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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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können dem Thron nicht entfliehen. Er ist ein wahres Meisterwerk dunkler Magie. Ein Monument absoluter Macht - ein Thron, geformt aus den Leibern der Unterworfenen, bis in alle Ewigkeit dazu verdammt, dem Eroberer zu dienen. Ein Meisterwerk, geschaffen mit den Mächten der dunklen Magie.«
    »Sie ... sie sind also nicht richtig tot?«, fragte Okowan ungläubig.
    »Nun, sagen wir mal so: Die Energie oder die Seelen dieser armen Teufel sind in diesem Thron gefangen. Ich nahm die Körper, um den Thron zu formen, doch es sind die Seelen, die ihn zu etwas Einzigartigem machen. Berühre ihn, und du wirst es sogleich spüren.«
    Zögernd steckte Okowan die Hand aus, legte die Finger vorsichtig auf den obsidianfarbenen Thron und zog die Hand mit einem erschrockenen Ausruf zurück.
    »Er ist warm!«, sagte er keuchend. »Er. . . er fühlt sich an wie . . .  wie lebendiges Fleisch.« Er schluckte schwer und starrte den Thron wortlos an. Die Berührung hatte in ihm so wollüstige Gefühle geweckt, wie er sie nie zuvor verspürt hatte. Er ahnte, dass er sich von nun an unablässig danach sehnen würde, den Thron zu berühren, und der Gedanke machte ihm Angst.
    »Er ist warm und voller Leben.« Asco-Bahrran nickte. »Er ist so anschmiegsam und weich wie der Körper einer Konkubine, so verführerisch und beglückend, d o c h . . . « , er ballte die Faust und schlug mit voller Wucht gegen den Thron, » . . . gleichzeitig ist er so unzerstörbar wie Felsgestein. Es ist nicht so tragisch, dass ich keine Nebelelfen dafür verwenden konnte; der Thron ist auch ohne sie ein wahrhaft würdiges Geschenk für den erhabenen Herrscher von Thale.«
    »Ich bin sicher, er wird es zu schätzen wissen.« Hastig zog Okowan die Hand zurück, als er bemerkte, dass er schon wieder im Begriff war, den Thron zu berühren. Fort, dachte er entsetzt, ich muss hier fort, sonst gewinnt der Thron zu viel Macht über mich. »Du hast dich in der Tat selbst übertroffen, mein Freund«, lobte er den Magier höflich. »Der Thron ist wahrhaft vollkommen.« Okowan verneigte sich knapp und sagte dann: »Entschuldige mich jetzt bitte, ich habe dringende Geschäfte zu erledigen. Wir sehen uns dann heute Abend.« Er wandte sich um, doch Asco-Bahrran fasste ihn an der Schulter und hielt ihn zurück. »Warte!«, sagte er lächelnd. »Ich wollte dir noch etwas zeigen.«
    Er trat auf den Thron zu und betrachtete ihn, als suchte er etwas. »Ah, hier ist es!«, rief er schließlich aus und winkte Okowan zu sich. »Sieh her!« Versonnen fuhr er mit den Fingern über die erstarrten Konturen einer Frau mit wunderschönen langen Haaren. Ein junger Mann hatte die Arme schützend um sie gelegt, während sie selbst ein Mädchen umfangen hielt. Die Gesichter der drei zeigten ein so abgrundtiefes Entsetzen, wie Okowan es nie zuvor bei einem Menschen gesehen hatte. Das kleine Mädchen hatte den Mund zu einem lautlosen Schrei geöffnet und die Finger wie Klauen in den Arm der jungen Frau gekrallt, die es schützend an sich presste. Diese hatte im Augenblick des Todes ebenfalls geschrien, doch sie musste auch geweint haben, denn auf den versteinerten Wangen waren kleine schwarze Tränen zu sehen. Es war ein einzigartiges Bild des Grauens, Stein gewordenes Entsetzen, das dem Betrachter dennoch nur einen Teil dessen vermittelte, was die Gefangenen wirklich erlitten haben mussten.
    »Na, erkennst du sie wieder?«, fragte Asco-Bahrran grinsend, als er Okowans erschütterten Gesichtsausdruck bemerkte. »Sie war so jung und schön, so unschuldig und so voller Fürsorge für die Kleine.« Er lächelte kalt. »Ich wusste sofort, dass diese drei ein einmaliges Bild abgeben würden.«
    Als Shari die Augen öffnete, neigte sich die Sonne bereits dem Horizont zu. Sie lag auf Decken gebettet am Rand der Lichtung unter einem schattigen Baum, durch dessen lichtes buntes Blattwerk sie den schimmernd blauen Himmel und kleine weiße Wolken sehen konnte. Für eine Weile blieb sie reglos liegen und versuchte die Gedanken zu ordnen, doch sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte sich einfach nicht daran erinnern, was geschehen war. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie bewusstlos gewesen war und was der Grund dafür sein mochte. Alles, was sie fühlte, war eine große dumpfe Leere.
    Leises Stimmengemurmel drang an ihr Ohr, und sie richtete sich auf, um zu sehen, wer dort sprach. Ganz in der Nähe saßen mehr als zwei Dutzend Nebelelfen im Schatten der Bäume beisammen und unterhielten sich angeregt, wenn

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