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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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den Ratssaal aufgesucht, um die von ihm einberufene Sitzung des Druidenrates vorzubereiten und sich über den Vorfall im Kerker kundig zu machen. Inzwischen lagen alle nötigen Landkarten bereit, und auch die gefälschten Papiere, die zur Freilassung Asco-Bahrrans geführt hatten, waren von ihm bereits weitgehend gesichtet worden.
    »Bei den Toren, wie konnte das geschehen?«, fragte er fassungslos und besorgt.
    »Man vermutet, dass er an einem großem Fleischstück erstickt ist, das in seinem Essen war«, erwiderte der Bote. »Der Wachhabende fand ihn leblos am Boden liegend, als er die leere Schüssel aus der Zelle holen wollte.«
    »Erstickt?« Anthork runzelte die Stirn und überlegte kurz. »Sobald die Sitzung vorüber ist, will ich den Leichnam mit eigenen Augen sehen. Richte dem Kommandanten der Stadtwache aus, er möge den Toten so lange in ein kühles Kellergewölbe schaffen. Es scheint mir ein sehr ungewöhnlicher Zufall zu sein, dass der einzige Zeuge, der uns Näheres über die Flucht des Magiers Asco-Bahrran hätte erzählen können, so unerwartet verstirbt.«
    »Ich werde den Kommandanten sofort unterrichten.« Der Bote verneigte sich und schickte sich an, den Ratssaal zu verlassen. Als er die Tür öffnete, kamen ihm drei Druiden in langen bestickten Roben entgegen. Zwei von ihnen waren hoch gewachsen und für das Amt, das sie innehatten, noch sehr jung. Der dritte hingegen wirkte alt und gebrechlich; er trug einen langen knorrigen Stab bei sich, mit dessen Hilfe er sich langsam vorantastete. Das schüttere schlohweiße Haar und der dichte Vollbart reichten ihm bis zur Hüfte, und die trüben Augen in dem von tiefen Falten gefurchten Gesicht irrten suchend umher.
     
     
     

 
7
     
    Der Bote wartete voller Hochachtung, bis die drei ehrwürdigen Männer den Saal betreten hatten, dann verneigte er sich kurz und eilte hinaus.
    »Jeoren, Artair und Sheridan«, rief Anthork erfreut aus. »Wie schön, dass ihr dem Ruf so schnell gefolgt seid.« Mit wenigen Schritten war er bei dem alten Druiden und geleitete ihn zu einem Platz am Ende des Ratstisches, bevor auch er sich setzte.
    »Deine Nachricht klang außergewöhnlich dringend«, bemerkte Artair, der sich unmittelbar neben Anthork niedergelassen hatte. »Was gibt es für Neuigkeiten?«
    »Leider keine guten«, erwiderte Anthork matt, deutete auf die drei freien Stühle und fügte hinzu:
    »Aber ich möchte ungern beginnen, bevor wir vollzählig sind.«
    »Unheil spricht aus deiner Stimme.« Die Stimme des greisen Druiden war brüchig wie sprödes Pergament.
    »Du kennst mich gut, Jeroen, alter Freund«, bemerkte Anthork und lächelte dem greisen Druiden zu, ohne jedoch näher auf dessen Bemerkung einzugehen. Jeroen war schon immer klug und weise gewesen. Und obwohl er das Augenlicht bereits vor vielen Sommern gänzlich verloren hatte, besaß er noch immer ein untrügliches Gespür für die Stimmungen, welche die Menschen um ihn herum bewegten. Die Worte des ältesten Druiden Nimrods kamen der Wahrheit sehr nahe, dennoch ließ sich Anthork nicht zu einer Erklärung verleiten.
    Kurze Zeit später waren nicht nur die fehlenden Druiden anwesend, auch der Schreiber, der die Sitzungen des Rates protokollierte, hatte seinen Platz am Stehpult in der Ecke des Saals eingenommen. Anthork wies den Pagen, der die Kerzen in den beiden großen Deckenleuchtern entzündet hatte, an, die Saaltür zu schließen, und erhob sich, um die Sitzung zu eröffnen.
    »Ich weiß, dass dies eine sehr ungewöhnliche Zeit für eine Versammlung ist«, begann er, »doch es gibt überaus beunruhigende Kunde von Ereignissen, über die ich euch nicht im Unklaren lassen darf.« Er machte eine bedeutungsvolle Pause und ließ den Blick langsam über die Gesichter der anwesenden Druiden schweifen, die ihn aufmerksam anblickten. »In der vergangenen Nacht ist es im Grasland zu einem entsetzlichen Überfall gekommen«, fuhr er fort und verstummte, weil sich unter den Ratsmitgliedern ungläubiges Gemurmel erhob.
    »Ein Überfall?«, hakte Sheridan nach, der ihm gegenübersaß. »Wer, bei den Toren, sollte ein friedliches Graslanddorf überfallen?«
    »Vielleicht war es ja ein Monghul?«, warf Artair ein, der die Nachricht offensichtlich für einen
    Scherz hielt. Verhaltenes Gelächter war zu hören, doch Anthork gebot den Anwesenden mit einer ärgerlichen Geste zu schweigen. »Du magst das vielleicht für einen Scherz halten, Artair«, erwiderte er ruhig, »doch es ist bittere Wahrheit. Letzte

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