehle zudrückte. Die kleine Ziege rollte mit den Augen, öffnete ihr Maul und versuchte zu schreien. Doch in ihren Lungen gab es dafür keine Luft mehr.
    Ilahja schloss entsetzt die Augen, um den verzweifelten Todeskampf des armen Tieres nicht länger mit ansehen zu müssen. Sie spürte, wie Tassea den Arm noch fester um ihre Schultern presste. Xara stand völlig regungslos neben dem Krieger und starrte ihn hasserfüllt an. Mit ihrer rechten Hand hielt sie den wütend bellenden Brox mit eisernem Griff am Halsband, obwohl er sich immer wieder auf die Hinterläufe stellte und rasend vor Wut nach dem Krieger schnappte.
    Schließlich erschlaffte die kleine Ziege in der Hand des Kriegers. Wie ein erlegtes Wild warf er sie über den Rücken seines Pferdes, bevor er selbst wieder aufsaß und zu seinem Befehlshaber ritt. Triumphierend hielt er das leblose Tier in die Höhe und rief lachend: »Unsere Abendmahlzeit, Hauptmann!«
    Der Hauptmann betrachtete das kleine Tier abschätzend und schüttelte in gespieltem Bedauern den Kopf. »Die ist viel zu mager. Von der werden wir nicht satt«, erklärte er und nickte dem anderen Krieger zu, der noch immer auf dem Weg wartete.
    Dieser zog sein Schwert und gab seinem Pferd die Sporen. Sofort sprengte es los. Er lenkte sein Tier genau zwischen Tasseas Ziegen, die sich nun ängstlich am Wegrand zusammendrängten. Als sie das große Pferd näher kommen sahen, flohen sie in alle Richtungen.
    Eine kräftige weiße Ziege machte dabei den Fehler, den Waldweg entlangzulaufen. In vollem Galopp verfolgte der Krieger das flüchtende Tier. Schon bald hatte er die Ziege eingeholt und die scharfe Klinge seines Schwertes blitzte im letzten Licht des Tages unheilvoll auf, als er zu einem wuchtigen Schlag ausholte. Mit einem einzigen, gut gezielten Streich trennte er den Kopf der Ziege direkt über den Schultern ab. Dieser rollte ein kurzes Stück über den steinigen Weg, während das Licht in den Augen der Ziege erlosch. Ihr Körper rannte noch einige Längen den Weg entlang, bevor er endlich zusammenbrach.
    Wenig später kam der Krieger mit seiner Beute zurück. Das kopflose Tier hielt er mit einer Hand an den Hinterbeinen fest. In einem dünnen, nicht enden wollenden Strahl floss das Blut aus dem erschlafften Körper und hinterließ eine lange rote Spur auf dem Waldweg.
    »Ich denke, das wird genügen«, verkündete der Hauptmann großzügig. Er beugte sich zu Tassea herab, legte eine Hand unter ihr Kinn und fügte

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