Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer
Asco-Bahrran.
»Seit Eure Krieger sie vor zehn Sonnenläufen gefangen nahmen und zu mir brachten, verhören wir sie mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln. Aber sie ist stark und schützt ihr Wissen mit unüberwindlichen Barrieren aus Elfenmagie gegen unseren Zugriff.«
»Was gedenkt Ihr zu unternehmen?«, wollte Tarek wissen.
»Nun…« Die Frage war dem Meistermagier sichtlich unangenehm. »Ich fürchte, wir haben kaum noch eine Möglichkeit, an sie heranzukommen, ohne dass ihr Geist dabei Schaden nimmt oder sie stirbt«, gab er zu. »Doch damit wäre auch ihr Wissen für uns verloren.«
»Habt Ihr es schon mit der Folter versucht?«, fragte Tarek. »Sie hat schon so manche Zunge gelöst.«
Asco-Bahrran schüttelte den Kopf. »Ich sagte doch bereits, dass sie außergewöhnlich stark ist.« Er deutete auf die Elfe. »Seht Ihr die frischen Wunden auf ihren Armen. Kein Mensch hätte diese Schmerzen ertragen, aber Nebelelfen sind in der Lage, ihr Schmerzempfinden einfach auszuschalten.« Er schüttelte den Kopf. »So kommen wir bei ihr auch nicht weiter.«
»Was dann?«
»Wir könnten es noch einmal mit einem Traumflüsterer versuchen«, sagte Asco-Bahrran.
»Dann versucht es! Worauf wartet Ihr noch?« Tarek sah den Meistermagier ungeduldig an.
»Nun, es gibt da ein kleines Problem«, begann Asco-Bahrran gedehnt. »Seit wir das letzte Mal die Dienste eines Traumflüsterers in Anspruch genommen haben, bestehen sie darauf, nur noch mit Neugeborenen entlohnt zu werden.«
Tarek schluckte. »Wie viele braucht Ihr?«
»Zehn!«
»Ich nehme an, Ihr wisst, dass es einige Zeit dauern kann, bis wir so viele zusammenhaben«, gab Tarek zu bedenken. »Ich werde, die Krieger des Schlangenordens in weit abgelegene Dörfer schicken müssen, um sie zu bekommen. Sonst haben wir hier sofort einen Aufstand. Die Menschen in der Stadt sind noch immer aufgebracht über Eure Aktion im Winter.«
Der Meistermagier nickte. Auch er wusste, dass es in der Bevölkerung von Nimrod gärte, seit bekannt geworden war, dass keiner der hundert Bewohner von Nimrod, die man mit Aussicht auf Nahrung in die Festung lockte, zurückgekehrt war. Damals konnten Tareks Krieger nur mit großer Mühe einen Aufstand verhindern.
»Besteht die Gefahr, dass sie flieht?« Tareks Worte unterbrachen die Gedanken des Meistermagiers. Hastig schüttelte er den Kopf.
»Nein! Durch den magischen Käfig ist sie von ihrer Umgebung völlig isoliert. Sie kann mit niemandem Kontakt aufnehmen. Und auch die Elfenpfade sind ihr verwehrt.«
»Gut!« Tarek schien zufrieden. »In spätestens zehn Sonnenläufen werden meine Schlangenkrieger mit den Kindern hier sein.« Bevor er den Raum verließ, warf er noch einen letzten langen Blick auf die Nebelelfe.
»Ich muss erfahren, was sie weiß«, sagte er.
In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und ein Diener stürzte herein. Als er Tarek und den Meistermagier erblickte, blieb er abrupt stehen und verbeugte sich tief.
»Entschuldigt, Meister«, sagte er leise. »Ich wusste nicht, dass Ihr Besuch habt. Ich habe eine wichtige Nachricht für Euch.«
»Dann lass sie hören«, forderte Asco-Bahrran ungeduldig.
»Magier Sempas lässt Euch ausrichten, dass soeben versucht wurde die verbotene Tür zu öffnen. Er bittet um Erlaubnis, mit ein paar Wachen hinunterzugehen, um dort nach dem Rechten zu sehen.«
»Bei den drei Toren!« Tarek sah den Meistermagier erstaunt an. »Kommt so etwas häufig vor?«
Asco-Bahrran schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht, wie Ihr wisst, liegt die verbotene Tür tief im Berg verborgen. Es ist völlig unmöglich, aus dem Labyrinth der Gänge den richtigen Weg herauszufinden. Sempas und ich sind die Einzigen, die ihn kennen. Allerdings ist es schon zweimal vorgekommen, dass sich einige Ratten vor die Tür verirrten und dabei den Alarm auslösten. Ich vermute, dass sie auch diesmal der Grund dafür sind.« Er winkte den Diener zu sich und sagte: »Richtet dem Magier Sempas aus, dass er meine Erlaubnis hat. Ich erwarte seinen Bericht noch in dieser Nacht.«
Der Diener verneigte sich und verließ eilig den Raum.
Auch Tarek wandte sich zum Gehen. »Es ist schon spät«, sagte er, während er zur Tür ging. »Aber benachrichtigt mich, wenn dort unten etwas Ungewöhnliches vorgefallen sein sollte.«
»Darauf habt Ihr mein Wort«, versprach der Meistermagier und Tarek verließ den Raum.
Asco-Bahrran trat noch einmal vor das magische Gefängnis der Nebelelfe. Sie schien zu schlafen. Ihre Augen
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