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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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geschah. Schließlich wandte sich der Wolf um und verschwand in der der Nacht.
    »Ein Wolf?« Mino-They betrat das Zimmer. Sie hatte gerade Holz aus dem Schuppen hinter dem Haus geholt und trug die Scheite zum Ofen. Naemy nickte. »Er war hungrig«, sagte sie. »Ich kann nur hoffen, dass dieser elende Winter bald ein Ende hat.«
    Mino-They legte die Holzstücke neben dem Kamin auf den Boden und gab einen Scheit in die Glut. Das feuchte Holz knisterte und zischte in der Hitze.
    »Du möchtest fort, nicht wahr?«, fragte sie mitfühlend und setzte sich zu der Nebelelfe an den Tisch.
    Naemy seufzte. »Es war gut, dass ich den Winter hier verbringen konnte. Du weißt, wie sehr wir Elfen unter der Kälte leiden. Aber du weißt auch, dass ich dringend in die Valdor-Berge muss. Außerdem bin ich es nicht mehr gewohnt, so viele Mondläufe in einem Haus zu verbringen. Ich sehne mich nach den Wäldern.« Wieder fiel ihr Blick auf das schlafende Mädchen. »Sunnivah braucht mich nicht mehr, sie weiß alles, was ich ihr beibringen konnte.«
    »Ja, sie hat in der kurzen Zeit erstaunlich viel gelernt«, sagte die Heilerin. »Ich denke, ich werde deinem Rat folgen und sie nach Nimrod begleiten, sobald die Wege wieder passierbar sind.« Sie griff nach dem Krug, der auf dem Tisch bereitstand, und schenkte sich etwas Wasser ein. »Sunnivah scheint sich sogar darauf zu freuen. Und das, obwohl sie sich damals so gegen deinen Plan gewehrt hat, sich in Nimrod als neue Rekrutin für An-Rukhbars Heer anwerben zu lassen.«
    »Sechs Mondläufe sind eine lange Zeit. Damals war sie noch nicht so weit.« Naemy wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Mino-They zu. »Vieles ist seitdem geschehen. Inzwischen hat Sunnivah eingesehen, wie wichtig es für sie ist, den Umgang mit Schwert und Bogen zu erlernen.«
    Die Heilerin musterte die Nebelelfe mit einem zweifelnden Blick. »Und du glaubst wirklich, dass sie stark genug ist, um sich unter den Kriegern der Garnison zu behaupten?«, fragte sie voller Unbehagen. »Du weißt, wie rau es dort zugehen soll.«
    »Sie muss!«, erwiderte Naemy. »Selbst wenn es mir gelingt, die Rebellen dazu zu bringen, den Angriff auf Nimrod zu verschieben, haben wir nicht mehr viel Zeit. Sie braucht diese Ausbildung und du weißt, wie lange es dauert, den sicheren Umgang mit Schwert und Bogen zu erlernen.«
    Mino-They nickte. »Du hast Recht«, sagte sie. »Wir müssen ihr vertrauen. Die Göttin hat sie erwählt und wir haben unser Bestes gegeben, um ihre Fähigkeiten zu fördern. Sobald der Schnee schmilzt, muss sie ihren Weg allein gehen.«
     
     
    Am Eingang einer dunklen, von einem dicken Schneebrett halb verdeckten Höhle in den steilen, felsigen Hängen des Himmelsturms beobachtete der Riesenalp voller Sorge die dunklen Gestalten der Krieger, die sich viele Längen unter ihm über die glatten, schneebedeckten Felsvorsprünge kämpften.
    Bald würden sie seine Höhle erreicht haben. Die Männer waren zu allem entschlossen. Nicht einmal der strenge Frost und die tief verschneiten Hänge konnten sie jetzt noch von ihrem Vorhaben abbringen, denn sie verfolgten ihn schon seit fünf Mondläufen und kamen, um ihn zu töten.
    Der Riesenalp gab einen wütenden, zischenden Laut von sich. Eine Verletzung an seinem Flügel, die er denselben Kriegern zu verdanken hatte, hinderte ihn daran, seine Höhle zu verlassen. Und obwohl er wusste, dass er den schwer bewaffneten Männern bei einem Kampf in der engen Höhle hoffnungslos unterlegen war, war er längst nicht wehrlos.
    Der strenge Winter hatte ihm eine gefährliche Waffe zur Verfügung gestellt und er würde nicht zögern sie zu benutzen.
    Doch zunächst beschränkte sich der große Vogel darauf, die Krieger weiter zu beobachten. Erst als sie seine Höhle fast erreicht hatten, begann der Riesenalp damit, seinen schweren Schnabel rhythmisch gegen die Felswand zu schlagen. Über seinem Kopf hörte er das Schneebrett bedrohlich knacken und knirschen. Feiner Schnee rieselte auf sein Gefieder und er schob sich, ohne das Klopfen zu unterbrechen, noch einige Längen weiter in die Höhle hinein. Ein Blick auf den steilen Abhang unterhalb der Höhle zeigte ihm, dass die Männer die drohende Gefahr nicht bemerkten. Dicht nebeneinander suchten sie sich tastend ihren Weg über die glatte, freie Fläche und riskierten nur selten einen Blick nach oben.
    Plötzlich ließ ein heftiges Dröhnen den Berg erzittern. Die Krieger blieben stehen und sahen erschrocken zur Höhle hinauf, von der sich

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