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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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auch sehr leise. Wo kamen all die Elfen her? Shari runzelte die Stirn. Einer fernen Erinnerung nach glaubte sie zu wissen, dass die Elfen zuvor nicht auf der Lichtung gewesen waren, doch der Versuch, den Gedanken zu verfolgen, brachte ihr heftige Kopfschmerzen ein, und sie sank stöhnend auf das Lager zurück. Ermattet schloss sie die Augen, sog die frische Abendluft tief ein und versuchte, sich zu entspannen. Da spürte sie, dass sich jemand näherte.
    »Muinthel!« Es war Naemy! Shari erkannte die Stimme ihrer Schwester sofort. »Wie schön, dass du wach bist«, sagte sie und kniete sich neben Shari auf das trockene braune Gras. »Du hast mich ganz schön in Sorge versetzt, weißt du das?« Sie lächelte glücklich. »Wie fühlst du dich?«
    Shari öffnete die Augen, stützte sich auf die Unterarme und erwiderte das Lächeln voller Zuneigung. »Ein wenig schwindlig, aber sonst ganz gut«, wollte sie sagen, doch statt der Worte wurde nur ein undeutliches Krächzen laut. Fassungslos und zutiefst erschrocken starrte Shari ihre Schwester an. Dann setzte sie sich auf, legte die Hände an den Hals, hustete und räusperte sich, doch was sie auch tat, kein wohlklingender Laut kam ihr über die Lippen.
    »Bei den Toren, Shari? Was ist los?« Naemy runzelte die Stirn und blickte ihre Schwester besorgt an. »Kannst du nicht sprechen?« Shari schüttelte den Kopf, hustete wieder und versuchte erneut zu antworten. Doch auch diesmal brachte sie nur einen heiser krächzenden Laut hervor.
    Unglücklich und hilflos schaute sie ihre Schwester an.
    »Kannst du mich denn verstehen?«, wollte Naemy wissen. Ihr Blick zeugte von großem Kummer.
    Shari nickte.
    »Was ist los?« Glamouron, der bei den anderen gesessen hatte, war aufgestanden und kam zu den beiden herüber.
    »Sie kann nicht sprechen!« Naemy schüttelte traurig den Kopf.
    »Nicht sprechen?« Glamouron verstand nicht sofort. »Aber wie . . . ?«
    »Vielleicht ist es eine Folge der Ohnmacht, die sich bald von allein legt.« Ihr Tonfall machte deutlich, wie sehr Naemy hoffte, dass es so sein möge, doch dann fügte sie in Gedankensprache hinzu: »Oder es ist etwas anderes. Du weißt doch, was ich dir erzählt habe.«
    »Du meinst das, was die Frau gesagt hat?«, erwiderte Glamouron ebenfalls mittels Gedankensprache, damit Shari es nicht hören konnte. »Dass sie Schäden davongetragen haben könnte?«
    »Die Göttin gebe, dass es nicht so ist.« Naemy zwang sich zu einem zuversichtlichen Lächeln und wandte sich wieder an Shari. »Ich bin sicher, es ist nur eine vorübergehende Folge deines Unfalls«, log sie und fragte: »Kannst du dich daran erinnern, was geschehen ist?«
    Shari schüttelte energisch den Kopf. Dass sie keine Stimme besaß, machte ihr große Angst, doch sie riss sich zusammen und hoffte, dass Naemy Recht behalten würde.
    »Du wolltest mit Bronadui auf die Jagd reiten«, erklärte Naemy. Das war glatt gelogen, aber eine simple Geschichte, die bei Shari keine Fragen hervorrufen würde. »Als du nicht zurückgekehrt bist, haben wir nach dir gesucht und dich im Wald gefunden. Vermutlich bist du vom Pferd gestürzt. Du hast dich schwer am Kopf verletzt und warst lange bewusstlos. Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht.«
    Shari runzelte die Stirn, als überlegte sie, dann hob sie die Hand, deutete auf die anderen Elfen und zog die Schultern hoch.
    »Oh!« Naemy verstand sofort. »Du weißt nicht mehr, dass Glamouron und ich die Gefangenen unseres Volkes aus Nimrod befreit haben?«
    Wieder schüttelte Shari den Kopf. Tränen der Verzweiflung standen ihr in den Augen, weil sie die vielen Fragen, die ihr auf der Zunge brannten, nicht aussprechen konnte, doch sie hielt sich tapfer und weinte nicht.
    Auch Naemy kämpfte mit den Tränen. Sie haderte mit dem Schicksal und machte sich bittere Vorwürfe, dass sie nicht besser auf Shari aufgepasst hatte. Niemals hätte sie ihre Schwester unbeaufsichtigt lassen dürfen, schließlich hatte sie um die Zweifel gewusst, die sie plagten. Sie fühlte sich schuldig und wünschte, dies alles ungeschehen machen zu können, doch sie wusste auch, dass es der Preis dafür war, dass Shari noch lebte, und bemühte sich, zuversichtlich zu wirken.
    »Mach dir keine Sorgen. In ein oder zwei Sonnenläufen wirst du bestimmt wieder sprechen können«, sagte sie betont munter. Dann reichte sie Shari die Hand und fragte: »Kannst du aufstehen? Die anderen werden sich freuen, dich zu sehen. Wir haben nämlich nicht mehr viel Zeit und

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