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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Bran hat einen guten Geschmack«, bemerkte er und fügte hinzu: »Ich werde noch darauf zurückkommen, doch zuerst habe ich eine andere Aufgabe für dich.« Er drehte sich um, nahm einen tönernen Topf vom Tresen der Schankstube und reichte ihn dem Mädchen, das gerade den Gürtel des Kittels schnürte.
    »Bring das dem alten Bran«, befahl er knapp. »Du findest ihn in der Arrestzelle der Stadtwache in der Inneren Festung.«
    »In der Arrestzelle?« Das Mädchen blickte verwundert auf. »Was hat er denn angestellt?«
    »Woher soll ich das wissen?«, brauste Okowan auf und funkelte sie drohend an. »Ich habe nur zufällig gehört, dass man ihn heute eingesperrt hat. Und du stellst besser keine Fragen, klar? Du gehst dorthin und gibst dich als seine Tochter aus. Tu ein bisschen verwirrt und traurig, damit die Wachen es dir auch glauben. Sag, dass du ihn besuchen möchtest, weil du dich um ihn sorgst.« Mit seinen dicken Fingern tätschelte er dem Mädchen die Wange. »Ich bin sicher, einem so hübschen, unschuldigen Mädchen wie dir werden sie einen Besuch bei dem geliebten Vater nicht abschlagen. Schon gar nicht, wenn sie hören, dass du seine Tochter bist und ihm etwas zu essen bringen möchtest.« Er grinste breit. »In dem Topf ist eine sehr schmackhafte kalte Suppe - sein Leibgericht. Er wird sich sicher freuen, wenn du sie ihm bringst.«
    »Ja, Herr.« Das Mädchen nickte und wandte sich zu Tür.
    »Warte«, rief Okowan ihr nach und fragte: »Wie ist dein Name?«
    »Yemina«, antwortete das Mädchen errötend.
    »Also, Yemina«, mahnte er, »denk immer daran: Du bist Brans Tochter!« Seine Stimme wurde leise und nahm einen unheilvoll drohenden Tonfall an. »Sollte ich herausbekommen, dass du den Wachen verraten hast, wer dich wirklich geschickt hat, wirst du dir wünschen, niemals geboren worden zu sein. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, Herr.«
    »Und mach etwas mit deinen Haaren«, befahl Okowan. »Binde sie zusammen oder besorg dir ein Kopftuch. Kein anständiges Weib in Nimrod läuft mit offenen Haaren herum.«
    »Ja, Herr.«
    »Gut. Jetzt verschwinde und bring Bran die Suppe.« Okowan zog einen Stuhl unter einem der Tische hervor und setzte sich. »Und beeil dich«, rief er dem Mädchen nach, das bereits an der Tür stand. »Ich warte hier, bis du zurückkehrst.«
    Die Schatten der Fensterkreuze, die das Sonnenlicht auf die Tische der Schankstube warf, wanderten auf den Boden und von dort auf die nächste Tischplatte, ehe das Mädchen zurückkehrte. Den tönernen Topf in den Händen und das Gesicht von der Anstrengung des weiten Fußmarsches gerötet, betrat es den inzwischen gut besuchten Schankraum, in dem Okowan voller Unruhe wartete.
    »Und?«, flüsterte er. »Hat man dich zu Bran gelassen?«
    »Ja, Herr.« Yemina schaffte es nicht, dem feisten Sohn des Freudenhausbesitzers in die Augen zu sehen, als sie ihm zitternd den Tontopf reichte. »Er war sehr hungrig, weil das Mittagsmahl so dürftig war, und hat gleich alles aufgegessen. Ich soll Euch ausrichten, dass Ihr ein gutes Herz habt und er Euch sehr dankbar ist«, berichtete sie und fügte hastig hinzu: »Aber keine Sorge, niemand hat uns gehört. Wir waren allein.«
    »Das ist gut.« Okowan gluckste zufrieden. »Das ist sehr gut!« Er stellte den Tontopf auf den Tresen und rief nach der Küchenmagd. »Reinige dies Gefäß mehrfach gründlich mit kochendem Wasser«, trug er ihr auf und fügte schmunzelnd hinzu: »Ich möchte nicht, dass sich jemand an den Suppenresten den Magen verdirbt.«
    Die Magd nahm den Topf an sich und verschwand in der Küche. »Und nun zu dir, Yemina«,
    säuselte Okowan und legte dem Mädchen einen Arm um die Schultern. »Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir beide uns ein wenig näher kennen lernen.« Ohne auf den leisen Protest des Mädchens zu achten, das plötzlich zu zittern anfing, schob er es vor sich her zu der Tür, hinter der sich seine privaten Räume befanden. Und während er das Mädchen die Treppe hinaufführte, weilten seine Gedanken kurz bei Bran, der zur selben Zeit in der Arrestzelle qualvoll und einsam mit dem Tode rang. Das Gift in der Suppe war ebenso zuverlässig wie tödlich, und Okowan zweifelte nicht daran, dass es in diesem Augenblick die erwünschte Wirkung tat.
    »Der Kerkerwächter ist tot?« Stirnrunzelnd legte Anhork die Schriftstücke aus der Hand, in denen er gerade gelesen hatte, und erhob sich von dem Stuhl am Ende des wuchtigen Ratstisches. Unmittelbar nach Glamourons Besuch hatte er

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