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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Fluchend zog sie sich um und stieg in ihr Bett. Sie schien noch schlechtere Laune zu haben als am Morgen und Sunnivah wagte zunächst nicht, sie anzusprechen. Lange Zeit lagen die beiden in der Dunkelheit wach, starrten zur Decke und hingen ihren eigenen Gedanken nach.
    Irgendwann fragte Sunnivah sie dann. »Hast du Ärger gehabt?« Fayola antwortete nicht.
    »Ist es meinetwegen?«, hakte Sunnivah nach.
    »Dieses Schwein von Sequestor. Ich bin sicher, dass er den obersten Kriegsherrn dazu gebracht hat, mich zu degradieren«, stieß Fayola schließlich hervor. »In zwei Sonnenläufen sollte ich mit einer der vier Patrouillen aufbrechen, die den vermissten Sohn des obersten Kriegsherrn suchen. Und jetzt…« Sie machte eine Pause. Ihr lauter und heftiger Atem ließ Sunnivah ahnen, wie verärgert sie war. Dann holte sie tief Luft und sagte: »Jetzt muss ich den neuen Kriegerinnen das Kämpfen beibringen. Das habe ich allein dem Sequestor zu verdanken.«
    »Und?«, fragte Sunnivah vorsichtig.
    Fayola schlug ihre Decke zurück und setzte sich auf. »Der oberste Kriegsherr hat der Patrouille, die seinen Sohn findet, eine hohe Belohnung in Aussicht gestellt. Außerdem sollen alle befördert werden.« Sie schlug mit der Faust auf das Bett.
    »Weißt du, was das für mich bedeutet hätte? Ich hätte Hauptmann werden können. Hauptmann! Eine solche Gelegenheit gibt es so schnell nicht wieder.«
     
     
    Noch bevor die Sonne am nächsten Morgen aufging, begann die Ausbildung.
    Sechzehn junge Frauen und achtundzwanzig Männer versammelten sich in der frühmorgendlichen Kälte auf dem großen Turnier- und Übungsplatz der Festung, um ihre ersten Erfahrungen im Umgang mit dem Schwert zu machen.
    Gegen Abend war Sunnivah so verkrampft, dass sie glaubte, ihren rechten Arm niemals wieder anheben zu können. Fayola lachte darüber nur und meinte, dass sie sich nicht so anstellen solle. Im Gegensatz zu den Dingen, die ihr in den nächsten drei Mondläufen noch bevorständen, seien die Schwertübungen ein richtiges Kinderspiel.
    Tatsächlich verging in den kommenden zwanzig Sonnenläufen kein Abend, an dem Sunnivah ihre Ausbildung nicht verwünschte. Die unzähligen Schürfwunden und Prellungen, die sie sich immer wieder zuzog, machten es ihr nicht gerade leicht, die schwere Zeit durchzustehen. Und häufig spürte sie am Ende eines langen, harten Übungstages auch Schmerzen in Muskeln, von denen sie nicht einmal wusste, dass sie sie besaß.
    Nach zwanzig Sonnenläufen war von den sechzehn Frauen nur noch die Hälfte übrig. Doch Sunnivah ließ sich nicht beirren und biss die Zähne zusammen. Sie war fest entschlossen ihre Ausbildung zu beenden und würde sich nicht so leicht unterkriegen lassen.
    Die Tatsache, dass Sunnivah noch immer dabei war und sich jeder noch so harten Prüfung unterzog, änderte kaum etwas an Fayolas Meinung. Noch immer war sie fest davon überzeugt, dass aus Sunnivah niemals eine Kriegerin werden würde.
    Erst als die Ausbildung im Umgang mit Schwert und Bogen nach zwei Mondläufen abgeschlossen war und die neuen Kriegerinnen und Krieger das Kämpfen zu Pferd erlernen sollten, änderte sich Fayolas Einstellung ein wenig.
    Wie keine andere verstand es Sunnivah, die großen Streitrosse zu lenken. Dabei spielte es keine Rolle, ob man ihr ein temperamentvolles oder ein gutmütiges Tier zuwies. Mühelos gelang es Sunnivah, aus jedem Pferd die besten Leistungen herauszuholen.
    »Wenn ich nicht genau wüsste, dass es unmöglich ist«, sagte Fayola eines Abends zu Sunnivah, »dann würde ich meinen, dass du mit den Pferden sprichst.«
    Ihre Stimme hallte in den langen Gängen der Festung. Sunnivah lächelte viel sagend und wartete, bis das letzte Echo verklungen war, bevor sie antwortete. »Du hast Recht, es ist unmöglich«, sagte sie dann.
    »Aber wie schaffst du es, dass jedes Pferd genau weiß, was es machen soll«, wunderte sich Fayola. »Ich habe dich heute genau beobachtet. Du benutzt weder Zügel noch Sporen, um die Tiere zu lenken.«
    Sunnivah erschrak. Sie musste unbedingt vorsichtiger sein. Fayolas Vermutung kam der Wahrheit schon sehr nahe. Als Naemy ihre große Begabung im Umgang mit der Gedankensprache entdeckt hatte, hatte sie Sunnivah auch beigebracht, sich mit Tieren zu verständigen. Sprechen war dafür sicher nicht das richtige Wort, doch es beschrieb am besten, wie Sunnivah dem Pferd ihre Befehle mitteilte.
    »Ich liebe Pferde«, beeilte sie sich zu erklären. »Ich weiß selbst nicht, woran es liegt,

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