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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Stille der Finstermark.
    Methar rieb sich die Augen. Blinzelnd versuchte er zu erkennen, was dort unten vor sich ging. Doch erst als er die feinen Körner aus den tränenden Augen entfernt hatte, sah er, was die Cha-Gurrline so begeisterte.
    Im Schatten der schwarzen Kriegerstatue standen vierzehn altertümlich gekleidete Cha-Gurrlinen-Krieger und blickten verwirrt auf die jubelnde Menge. Sie machten den Eindruck, als seien sie soeben aus einem tiefen Schlaf erwacht, und schienen nicht so recht zu wissen, was mit ihnen geschehen war.
    Aus den Reihen der Dorfbewohner löste sich ein hünenhafter Krieger und trat den Neuankömmlingen entgegen. Er hob die Hand zum traditionellen Gruß und sagte etwas in der kehligen Sprache der Cha-Gurrline. Methar verstand kein Wort, doch die Verwirrung schien sich etwas zu legen.
    Dann hob der Krieger ruckartig die Hand, bellte einen kurzen Befehl und deutete auf das rubinrote Zelt, worauf sich alle Cha-Gurrline dorthin wandten. Fast gleichzeitig ließen sie sich auf die Knie sinken und stimmten einen monotonen Gesang in ihrer fremdartigen Sprache an. Während sie sangen, verneigten sie sich immer wieder in Richtung des rubinroten Zeltes und selbst Methar konnte erkennen, dass sie sich bei ihrem Meister bedankten.
    »Wohin wollen wir fliegen?« Leiliths lautlose Frage erreichte Tabors Gedanken und sein Herz machte vor Freude einen Sprung. Er hatte schon fast nicht mehr mit einem solchen Erfolg gerechnet und konnte es kaum glauben. Doch die Frage war eindeutig: Zwei Sommer nach ihren beiden Brüdern war auch das Riesenalpweibchen endlich bereit, einen Reiter auf ihrem Rücken zu tragen.
    Naemy, die die beiden männlichen Riesenalpe Zahir und Chantu ausgebildet hatte, würde es sicher nicht glauben, bevor sie es mit eigenen Augen gesehen hätte. Nach Tabors vielen vergeblichen Versuchen, das Riesenalpweibchen an einen Reiter zu gewöhnen, hielt sie Leilith für zu eigensinnig und starrköpfig, um sie als Kuriervogel einsetzen zu können.
    Doch Tabor hatte die Hoffnung nicht aufgegeben. Seit die drei Riesenalpjungen vor fünfundzwanzig Sommern geschlüpft waren, fühlte er sich mit Leilith verbunden. Schon immer war sie sein Schützling gewesen. Als das kleinste und schwächste der drei Jungvögel hatte sie stets unter dem ungestümen Temperament ihrer Brüder gelitten.
    Häufig hatte Tabor Leilith etwas zu essen gebracht, wenn ihre Brüder schliefen, da von den gemeinsamen Mahlzeiten kaum etwas für sie abfiel. Das führte dazu, dass Leilith auch jetzt, da sie fast ausgewachsen war, in Größe, Kraft und Ausdauer nicht an Zahir und Chantu heranreichte und alles viel später erlernt hatte. Während sich Naemy und Leiliths Brüder schon lange mittels Gedankensprache verständigen konnten, weigerte sich Leilith hartnäckig, mit der Nebelelfe Kontakt aufzunehmen. Nur mit ihren Brüdern tauschte sie regelmäßig ihre Gedanken aus, die dann für ihre Schwester sprachen.
    So viel Verstocktheit war selbst für die sonst so geduldige Naemy zu viel gewesen. Als die Riesenalpjungen fünfzehn Sommer alt waren, hatte sie sich entschlossen, Leilith in Ruhe zu lassen und sich ganz der Ausbildung der beiden männlichen Jungvögel zu widmen.
    Tabor, der eine große Zuneigung für Leilith empfand, konnte das nicht verstehen. Mit einem Ehrgeiz, der fast schon an Trotz grenzte, hatte er sich um das Riesenalpweibchen gekümmert und Leilith mit unglaublicher Geduld alle Kenntnisse vermittelt, die ihre Brüder längst erworben hatten. Und jetzt das!
    Wie so oft in den vergangenen Mondläufen hatte Tabor Leilith an diesem Morgen wieder auf die hügeligen Vorberge begleitet, die als sanfte Ausläufer des Ylmazur-Gebirges das Ende der Sümpfe von Numark bildeten. Wie so oft hatten sie den Hügel erklommen, der mit seiner steil abfallenden Westseite einen hervorragenden Startplatz für die Riesenalpe bot, denn ohne die Hilfe warmer Aufwinde war es den riesigen Vögeln mit ihrer Spannweite von bis zu acht Längen nahezu unmöglich, sich in die Lüfte zu erheben.
    Während Tabor auf dem Hügel seine kalte Morgenmahlzeit verzehrt hatte, hatte Leilith die ersten warmen Sonnenstrahlen genutzt, um ihre Jagd zu beginnen. Schon bald war sie mit einem ausgewachsenen Rüsselschwein zurückgekehrt, das sie mit wenigen Bissen verschlungen hatte.
    »Du bist eine hervorragende Jägerin geworden «, hatte Tabor sie gelobt, während er die dunkle Silhouette Zahirs beobachtete, der weit entfernt über den schroffen, felsigen

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