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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Augen, als verhandle er mit einem widerspenstigen Kind, erwiderte aber nichts. Stattdessen murmelte er ein paar unverständliche Worte, worauf der Beutel mit dem Gold in seiner ausgestreckten Hand erschien. Mit einer geschmeidigen Bewegung, deren Schnelligkeit Skynom überraschte, sprang Zatoc vor und riss den Lederbeutel an sich. Sein Atem ging schnell und in den Augen zeigte sich ein irres Flackern, als er das Gold an sich presste. »Und jetzt zu meiner Tätowierung«, stieß er gehetzt hervor.
    »Zuerst das Amulett.« Skynom hielt Zatoc noch immer die ausgestreckte Hand entgegen. Dass der Dieb ihm das Gold entwendet hatte, schien ihn nicht im Geringsten zu stören. »Oh, nein . . . nein!«, hechelte Zatoc und schüttelte den Kopf. »Ich traue dir nicht. Du hast mich schon einmal hereingelegt, Magier. Ein zweites Mal passiert mir das nicht. Bevor du das Amulett bekommst, lässt du den hässlichen Streifen an meinem Handgelenk verschwinden und gibst mich frei.«
    »Habe ich dein Wort, dass du mir dann das Amulett aushändigst?«, fragte Skynom gespielt gleichgültig.
    »Bei der Ehre meiner Zunft!« Zatoc nickte. Den Beutel mit Gold und das Amulett fest an sich gepresst, streckte er Skynom das verunstaltete Handgelenk entgegen. Der Magier strich einmal kurz mit dem Finger darüber und die lange rote Narbe verschwand. Zatoc starrte seinen Arm an, als könne er sein Glück nicht fassen. Er war frei. Frei und reich. »Da hast du dein Amulett«, murmelte er und warf es voller Verachtung in eine ölig schimmernde Wasserlache am Boden.
    Der Magier bückte sich gelassen und zog das Band mit dem Stein aus der trüben Pfütze. Als er sich wieder aufrichtete, war Zatoc verschwunden. Skynom wischte das Amulett am Saum seines Umhangs ab und steckte es in die Tasche. Ein dünnes Lächeln umspielte seinen Mund, als er den Kopf hob und die Gasse entlangblickte, wo Zatoc in der Dunkelheit verschwunden war. Der Dieb glaubte doch tatsächlich, ihn ausgetrickst zu haben. Aber Skynom war noch nicht mit ihm fertig. Er wartete noch, bis er sicher sein konnte, dass Zatoc sich weit genug entfernt hatte, dann schnippte er mit den Fingern und sagte einen kurzen Spruch auf. Fast bedauerte er, es nicht beobachten zu können, wie sich das vermeintliche Gold in den Händen des Diebes wieder in seinen wahren Zustand zurückverwandelte: In Sand und Steine von den Straßen Nimrods.
    Doch das war noch nicht alles. Während er leise eine anderen Spruch vor sich hin murmelte, hob er mit grimmiger Genugtuung die Illusion auf, welche die rote Linie an Zatocs Handgelenk verdeckt hatte, lehnte sich wieder an die Mauer und wartete. Er konnte nur hoffen, dass Zatoc die Linie schnell entdeckte und das ganze Ausmaß des Betruges auch wirklich begriff. Bogs Tod durfte nicht ungesühnt bleiben. Hätte der Dieb seinen treuen Gehilfen nicht getötet, hätte ihn der Tod im Schlaf ereilt, doch nun . . . Ein teuflisches Lächeln huschte über Skynoms Gesicht, als er die Hand zu jener Geste hob, die die Wunde an Zatoc Handgelenk erneut öffnen würde . . .
    In der Gewissheit, den Tod seines treuen Gehilfen gerächt zu haben, verließ der Magier wenig später die schmale Gasse. Unauffällig mischte er sich unter den Strom der heimkehrenden Menschen und machte sich auf den Weg zu den großen Toren, wo ihn sein Pferd bereits erwartete. Niemand beachtete ihn und niemand hielt ihn auf, während er durch die belebten Straßen der Festungsstadt eilte. Nur einmal sah er sich gezwungen, einen kleinen Umweg zu machen, weil sich auf der Straße vor dem großen Tor eine Menschenmenge um einen blutüberströmten Toten gebildet hatte, der offensichtlich einem grausamen Verbrechen zum Opfer gefallen war.
    »Wartet! « In Naemys Stimme schwang ein energischer und befehlsgewohnter Ton. Die Wachtposten, die Kiany noch immer fest im Griff hatten, hielten inne. Drei Stufen auf einmal nehmend, eilte die
    Nebelelfe die Treppe hinab und trat den Männern entgegen. »Warum wird das Mädchen abgeführt?«, fragte sie schroff.
    »Wir haben Befehl, jeden, der die Feierlichkeiten stört, bis zum Morgengrauen in den Kerker zu sperren«, erklärte einer der Männer und fügte hinzu: »Sie wollte unbedingt auf die Tribüne. Als wir ihr den Zugang verwehrten, verlor sie die Beherrschung und versuchte mit Gewalt durchzukommen.«
    »Ist das wahr, Mädchen?«, wandte sich Naemy an Kiany.
    Kiany nickte stumm. Tränen und Staub bedeckten ihr hübsches Gesicht und sie musste die gesprungenen Lippen mit

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