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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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dem sein Geist unter den gewaltigen Energien verdampfte, würde keiner der Anwesenden jemals vergessen.
    »Dion-Tharu konnte es! Durch ihn habe ich die Weisungen des Erhabenen empfangen und ihm meine Dienste zugesagt«, erklärte Asco-Bahrran eigensinnig.
    »Dion-Tharu war auch ein Seher mit außergewöhnlichen Fähigkeiten«, wagte Methar einzuwerfen. »Die einfachen Graslandbewohner erreichen niemals die Größe und Widerstandskraft seines Geistes.« Und auch Dion-Tharu konnte die Qualen der Misshandlung nur zwei Sommer lang ertragen, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Dann schafft mir wieder einen solchen Seher herbei!« Aus den Fingerspitzen des Meisters züngelten winzige rote Blitze, so erregt war er. »Ich weiß, dass es in Thale noch jemandem mit solchen Fähigkeiten gibt. Irgendwo dort lebt ein junges Mädchen, dessen Geist stark genug für eine Verbindung zwischen den Dimensionen ist. In einer Vision habe ich sie gesehen und ihre Kraft gespürt. Sie ist es, die ich will. Der Erhabene muss wissen, dass wir bereit sind.«
    »Aber Skynom ist noch nicht... «
    »Ich zweifle nicht daran, dass dieser Skynom seine Aufgabe erfüllt! «, fauchte Asco-Bahrran.
    Methar schluckte. Er hatte einwenden wollen, dass die Spähtrupps der Cha-Gurrline die Finstermark nicht weit genug verlassen konnten, um nach dem gesuchten Mädchen Ausschau zu halten. Doch angesichts von Asco-Bahrrans loderndem Zorn verkniff er sich die Anmerkung. »Ich teile den Kriegern Euren Befehl mit!«, sagte er knapp und verneigte sich.
    »Dunkle Magie?« In der Hütte der Elfenpriesterin saß Naemy neben Lya-Numi auf einem geflochtenen Korbstuhl und runzelte die Stirn. »Bist du dir sicher?« Naemy war die Erste, die nach dem Bericht der Elfenpriesterin das Wort ergriff. Die weiteren Anwesenden, der Prinzregent
    Kyle-Nat, ein Nachfahre aus dem Geschlecht der Nat, der ehemaligen Elfenkönige, sowie Sheehan, Anführer der kleinen Gruppe von Elfenkriegern in Caira-Dan, verharrten in nachdenklichem Schweigen.
    »Nun, die Aura ist immerhin so stark, dass ich sie bis hierher spüren konnte.« Lya-Numi nickte. Als älteste Einwohnerin der Elfenhauptstadt genoss die Priesterin bei allen ein hohes Ansehen. Ihre aufrechte Haltung und die klare, feste Stimme standen in starkem Gegensatz zu dem schütteren schlohweißen Haar und dem von unzähligen Falten durchzogenen Gesicht, das die Vermutung nahe legte, eine schwache und gebrechliche Elfe vor sich zu haben. Trotz ihres hohen Alters war Lya-Numis Kraft noch lange nicht verbraucht. Weise und klug stand sie dem Prinzregenten als Ratgeberin zur Seite und lehrte die jungen Nebelelfen die Geschichte ihres Volkes. Sie war eine der wenigen, die sich noch an die Zeit des Druidenrates vor der Eroberung Thaies durch An-Rukhbar erinnern konnte. Schon damals war sie eine angesehene Priesterin am Hof des Elfenkönigs gewesen und hatte im Palast am Rande der Sümpfe vom Numark gelebt, von dem inzwischen nur noch verwitterte Ruinen zeugten. Allein ihrer Fähigkeit, selbst die kleinste Aura dunkler Magie zu spüren, hatte sie es damals zu verdanken, dass sie der Verfolgung durch die Krieger des finsteren Herrschers entkommen war.
    »Was mag das bedeuten?« Der Prinzregent ließ den Blick besorgt von einem zum anderen wandern. Bei der Neugründung der Elfenhauptstadt vor zweihundert Sommern war er, obwohl damals noch jung und unerfahren, in einer feierlichen Versammlung zum Regenten Caira-Dans gewählt worden, weil er neben Klugheit, Mut und Durchsetzungsvermögen auch das nötige Feingefühl besaß, um die versprengt lebenden Nebelelfen zusammenzuführen und zu vereinen. Seine freundliche, aber bestimmte Art zu regieren wurde von allen geachtet und die Nebelelfen waren sich einig, in Kyle-Nat eine gute Wahl getroffen zu haben.
    Wie Naemy hatte er auf einem Korbstuhl Platz genommen und den Worten der Elfenpriesterin gelauscht. Nachdem er die Frage gestellt hatte, erhob er sich und ging langsam in der kleinen Hütte umher. Trotz seines hohen Amtes trug er die schlichte Alltagskleidung der Nebelelfen, die helle lange Hose aus weichem Leder und die lederne Tunika gleicher Farbe. Er war kaum von den anderen Bewohnern Caira-Dans zu unterscheiden, denn Kyle-Nat legte keinen Wert auf äußerliche Rangabzeichen. Einzig der schmale silberne Reif in seinem Haar, eines der wenigen Kleinode, die nach der Rückkehr der Nebelelfen aus dem zerstörten Palast geborgen werden konnten, zeugte von seinem Status als Regent.
    Sheehan sah ihn an und

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