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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Matra a Mongruad heilige Mutter allen Lebens«, hob sie an und verstummte, um den Stimmen der Elfen zu lauschen. Doch statt des vielstimmigen Chores drang ihr ein anderer Ton ans Ohr und das Blut gefror ihr in den Adern das wütende, Furcht einflößende Fauchen eines Raubtiers. Sie hatte gehofft, dieses entsetzliche Geräusch niemals wieder hören zu müssen. Ein Quarlin! Im nächsten Moment erkannte Lya-Numi ihren schrecklichen Irrtum. Nicht ein Quarlin befand sich auf der Lichtung es waren hundert!
    Schon zerrissen grauenhafte Schreie die Luft und die dicht gedrängte Menge der Nebelelfen wogte in kopfloser Panik hin und her. Von ihrem erhöhten Standpunkt aus beobachtete Lya-Numi Männer, Frauen und Kinder, die verzweifelt eine Lücke in der geschlossenen Doppelreihe der Raubtiere zu finden versuchten, die sich offenbar von hinten an die Elfen herangeschlichen hatten - vergeblich. Die Quarline hatten einen dichten Ring um die Elfen gebildet, aus dem es kein Entrinnen gab. Als die Elfen dies erkannten, zogen die Krieger kampfbereit die einzige Waffe, die sie an hohen Feiertagen bei sich trugen einen kurzen, mit bunten Quarzen verzierten Zeremoniendolch, der angesichts der gewaltigen Raubtiere wie Spielzeug in ihren Händen wirkte. Mit dem Mut der Verzweiflung traten sie den Quarlinen entgegen, die mit gebleckten Zähnen und angelegten Ohren sprungbereit am Boden kauerten. Die lodernden Flammen des Scheiterhaufens schienen die getigerten Raubkatzen noch von einem Angriff abzuhalten, doch Lya-Numi wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie ihre angeborene Furcht vor den Feuer überwanden. Plötzlich versuchte ein junger Elf den Ring der Quarline an einer vermeintlich freien Stelle zu durchbrechen. Mit langen Sätzen eilte er auf eine der Hütten zu, die sich in unmittelbarer Nähe des Versammlungsplatzes befanden und an deren Außenwänden Bogen und Schwerter abgelegt waren. Im ersten Moment sah es so aus, als werde der Elf es schaffen, doch er kam nicht weit. Schon waren zwei Raubkatzen, die in der Dunkelheit zwischen den Hütten gelauert hatten, heran und begruben den Elf unter ihren massigen Leibern. Sein gellender Todesschrei hallte durch die Nacht, bevor die scharfen Zähne der Quarline die Kehle des Elfs zerfetzten und den Schrei zu einem gurgelnden Laut erstickten.
    Beim Geruch frischen Blutes vergaßen die anderen Quarline augenblicklich ihre Furcht. In blinder Raserei stürzten sie sich auf die wehrlosen Elfen, die dem Angriff außer ihrem Mut nichts entgegenzusetzen harten, und töteten alles, was sich ihnen in den Weg stellte.
    Mit Tränen der Verzweiflung in den Augen drehte sich Lya-Numi um, riss einen brennenden Ast aus dem Scheiterhaufen und stürzte sich, den Ast wie eine Waffe vor sich hertragend, in den Kampf. Sie ahnte, dass sie in den Tod ging. Die Lage war aussichtslos. Dennoch verschwendete sie keinen einzigen Gedanken an Flucht. Wenn ich sterben muss, dann nicht allein, dachte sie grimmig, während sie mit versteinerter Miene auf einen Quarlin zuschritt, der sie fauchend erwartete. Lya-Numi wusste, dass ihr Tod das Volk der Nebelelfen nicht retten würde, doch das war ihr gleichgültig, wenn sie nur eine der verhassten Raubkatzen mit in den Tod nehmen konnte.
    Aus den Augenwinkeln sah Chantu die Lichter Caira-Dans wie winzige Leuchtkäfer durch das spärliche Blätterdach der Sumpferlen funkeln. Die Hauptstadt der Nebelelfen lag abseits der von ihm gewählten Route, doch als er die Flammen des gewaltigen Feuers inmitten der Stadt zum Himmel emporlodern sah, wurde er darauf aufmerksam und änderte besorgt die Richtung. Anfangs glaubte er, ein Unglück sei geschehen, und fürchtete, eine Feuersbrunst wüte in Caira-Dan. Doch schon wenige Augenblicke später, als Abermillionen glühende Funken wie eine Säule aus goldenem Sternenstaub über dem Feuer aufstiegen, erkannte er seinen Irrtum und atmete erleichtert auf. Kein Brand tobte dort unten auf der Lichtung. Das Feuer, welches die Nacht rings um die Elfenhauptstadt zum Tag machte, kam eindeutig von dem riesigen Scheiterhaufen, den er vor ein paar Sonnenläufen auf dem Versammlungsplatz der Elfen entdeckt hatte. Wie in jedem Herbst hatten die Elfen ein Feuer zu Ehren der Gütigen Göttin entzündet und feierten in seinem Licht die glückliche Rückkehr in ihre alte Heimat.
    Früher hatten Chantu und seine beiden Geschwister der Feier häufig beigewohnt, indem sie im Feuerschein hoch über den Köpfen der Elfen ihre Kreise zogen und dem

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