Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
eine unbeholfene Verbeugung an.
    »Wir kommen!« Asco-Bahrran entließ ihn mit einem Handzeichen und wandte sich wieder an Okowan. »Diese Cha-Gurrlinen mögen abstoßend und widerwärtig sein, aber man kann ihnen nicht nachsagen, dass sie faul wären. Ich hätte nicht gedacht, dass sie die Grube für den Thron so schnell ausheben. Wenn es so zügig weitergeht, kann ich schon morgen mit der Anfertigung beginnen.« Er machte ein paar Schritte auf die Tür zu, drehte sich dann aber noch einmal um. »Wie steht es?«, fragte er gut gelaunt. »Ich muss zur Grube, um den Cha-Gurrlinen neue Anweisungen zu geben. Willst du mich begleiten?«
    »Nein, ich bleibe lieber hier und schaue mich ein wenig in meinen neuen Gemächern um.« Okowan winkte dankend ab. Die Cha-Gurrlinen waren ihm nicht geheuer, und er war froh, wenn er sich nicht in der Nähe der ebergesichtigen Krieger aufhalten musste. Seit er am Morgen gesehen hatte, wie sie einen Gefangenen getötet hatten, um ihn zu verspeisen, fürchtete er sich insgeheim vor den stinkenden, abstoßend borstigen Kreaturen. Er konnte nur hoffen, dass diese abscheulichen Geschöpfe bald wieder aus Thale verschwanden.
    »Gut, dann treffen wir uns bei Sonnenuntergang auf dem Platz vor der Inneren Festung«, sagte Asco-Bahrran und fügte im Hinausgehen hinzu: »Die Hinrichtung der Druiden willst du dir doch sicher nicht entgehen lassen.«
     
     
     
     

 
2
     
    Rasch senkte sich der Abend über die kleine Lichtung am großen Gießbach, und die Nacht kehrte ein. Dunkelheit hüllte die gewaltigen Rauchsäulen der Scheiterhaufen, auf denen die siegreichen Cha-Gurrlinen-Krieger die Toten verbrannten, in samtene Schwärze, und nur der rote Feuerschein über der zerstörten Stadt erinnerte noch an das grausige Geschehen in der Ebene.
    Mit vorgetäuschtem Unmut beobachtete Shari, wie Naemy und Glamouron die letzten Vorbereitungen trafen, um durch die Zwischenwelt nach Nimrod zu reisen und die gefangenen Elfen zu befreien. Sie wusste, dass Naemy ein feines Gespür dafür besaß, was in ihr vorging, und achtete sorgfältig darauf, sich unauffällig zu verhalten. Schon ein unbedachter Gedanke konnte dazu führen, dass ihre Schwester den sorgfältig gehüteten Anschein von Missmut und Trotz durchschaute.
    In Wirklichkeit wartete Shari sehnsüchtig darauf, dass Naemy und Glamouron endlich verschwanden. Die Abwesenheit der beiden würde ausreichen, um ihr einen sicheren Vorsprung zu verschaffen und endlich das zu tun, was sie schon längst hätte unternehmen sollen. Ihr Volk warnen! Seit sie um das schreckliche Schicksal wusste, das ihren Brüdern und Schwestern bevorstand, brannte in ihr ein leidenschaftliches Feuer, das weder durch Naemys erklärende Worte noch durch die fortwährenden Appelle, vernünftig zu sein, an Kraft verloren hatte. Sie hätte schon vor vielen Sonnenläufen nach Numark gehen müssen, um den König zu warnen. Doch Naemy hatte sie nie lange genug aus den Augen gelassen, als dass sie dieses Vorhaben in die Tat hätte umsetzen können. Der Weg nach Numark war weit, und im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester war Shari weder der Gedankensprache noch zu einer Reise durch die Zwischenwelt fähig.
    In ohnmächtiger Wut über das eigene Unvermögen hatte sie sich zähneknirschend den Regeln unterworfen, die Naemy für die kleine Gruppe aufgestellt hatte, und bislang keinen Versuch unternommen, ihr wertvolles Wissen zum Wohl des Elfenvolks zu verwenden. Doch damit war jetzt Schluss!
    Shari ballte die Fäuste. Das tausendfache Sterben und die verlorene Schlacht im Bewusstsein mit ansehen zu müssen, dass sie es hätte verhindern können, war mehr, als ihre junge Seele zu ertragen vermochte. Sie fühlte sich schuldig und schmutzig, und das Bedürfnis, diesen schrecklichen Fehler irgendwie wieder gutzumachen, ließ ihr keine Ruhe.
    Deshalb erschien es ihr wie ein Wink des Schicksals, dass Naemy und Glamouron ausgerechnet jetzt aufbrachen, um die gefangenen Elfen aus Nimrod zu befreien, und sie fieberte dem Moment entgegen, da sie endlich allein war. Um Fedeon machte sie sich keine Gedanken. Der junge Skalde war in der Jagdhütte tief und fest eingeschlafen und würde sie bei ihrem Vorhaben nicht stören. Verstohlen warf sie einen Blick auf Bronadui, der hinter der Hütte am Waldrand graste und dem Treiben auf der Lichtung keine Beachtung schenkte. Der Hengst war jung, ausgeruht und kräftig.
    Auf seinem Rücken würde es ihr mühelos gelingen, die Sümpfe von Numark innerhalb

Weitere Kostenlose Bücher