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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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war zur Zeit der Zwillingsmondfinsternis.«
    »Also ich kann an diesem Riss nichts Beunruhigendes entdecken«, warf der Sequestor ein. »Sagtet Ihr nicht gerade, dass sich die beiden Frauen noch innerhalb des Verbannungsortes befinden?«
    »Ja, aber…«
    »Seht Ihr, schon damals ist der Versuch der Verbannten, Anthorks Prophezeiung zu erfüllen, kläglich gescheitert. Sicher war der Riss auch diesmal nur eine Folge ihrer aussichtslosen Fluchtversuche.« Der Sequestor wirkte gelangweilt. »Es ist schon spät«, sagte er. »Ich werde mich jetzt zurückziehen.« Schwerfällig erhob er sich aus dem Sessel. Im Gegensatz zu Tarek, der auch nach vielen Sommern noch immer einen muskulösen und durchtrainierten Körper besaß, hatte der Sequestor inzwischen so viel an Leibesfülle zugelegt, dass er sich nur noch mühsam fortbewegen konnte. Allein seinen acht Leibeigenen, die ihn in einer Sänfte durch die langen Gänge der Festung trugen, war es zu verdanken, dass er seine Gemächer überhaupt noch verlassen konnte.
    »Heute Morgen auf dem Markt habe ich ein hübsches junges Ding gesehen und es mir bringen lassen«, sagte er kurzatmig. »Sicher wartet sie schon ungeduldig darauf, dass ich zu ihr komme.« Er lächelte viel sagend und wischte sich mit seinem Ärmel die Schweißperlen von der Stirn, als Tarek ihn zur Tür begleitete.
    Auf dem Gang angekommen, bestieg der Sequestor umständlich seine Sänfte und ließ sich erschöpft in die weichen Polster sinken.
    »Ich wünsche Euch noch einen angenehmen Abend«, sagte er atemlos. »Und lasst Euch durch Asco-Bahrrans Bericht nicht beunruhigen. Niemand kann die Herrschaft unseres erhabenen Meisters jetzt noch gefährden.« Tarek nickte. Dann verabschiedete er sich von dem Sequestor und wartete, bis sich die Sänfte schaukelnd entfernt hatte. Dabei fragte er sich ernsthaft, wie er es eigentlich immer wieder schaffte, die Gesellschaft des Sequesters zu ertragen.
    Der Meistermagier hatte vor dem Kamin Platz genommen und starrte in die Flammen. Als er bemerkte, dass Tarek zurückkehrte, drehte er sich um und sah dem obersten Kriegsherrn entgegen. »Er ist also noch immer der festen Überzeugung, dass dieses Kind nicht geboren wurde«, stellte er fest und wandte seinen Blick wieder den Flammen zu, während Tarek es sich in seinem Sessel bequem machte.
    »Ich für meinen Teil werde wachsam bleiben«, erklärte der oberste Kriegsherr. »Das Kind von damals ist längst zum Mann herangewachsen und kann uns gefährlich werden… wenn er noch lebt.« Dann richtete er sich auf und sagte: »Von nun an werdet Ihr mich rufen lassen, wenn Euer Medium eine Botschaft empfängt, die die verbannte Göttin betrifft. Ich möchte dabei sein, wenn das Medium zu Euch spricht. Jeder noch so kleine Hinweis könnte uns weiterhelfen und…« Er sprach den Satz nicht zu Ende, denn in diesem Augenblick wurde die Tür des Arbeitszimmers schwungvoll geöffnet.
    »Vater!«
    Der vertraute Klang der Stimme ließ Tarek herumfahren.
    Vhait war endlich zurück.
    Der Staub der Straßen hing noch in seinen Kleidern und er war so außer Atem, dass er zunächst nicht sprechen konnte. Aber er war gesund und lebte und das allein zählte.
    Tarek sprang auf und schloss seinen Sohn in die Arme.
    »Was ist passiert? Warum kommst du so spät?«, fragte er, doch Vhait winkte nur müde ab und ließ sich in den freien Sessel fallen.
    »Geduld, Vater«, sagte er atemlos, während er den Meistermagier durch ein leichtes Kopfnicken grüßte. »Ich bin ohne Pause von Daran hierher geritten. Lass mich nur etwas ausruhen. Dann werde ich dir alles berichten.«
     
     
    »Alle tot?« Ungläubig starrte Tarek seinen Sohn an.
    »Alle, bis auf Kerym und mich«, bestätigte Vhait. Er spürte, wie sehr der Bericht seinen Vater enttäuschte. Diesmal gab es bei seiner Rückkehr keinen Sieg zu feiern und keine Ehrung zu empfangen. Seine Mission, das Lager der Rebellen zu zerstören, war gescheitert. Er hatte schmählich versagt.
    »Wie konnte das geschehen?« Aufgebracht schritt Tarek im Zimmer auf und ab. »Ein verwahrloster Haufen halb verhungerter Rebellen vernichtet ein Dutzend hervorragend ausgebildeter und gut bewaffneter Krieger.«
    »Ich sagte doch bereits, dass ihnen ein riesiger Vogel zu Hilfe kam«, erwiderte Vhait.
    Tareks Kopf flog herum und seine Augen funkelten. »Du bist nicht der Erste, der mir sein Versagen mit einem solchen Gerede erklären will«, rief er wütend. »Scheinbar ist das unter meinen Kriegern eine beliebte

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