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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Amulett! Sie musste sofort zum Ratssaal. Um die Toten würde sie sich später kümmern. Ohne auf die Geräusche zu achten, die ihre Schritte verursachten, hastete sie zur Tür und lief den Gang entlang.
    Es wunderte sie nicht, dass sie die Tür zum Ratssaal unverschlossen vorfand. Auch der abgetrennte Arm am Boden, über den sie fast gestolpert wäre, und die Trümmer der Kristallsäule, die überall verstreut lagen, konnten ihr Entsetzten nicht mehr steigern, sondern bestätigten ihr nur, was sie ohnehin schon befürchtet hatte. Das Amulett war verschwunden!
    Bestürzt ließ Naemy den Blick über die zerschmetterten Überreste der Kristallsäule gleiten und ballte die Fäuste.
    »Mutter?« Tabors besorgte Stimme erklang in ihren Gedanken. Das enge Band, das zwischen ihr und ihrem Sohn bestand, hatte ihn ihre Gefühle spüren lassen. »Mutter, was ist geschehen?«
    »Sind die Feierlichkeiten zu E n d e ? « , fragte Naemy matt.
    »Ja, seit wenigen Augenblicken.«
    »Dann führe die Ratsmitglieder sofort in den Ratssaal«, verlangte Naemy knapp. »Ich warte hier auf euch. Das Amulett der Auserwählten ist gestohlen worden! «

Zweites Buch
         
Paira Dan
     

    Mit wehendem Umhang preschte ein einsamer Reiter über die sanften Hügel des Graslandes. Sein erschöpftes Pferd war am ganzen Körper mit flockigem weißem Schaum bedeckt, doch er schonte es nicht. Jedes Mal, wenn es langsamer wurde, trieb er es mit heftigen Tritten in die Flanken an, und es war nur eine Frage der Zeit, bis das geschundene Tier entkräftet zusammenbrechen würde. Die Qual des Tieres mit ansehen zu müssen, ohne ihm helfen zu können, schmerzte die alterslose Frau, die den Ritt der beiden über die Grenzen der Dimensionen hinweg beobachtete. Wie so oft saß sie, die in Thale ehrfürchtig die Gütige Göttin genannt wurde, auch an diesem Morgen schon früh vor dem großen Spiegel in der Halle der Träume und suchte das nördliche Grasland nach Cha-Gurrlinen-Kriegern ab. Sie hatte aus den Versäumnissen der Vergangenheit gelernt und würde nicht noch einmal den Fehler begehen, die seltsamen Ereignisse in der Finstermark unbeachtet zu lassen.
    Vor wenigen Sonnenläufen hatte sie ihren steinernen Falken zum Leben erweckt und nach Thale gesandt, in der Hoffnung, durch ihn mehr über das Geschehen dort unten zu erfahren. Was immer der Vogel erblickte, erschien auch in ihrem Spiegel. Gleichzeitig hatte sie die Möglichkeit, den Flug des Falken durch ihre Gedanken zu lenken.
    Inzwischen hatte die Göttin jedoch erkennen müssen, dass es auch dem Falken unmöglich war, die düstere Wolke am nördlichen Horizont anzufliegen, die sie schon seit vielen Sonnenläufen beobachtete. Mächtige Magie, die sich wie ein gewaltiger Schutzschild über die ganze Finstermark spannte, hinderte den Vogel am Überfliegen der Grenze, und selbst die Göttin konnte nicht sehen, was sich unter der Wolke verbarg.
    Den kleinen Trupps der Cha-Gurrlinen-Krieger, die hin und wieder im Grasland auftauchten, um zu jagen, schien die Magie nichts anzuhaben. Unbehelligt überschritten sie nach erfolgreicher Jagd die Grenze zur Finstermark, wo sie im Schutz der Finsternis verschwanden. Die Erkenntnis, dass die Cha-Gurrline in die Dunkelheit einzutauchen vermochten, hatte die Göttin auf einen Gedanken gebracht, doch der Plan war schwierig umzusetzen und barg viele Gefahren.
    Sie brauchte einen Cha-Gurrlin! Nur einen!
    Ihn zu finden war die Aufgabe des Falken, doch obwohl er scharfe Augen besaß, war die Suche bisher vergebens geblieben. Die wenigen Gruppen von Cha-Gurrlinen-Kriegern, die der Falke am Rande der Finstermark aufgespürt hatte, blieben stets geschlossen beisammen und gaben der Gütigen Göttin keine Möglichkeit, ihren Plan in die Tat umzusetzen.
    Gedankenverloren wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Reiter im Spiegel zu, dessen Pferd gerade strauchelte. Nur mit Mühe konnte er einen Sturz verhindern. Er war allein und hätte eine günstige Gelegenheit geboten, aber als Mensch war er für die Pläne der Göttin nicht geeignet.
    »Nach Norden!«, befahl sie dem Falken und der Anblick des Reiters, dem der Vogel für eine Weile gefolgt war, verschwand aus ihrem Blickfeld. Endloses Grasland, dessen gleichförmig grünbraune Flora von vereinzelten Steppenbüffelherden unterbrochen wurde, zog auf dem Spiegel vorüber, aber noch immer gab es keinen Hinweis auf Cha-Gurrline.
    Plötzlich schwenkte der Falke herum und beschleunigte seinen Flug. Pfeilschnell schoss er über

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