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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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das durfte sie ihm nicht zeigen, und so verbarg sie die wahren Gefühle sorgsam hinter einer ernsten Miene. »Verschließ deine Gedanken vor den Rufen«, bat sie mit bebender Stimme und fügte ganz leise hinzu: »Bitte! Ich könnte es nicht ertragen, dich wieder zu verlieren.«
    »Oberster Druide, ich bringe traurige Kunde.« Rurik versagte die Stimme. Das Gesicht von Kummer gezeichnet, trat er auf Anthork zu, der hinter einem ungeordneten Stapel aus Büchern und Pergamenten an dem wuchtigen Tisch in seinem Arbeitszimmer saß. »Der Kurierreiter Glamouron und ... meine Chiriga sind tot.«
    »Tot?« Fassungslos legte der oberste Druide die Schriftrolle, die er gerade studiert hatte, zur Seite, erhob sich und trat auf Rurik zu. »Bei den Toren, wie konnte das geschehen?«, rief er aus, während er den Kurierreiter zu den beiden gepolsterten Stühlen am Kamin führte. »Nimm Platz«, sagte er mitfühlend und deutete auf einen der Stühle. Die tragische Nachricht traf ihn völlig unvorbereitet, und es verlangte ihn danach, mehr zu erfahren. Geduldig wartete er, bis Rurik sich gesetzt hatte, und fragte dann: »Wann ist das geschehen? Gestern erteilte ich Glamouron den Auftrag, mit Letivahrs Hilfe den vermissten Spähtrupp zu suchen, der an den Hängen der Valdor-Berge nach feindlichen Kriegern Ausschau halten sollte. Ich hoffte, er würde etwas finden, wenn er das Gelände in großer Höhe überflöge.«
    »Das... das hat er auch getan«,berichtete Rurik stockend. »Doch da Letivahr sich zu jener Zeit nicht in den Höhlen aufhielt, flog er mit Chiriga aus. Die letzte Nachricht, die wir von den beiden erhielten, lautete, dass sie die Männer gefunden hätten - oder vielmehr das, was von ihnen übrig war. Wie Chiriga mir durch Gedankensprache mitteilte, entdeckten sie die Überreste des Spähtrupps auf einer Lichtung südlich von Nimrod. Chiriga berichtete, dort habe ein Kampf stattgefunden, bei dem all unsere Leute ums Leben kamen. Danach ...« Er seufzte und holte dann tief Luft, als müsste er für das, was nun folgte, erst die nötigen Kräfte sammeln. »Sie ...  sie sagte noch, dass sie sich auf den Rückweg machen würden. Dann brach ihr Bericht ab.« Verzweifelt schüttelte Rurik den Kopf, als könnte er den ganzen schrecklichen Verlust noch immer nicht begreifen, und fuhr fort: »Als die beiden am Morgen immer noch nicht zurückgekehrt waren, machte ich mich mit Letivahr auf die Suche. Der Riesenalp war voller Sorge. Er hatte die ganze Nacht versucht, mit dem Nebelelfen in Gedankenverbindung zu treten, doch Glamouron antwortete nicht.« Er schluckte schwer und blickte den obersten Druiden voller Trauer an. »Wir haben sie gefunden. Zuerst sahen wir die Leichen der Krieger auf der Lichtung. Alles war so, wie Chiriga es beschrieben hatte. Doch dann entdeckte Letivahr eine dünne Rauchsäule, die kaum sichtbar über dem Wald aufstieg. Der Rauch stammte von einem verlassenen Lagerfeuer und daneben . . . oh, verdammt. . . ! « Er wischte sich über die Augen. »Von Glamouron fehlte jede Spur. Doch daneben lag Chiriga. Wir konnten nicht landen, doch selbst aus der Entfernung sah ich, dass man sie entsetzlich zugerichtet hatte. Ihr Körper war aufgeschlitzt, und die bleichen Knochen leuchteten im Sonnenlicht. Die Krieger hatten . . . « Angesichts der schrecklichen Erinnerung versagte Rurik die Stimme. Dann fasste ersieh, holte tief Luft und sagte sichtlich erschüttert: »Was müssen das für grausame Kreaturen sein! Rings um das Feuer lagen Fleischreste und abgenagte Knochen. Sie . . . sie haben Chiriga geschlachtet und ihr Fleisch roh verzehrt. Letivahr hat.. . Ich . .. Ich konnte nicht.. . Ach verdammt...!«  Nun war es um Ruriks Beherrschung geschehen. Tränen stiegen ihm in die Augen, und er konnte nicht mehr weitersprechen.
    Der oberste Druide stand auf, ging zum Tisch und kehrte gleich darauf mit einem silbernen Weinkelch zurück. »Ich verstehe deinen Schmerz«, sagte er leise und legte Rurik tröstend die Hand auf die Schulter. »Ein solcher Verlust ist nur schwer zu ertragen, und die Frage nach dem Warum begleitet uns oft noch viele Mondläufe. Aber bei aller Trauer um den Verlust sollten wir auch stolz auf Chiriga sein. Sie überwand ihre Trauer um Numair und ist geflogen, um den Kriegern des Spähtrupps zu helfen. Wie Glamouron hat sie ihr Leben ohne Zögern für diese Männer aufs Spiel gesetzt und uns damit einen großen Dienst erwiesen.« Er reichte Rurik den Weinkelch und fügte hinzu: »Es sind schlimme

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