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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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deutlich zu erkennen, dass er völlig erschöpft war. Seine Bewegungen wirkten kraftlos und er schien zu taumeln, während er lief. Schließlich strauchelte er, fiel hin und war nicht mehr zu sehen.
    Sofort rannten die Männer los. Vhait folgte ihnen.
    Als sie die Stelle erreichten, wo der Junge verschwunden war, fanden sie ihn erschöpft im Gras liegen. Schweiß bedeckte sein Gesicht und sein Atem ging stoßweise. Er hatte die Augen geschlossen. Dennoch bemerkte er die Männer. Seine Lider flatterten, als er die Augen öffnete, und er richtete sich mit letzter Kraft auf.
    »Sie… sie haben… unser Dorf überfallen«, stieß er keuchend hervor und verdrehte die Augen. Die Männer sahen sich erschrocken an. Rangun packte den Jungen und schüttelte ihn so lange, bis er ihn wieder ansah.
    »Wer war es und wann?«, fragte er barsch.
    »Sie kamen am frühen Nachmittag. Es waren so viele. Mit Waffen und Pferden. Wir konnten uns nicht wehren.« Plötzlich begann der Junge zu zittern und hemmungslos zu weinen.
    »Sie haben meinen kleinen Bruder mitgenommen und noch viele andere Neugeborene«, schluchzte er. »Mein Vater wollte das nicht zulassen, da haben sie ihn einfach getötet und Mutter haben sie…« Seine Stimme versagte und er konnte nicht mehr weitersprechen. Schluchzend vergrub er sein Gesicht an Ranguns Schulter, der den Jungen erschüttert an sich presste.
    »Wir müssen sofort zum Dorf«, sagte er mit brüchiger Stimme und winkte den Jüngsten der Gruppe zu sich heran. Mit wenigen Worten trug er ihm auf, sich um den Jungen und den Karren zu kümmern. Dann machte er sich mit den übrigen Männern auf den Weg.
     
     
    Schon von der nächsten Anhöhe sahen sie die Rauchsäulen. Mindestens vier der dreißig Hütten des Dorfes brannten und der leichte Wind trug ihnen den Geruch nach verbranntem Holz zu.
    Jetzt gab es kein Halten mehr. Voller Sorge um Kuomi und seinen Sohn eilte Rangun den Männern voraus und schien dabei alles um sich herum vergessen zu haben.
    Vhait folgte ihm, so schnell er konnte. Eine schreckliche Ahnung stieg in ihm auf und er konnte nur hoffen, dass sie ihn täuschte.
    Doch als er wenig später am Rand des Dorfes einen toten Krieger entdeckte und ihn umdrehte, fand er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Auf dem Harnisch des Kriegers prangte das Wappen der grünköpfigen Schlange. Ein Messer hatte die Brust des Kriegers durchbohrt und das Schwert, um das die Schlange ihren schwarzen Leib wand, wurde von seinem frischen Blut getränkt.
    Plötzlich ertönten laute Schreie aus dem Dorf. Die Krieger waren noch immer dort!
    Vhait erhob sich und hastete weiter. Das grausige Bild, das sich ihm kurz darauf bot, überstieg seine schlimmsten Erwartungen. Überall zwischen den Häusern fand er die Leichen der Dorfbewohner. Geschändete Frauen, tote Männer, die ihre Speere noch in den Händen hielten, und auch Kinder. Gleich darauf fand er die Leiche eines jungen Mädchens vor dem Eingang zu ihrem brennenden Elternhaus. Ihre Kleider waren zerrissen und die nackten Brüste blutverschmiert. Erschüttert erkannte er, dass es sich bei dem geschändeten Mädchen um Kuomis Schülerin handelte. Sie hatte sich während seiner langen Krankheit häufig um ihn gekümmert und viel Zeit bei ihm verbracht. Vhait hatte sie ins Herz geschlossen, weil sie keine Gelegenheit ausließ, von ihm etwas über Nimrod zu erfahren. Später hatte sie ihm verraten, dass sie ihr Dorf einmal verlassen würde, um in der Festungsstadt zu leben.
    Vhait kniete neben dem Mädchen nieder und schloss sanft ihre angstvoll geweiteten Augen, die nun niemals die Festungsstadt erblicken würden. Mit Tränen in den Augen stieg er über ihren leblosen Körper hinweg und gelangte schließlich ins Zentrum des Dorfes.
    Vor dem Haus der Heilerin hatte sich eine Gruppe von Kriegern versammelt. Mit lauten Rufen feuerten sie einen Kameraden an, als finde dort gerade ein Kampf statt. Langsam trat Vhait näher, doch als er sah, was sich dort abspielte, stockte ihm vor Schreck der Atem.
    Vor der Hütte stand Kuomi mit dem Rücken zur Wand. Sie hatte ihren schreienden Sohn auf dem Arm und hielt in der freien Hand ein langes Messer, mit dem sie einen muskulösen Krieger bedrohte, der sie lauernd umkreiste. Der Krieger spielte mit ihr und ergötzte sich an ihrer Furcht.
    Rangun stand nicht weit von ihr entfernt. Er war gefesselt. Einer der umstehenden Krieger hielt ihm ein Kurzschwert an die Kehle und zwang ihn das grausame Schauspiel hilflos mit

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