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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Riesenalp wusste nicht, wie er dem Mädchen helfen konnte. Deshalb hockte er sich so dicht wie möglich neben sie und breitete vorsichtig einen seiner Flügel über ihrem halb nackten Körper aus, um sie zu wärmen.
     
     
    Bevor der Kampfschrei des Riesenalps erschollen war, hatte selbst Naemy nicht bemerkt, dass sich der große Vogel näherte. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Geschehen auf dem Waldboden, denn sie suchte noch immer verzweifelt nach einer Möglichkeit, den wehrlosen Frauen zu helfen.
    Die gewaltige Explosion, die plötzlich von dem Mädchen ausging, überraschte sie zwar, aber sie erschien ihr auch sehr günstig. Doch als sie ihr Versteck verlassen wollte, um den Frauen zur Hilfe zu eilen, sah sie die anderen vier Krieger aus dem Unterholz hervorstürzen. Die Nebelelfe sah sich erneut gezwungen abzuwarten und zog sich eilig wieder auf den dicken Ast zurück, der sie vor den Blicken der Krieger verbarg.
    Als der Riesenalp kurz darauf durch die Baumkronen gebrochen war, hatten seine Schwingen ihr Versteck nur um wenige Handbreit verfehlt und Naemy so sehr erschreckt, dass sie einen Sturz nur mit Mühe verhindern konnte. Leise fluchend suchte sie sich einen neuen Halt und beobachtete, was der riesige Vogel dort unten tat. Als sie merkte, dass der Riesenalp die Krieger angriff, um das Mädchen zu beschützen, erkannte sie ihre Chance sofort. Mit der Gewandtheit einer Katze kletterte sie den Baum hinunter und nutzte das große Durcheinander, um die gefesselte Frau unbemerkt zu befreien. Noch bevor die Frau bemerkte, dass sie wieder frei war, verschwand Naemy auf der Suche nach dem anderen Mädchen im dichten Unterholz.
    Die Dunkelheit und der Nebel behinderten sie nicht. Nur wenige hundert Schritte von dem Waldweg entfernt sah sie den leblosen, nackten Körper des Mädchens mit verdrehten Gliedern auf einer kleinen, von Schöngras und Farnen bewachsenen Lichtung im Mondschein schimmern. Ihr Haar war zerzaust und die grauen, halb geöffneten Augen starrten blind in die grauen Nebelschwaden über der Lichtung. Zwischen ihren Beinen sickerte noch immer frisches Blut aus dem geschundenen, jungen Körper und die zahllosen Schnitt- und Bisswunden auf ihrer blassen Haut zeugten davon, dass ihr kein sanfter Tod vergönnt gewesen war.
    Bei dem Anblick des geschändeten Mädchens ärgerte sich Naemy über ihre Vernunft, die sie davon abgehalten hatte, dem Mädchen sofort zur Hilfe zu eilen. Es war wie damals bei ihrer Schwester und die Erinnerung daran riss alte Wunden wieder auf, die niemals verheilen würden, solange sie Sharis Tod nicht gerächt hatte. Energisch schüttelte die Nebelelfe den Kopf, um die quälenden Gedanken zu vertreiben. Schließlich wusste sie nur zu gut, dass ihre Kräfte auch heute nicht gereicht hätten, um das, was geschehen war, zu verhindern.
    Naemy seufzte leise. Hier gab es nicht mehr viel für sie zu tun. Andächtig kniete sich die Nebelelfe neben das tote Mädchen ins feuchte Gras und schloss ihr mit einer Hand die Augen. Und während ein Käuzchen hoch oben in den Bäumen sein trauriges Rufen anstimmte, sandte die Nebelelfe ein kurzes Gebet an die Gütige Göttin und bat um Frieden für das unschuldige Mädchen.
    Dann erhob sie sich und suchte zwischen den weit verstreuten Kleidungsstücken auf der Lichtung nach dessen Mantel. Sie fand ihn etwa zwanzig Schritte entfernt. Offenbar hatte er sich in den dornigen Brombeerranken zwischen den Bäumen verfangen und das Mädchen bei seiner Flucht so lange aufgehalten, dass die Krieger sie schließlich einholen konnten.
    Vorsichtig löste sie den Mantel aus den Dornen und hüllte den leblosen Körper darin ein. Dann hob sie ihn auf ihre Arme und machte sich langsam auf den Rückweg.
     
     
    Die Reiter waren fort und Tassea spürte, wie sich ihre Fesseln lösten. Dann waren ihre Hände frei und sie riss sich den Knebel aus dem Mund. Überrascht spähte sie in die Dunkelheit hinter dem Baum, um zu sehen, wer ihr geholfen hatte. Doch die Tränen in ihren Augen ließen den Wald vor ihren Blicken verschwimmen. So sah Tassea nur einen schlanken Schatten mit sehr hellen, blau schimmernden Haaren im Unterholz verschwinden.
    Eine Nebelelfe?!
    Eilig wischte sie die Tränen fort und schaute sich noch einmal um. Aber Dunkelheit und Nebel hatten die Gestalt ihrer heimlichen Retterin bereits verschluckt.
    Die ersten Gedanken der Heilerin galten Ilahja. Hilflos hatte sie mit ansehen müssen, was die Krieger dem wehrlosen Mädchen antaten, und sorgte

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