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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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dem obersten Kriegsherrn die Botschaft überbracht, dass eine Gruppe von Kriegern seinen Sohn am Rande der Finstermark gefunden hätte. Binnen zweier Sonnenläufe würde er in der Festungsstadt eintreffen.
    Die Nachricht, dass sein tot geglaubter Sohn noch am Leben war, hatte Tarek zu ungewöhnlicher Großzügigkeit veranlasst. Noch am selben Abend ließ er Unmengen von Wein aus den Kellergewölben heraufbringen und lud alle Krieger und Bewohner der inneren Festung ein, die glückliche Heimkehr seines Sohnes zu feiern. Besonders die Krieger machten von dem unverhofften Angebot reichlich Gebrauch. Als es dunkel wurde, schien es in der ganzen Festung keinen Krieger mehr zu geben, dessen Sinne nicht vom Wein getrübt waren. Viele von ihnen brachen einfach auf den Gängen zusammen und schliefen dort ihren Rausch aus. Andere schafften es noch, ihre Schlafplätze zu erreichen, doch gegen Mitternacht gab es kaum noch einen Krieger, der sich auf den Beinen halten konnte.
    Die Festung wirkte wie ausgestorben. Nur das laute, misstönende Lied dreier Krieger, die sich im Hof noch immer beharrlich an ihren Weinkrügen festhielten, hallte gespenstisch durch die leeren Gänge.
    Ihr Weg führte die beiden Frauen unmittelbar an den Sälen vorbei, in denen der Wein ausgeschenkt wurde. Hier trafen sie auf besonders viele schlafende Krieger und hatten große Mühe, zwischen den ausgestreckten Leibern noch einen freien Platz für ihre Füße zu finden. Es roch streng nach Wein und Erbrochenem und auf dem Boden glänzten dunkle Pfützen, deren Bestandteile sich nur erahnen ließen.
    Als sie die Gewölbe der Magier erreichten, hielt Sunnivah kurz an und atmete erleichtert auf. »Das ist ja scheußlich«, flüsterte sie angewidert und zog die frische Luft in ihre Lungen. »Wenigstens haben sich die Magier in ihre Kammern zurückgezogen. Wie weit ist es noch?«
    »Sie ist dort hinten.« Fayola deutete mit ausgestrecktem Arm zum Ende eines langen Flures, der sich zu ihrer Rechten erstreckte. Vor zwei Sonnenläufen hatte sie herausgefunden, wo man die Nebelelfe gefangen hielt, und den Weg dorthin auf ihrem Plan eingezeichnet.
    »Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren«, sagte Sunnivah leise und setzte sich wieder in Bewegung. Vorsichtig huschte sie durch den Flur und erreichte unbemerkt die kleine Tür, hinter der sich Naemy befinden musste. Wachposten waren weit und breit nicht zu sehen. Vermutlich hatten auch sie an dem großen Fest teilgenommen und schliefen irgendwo ihren Rausch aus.
    »Keine Wachen! Das erspart uns viel Arbeit!« Entschlossen griff Fayola nach der Klinke und drückte sie hinunter. Die Tür war fest verschlossen.
    »Das war auch nicht anders zu erwarten«, flüsterte sie grimmig und kniete sich vor die Tür. Aus ihrer Tasche zog sie einen kleinen eisernen Haken, den sie langsam in das Schlüsselloch schob und vorsichtig hin und her drehte. Ihre Bemühungen wurden von einem lauten metallischen Klacken begleitet.
    Sunnivah blickte sich nervös um. »Beeile dich«, drängte sie ungeduldig. »Sonst weckt der Lärm noch jemanden auf.«
    Fayola seufzte. »Ich tue, was ich kann«, erklärte sie. »Aber ohne den passenden Schlüssel ist es nun mal schwer, ein Schloss zu öffnen.«
    Plötzlich ertönte ein schnappendes Geräusch und der Riegel sprang zurück.
    »Geschafft«, sagte Fayola erleichtert. Eilig erhob sie sich, überließ es jedoch Sunnivah, die Tür zu öffnen.
    Nach der Dunkelheit in den Gängen blendete das gleißende blaue Licht, welches sie hinter der Tür erwartete, die beiden Frauen so sehr, dass sie für einen Moment die Augen schließen mussten. Es ging von einer großen durchsichtigen Kugel im hinteren Teil des Raumes aus, in der undeutlich die zusammengekauerte Gestalt einer Frau zu sehen war.
    Naemy!
    Sofort eilte Sunnivah zu dem seltsamen Gefängnis, in dem ihre Freundin gefangen gehalten wurde. »Naemy!«, rief sie leise, wagte es jedoch nicht, die leuchtende Wand zu berühren.
    Die Nebelelfe hörte sie nicht. Sunnivah rief noch etwas lauter, doch ihre Bemühungen blieben vergebens.
    »Was ist das?« Fayola war herangetreten und betrachtete misstrauisch die blaue Kugel.
    »Ich weiß es nicht«, gab Sunnivah zu. »Sieht aus wie eine Art magischer Käfig, doch ich habe so etwas noch nie gesehen.«
    »Und ich habe doch tatsächlich geglaubt, wir gehen hier rein, öffnen eine ganz normale, vergitterte Zellentür und verschwinden mit der Nebelelfe.« Enttäuscht schüttelte Fayola den Kopf. »Das kriegen

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