Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
Hängen des Ylmazur-Gebirges seine Kreise zog. Er und sein Bruder hatten dort im letzten Sommer eigene Schlafhöhlen bezogen, waren sie doch längst alt genug, um für sich selbst zu sorgen. Naemy, die mit den beiden Riesenalpen in ständigem Kontakt stand, brauchte sie nur zu rufen, wenn sie ihre Hilfe benötigte aber Leilith ...?
    Und plötzlich, als hätte sie Tabors Gedanken gelesen, hatte sich Leilith erhoben und war an den Rand der Schlucht getreten. Der warme Spätsommerwind hatte ihre weichen Brustfedern gebauscht, als sie mit ausgebreiteten Schwingen dastand, ganz so, als wolle sie noch einmal zur Jagd ausfliegen und dann diese Frage.
    Tabor war so verdutzt, dass ihm die Worte fehlten. Sein Herz raste und er konnte sein Glück kaum fassen. Nie zuvor hatte Leilith ihn mittels Gedankensprache angesprochen. Zwar schien sie jedes Wort zu verstehen, verzichtete aber darauf, selbst Botschaften zu senden.
    »Willst du es wirklich?«, fragte Tabor verdutzt.
    »Nun, komm schon«, ertönte die Antwort in seinen Gedanken »Wenn du noch lange nachfragst, überlege ich es mir vielleicht doch anders.« Leiliths Wortwahl war so eigenwillig wie ihr Verhalten, aber Tabor vertraute ihr. Behände kletterte er über ihren ausgestreckten Flügel und nahm auf dem weichen Nackengefieder zwischen ihren Flügeln Platz.
    »Nach Caira-Dan«, entschied er. Seine Mutter sollte die Erste sein, die von Leiliths wundersamer Wandlung erfuhr. Und während sich das Riesenalpweibchen in die Aufwinde fallen ließ, sandte Tabor schnell einen Gedanken an Naemy, damit sie sich im Freien aufhielt, wenn er und Leilith ihre ersten Runden über der Hauptstadt der Nebelelfen flogen.
    Leilith hatte es also endlich geschafft!
    Naemy befand sich gerade auf dem Weg zu Lya-Numi, der ehrwürdigen alten Elfenpriesterin Caira-Dans, als Tabors Gedankenruf sie erreichte. Die Elfenpriesterin hatte sie in einer dringenden Angelegenheit zu sich gerufen, doch Naemy beschloss, sich noch ein wenig Zeit zu lassen, um Tabors Eintreffen zu beobachten. Sie rechnete es ihrem Sohn hoch an, dass er sich so voller Hingabe um die eigenwillige und starrköpfige Leilith gekümmert hatte, und es freute sie, dass seine Bemühungen endlich Früchte trugen.
    Kurz entschlossen verließ sie den mit Stämmen befestigten Damm, der über den sumpfigen Untergrund zur abseits gelegenen Hütte Lya-Numis führte, und bog auf einen anderen Damm ab, der sie geradewegs zum Versammlungsplatz im Herzen Caira-Dans bringen würde.
    Das Zentrum der Elfenhauptstadt war ein künstlicher Hügel von mehr als fünfzig Längen Durchmesser. Es war der einzige Platz in Caira-Dan, auf dem keine hohen Bäume standen, und abgesehen von den befestigten Wegen und Dämmen der einzige Platz mit festem Boden. Uralte hohe Sumpferlen umgaben ihn in einem weiten Umkreis, sodass er allen Einwohnern ausreichend Platz bot, um Feste zu feiern und Versammlungen abzuhalten.
    Als die Nebelelfen in die Sümpfe von Numark zurückkehrten, waren von dem einstigen Versammlungsplatz nur noch die Fundamente übrig gewesen und es hatte über viele Sommer harte Arbeit gekostet, bis er wieder in alter Schönheit erstrahlte. Rings um die kreisrunde freie Fläche und die mit kunstvollen Steinmetzarbeiten verzierte Feuerstelle in der Mitte waren im Lauf der Sommer viele Hütten errichtet worden. Die auf dicken Stämmen thronenden Heime der Nebelelfen standen versteckt zwischen den Stämmen der Sumpferlen und boten ihren Bewohnern Schutz vor den heftigen Regengüssen, welche die Sümpfe von Numark besonders im Winter heimsuchten. Nicht selten stieg der Wasserspiegel danach um mehrere Längen und überflutete die Dämme und Stege, die die einzelnen Hütten miteinander verbanden. Nur das Zentrum Caira-Dans lag so hoch, dass es vom Hochwasser nicht erreicht wurde.
    Naemy erklomm den Hügel, ging zur Feuerstelle und wartete. In dem großen Rund rußüberzogener Steine kündete ein riesiger Haufen aus Ästen, Stöcken und Reisig von dem bevorstehenden Gründungsfest, das in jedem Herbst in Caira-Dan gefeiert wurde.
    Neben den Sonnenwendfeiern war das Fest zu Ehren der Gründung Caira-Dans eine der wichtigsten Feierlichkeiten der Nebelelfen. Vielleicht sogar die wichtigste, denn es war das einzige Fest, das alle gemeinsam begingen. Selbst die Elfen, die sich nicht in den Sümpfen von Numark niederlassen wollten, kamen dann in die Elfenhauptstadt, um das Fest gemeinsam mit ihren Brüdern und Schwestern zu begehen.
    Fast einen Mondlauf dauerten

Weitere Kostenlose Bücher