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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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sie erkannte ihn sofort. Der Druide hob seinen Stab und rief etwas, das Sunnivah zunächst nicht verstand. Als die Worte endlich wie aus weiter Ferne zu ihr drangen, verblasste die Gestalt bereits wieder. »… Wenn To und Yu sich verdunkeln, wird einer das Licht der Welt erblicken, der das Mal der Monde trägt… wird die unschuldigen Menschenleben rächen… wird die Macht besitzen, unsere geliebte Göttin zu befreien und dich zu vernichten…«
    Wieder war sie allein. Oder nicht?
    Irgendetwas schien sie aus dem Nebel zu beobachten. Sunnivah fühlte es ganz deutlich. Zuerst war es vor und dann hinter ihr.
    »Komm heraus und zeige dich!« Sunnivah fuhr herum und schrie die Worte dem heimlichen Beobachter entgegen. Doch in dieser unwirklichen Welt blieb ihre Stimme nicht mehr als ein Flüstern.
    Plötzlich sprang eine riesige graue Wölfin aus dem Nebel hervor, deren Augen in dem spärlichen Licht wie glühende Kohlenstücke leuchteten. Sunnivah erschrak. Ihr Herz raste und sie floh. Blind vor Furcht und Entsetzen irrte sie ziellos umher, in der verzweifelten Hoffnung, dem Ungetüm zu entkommen.
    Längst hatte sie jedes Zeitgefühl verloren.
    Irgendwann hörte sie den Hufschlag eines Pferdes. In vollem Galopp preschte ein Streitross heran, dessen Reiter sein Tier erst im letzten Moment vor dem erschrockenen Mädchen zügelte. Wortlos zog er sein mächtiges Schwert aus der Scheide und hob es in die Höhe. Sunnivah erstarrte, doch der Reiter schlug nicht zu. Während er die Klinge mit seiner behandschuhten Hand ergriff, senkte er das Schwert und bot Sunnivah den kunstvoll verzierten Griff dar. Sunnivah wollte nach dem Schwert greifen, doch ihre Hand glitt durch den Schwertgriff hindurch – und die Vision verschwand.
    Sunnivah hastete weiter. Ihre Schritte erzeugten keine Geräusche auf dem mit dichten grauen Schwaden bedeckten Boden. Die vollkommene Stille drohte sie zu erdrücken.
    Doch dann lichtete sich der Nebel für einen Augenblick und sie sah zwei Gestalten auf dem Rücken eines riesigen Vogels durch die Luft reiten. Ein lautes Donnergrollen zerriss die Stille und ließ Sunnivah erschrocken herumfahren. Unmittelbar hinter ihr erhob sich plötzlich ein gewaltiger Berg. Auf seinem schneebedeckten Gipfel tobte ein heftiger Sturm. Felsen und Steine polterten mit zerstörerischer Kraft von den Hängen in die Tiefe, doch sie erreichten Sunnivah nicht. Und schließlich begann der Berg um sie herum zu kreisen. Schneller und schneller drehte er sich, bis Sunnivah den Boden unter den Füßen verlor und wie von einem gewaltigen Wirbel emporgerissen wurde.
     
     
    Unendlich langsam öffnete Sunnivah die Augen.
    Die beiden Priesterinnen hockten noch immer neben ihr und stützten sie. Das Talglicht war heruntergebrannt und der monotone Gesang vor dem Haus verstummt.
    Jemand klopfte leise an die Tür. Die Priesterinnen erhoben sich und halfen Sunnivah beim Aufstehen. Aber ihre Beine wollten sie nicht tragen und sie hätte sich gern noch ein wenig ausgeruht, doch ihre Begleiterinnen drängten sie zu gehen.
    Die Tür zur Kammer der Priesterinnenmutter stand offen. Sunnivah wurde hineingeführt und durfte sich auf das vorhandene Bett legen. Erleichtert schloss sie die Augen, während die beiden anderen Frauen lautlos den Raum verließen. Kurze Zeit später betrat die Priesterinnenmutter in ihrem dunkelblauen Zeremoniengewand den Raum und setzte sich zu ihr.
    »Mutter, ich…«, begann Sunnivah. Doch Banya-Leah legte ihr sanft den Finger auf die Lippen und ermahnte sie zu schweigen.
    »Du hast den Trank der Göttin getrunken, meine Tochter«, sprach sie die rituellen Worte. »Nun berichte mir, was du gesehen hast.«
    Stockend begann Sunnivah zu erzählen.
    Die Priesterinnenmutter spürte, wie sehr sie die Visionen verängstigt hatten. Am liebsten hätte sie Sunnivah in die Arme geschlossen. Doch in diesem Moment war Sunnivah nicht ihre Tochter, sondern eine Novizin in der Weihe, und ihre Aufgabe war es, die Visionen der Novizin zu deuten und zu erkennen, welchen Weg die Göttin ihr bestimmte.
    »Sagt mir, ehrwürdige Mutter, was haben meine Visionen zu bedeuten?« Sunnivah hatte ihren Bericht beendet und sah ihre Pflegemutter erwartungsvoll an.
    Es ist so weit, dachte Banya-Leah und seufzte. »Die Göttin hat dich für eine besondere Aufgabe erwählt«, erklärte sie und ihre Stimme bebte. »Es ist ihr Wille, dass du diesen Ort verlässt, um ihr außerhalb unserer Gemeinschaft zu dienen.« Sunnivahs erschrockener

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