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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Betragen des Falben, das sie so überraschte, sondern vielmehr, was sie in dessen Augen entdeckt hatte. Für den Bruchteil eines Herzschlags hatte sie geglaubt, darin ein orangefarbenes Leuchten zu sehen, das ihr seltsam vertraut vorkam. Der Moment war zu kurz gewesen, um ihn fassen zu können, doch Naemy hatte das Gefühl, demselben Blick schon einmal begegnet zu sein. Nur wann?
    Schweigend ging sie zum Feuer zurück, schlang die Decke um die Schultern und schaute grübelnd in die Flammen. Die Augen! Sie musste sich erinnern. Wo hatte sie das orangefarbene Leuchten schon einmal gesehen?
    Im Norden tobte das Gewitter mit unverminderter Härte, doch Naemy war so in Gedanken versunken, dass sie nicht darauf achtete. Shari gegenüber, die zweimal versuchte, mit ihr ein Gespräch zu beginnen, gab sie sich so einsilbig, dass diese es aufgab und sich zum Schlafen am Feuer zusammenrollte.
    Die Nacht schritt voran, und schließlich wurde auch Naemy müde. Ohne dass sie ihrer Vermutung ein Stück näher gekommen wäre, warf sie ein paar Aste in die Glut und legte sich ebenfalls schlafen. Vor ihnen lag noch ein Ritt von gut zwei Sonnenläufen, der sie tief in die Valdor-Berge hineinführen würde, ehe sie ihr Ziel erreichten: eine verlassene Hütte am Rand des großen Gießbachs in den Bergen nahe der Festungsstadt. Der lange Ritt würde ihr Zeit geben, das Pferd zu beobachten. Sie würde schon noch dahinter kommen, welches Geheimnis es barg.
    Durch den aufkommenden Regen war die Abenddämmerung früher als sonst über das Grasland hereingebrochen, und der graue Nachmittag wandelte sich fast unmerklich zur Nacht. Aus dem Nieselregen, der den hoch aufgetürmten Gewitterwolken vorangegangen war, wurde urplötzlich ein strömender Guss, und der Wind umtoste Asco-Bahrran in stürmischen Böen, als sich das Unwetter über die Ebene schob.
    Der Magier zog den wollenen Umhang fester um den Körper, doch es half nichts. Wenige Augenblicke, nachdem die Wolken sich geöffnet hatten, war er bis auf die Haut durchnässt und fror erbärmlich. Auch der Bulsak, auf dessen Rücken er seit dem frühen Morgen in Richtung Norden flog, schien das eisige Regenwasser nicht zu mögen. Unwillig ruckte er mit dem gewaltigen Kopf hin und her, als könnte er die Wassermassen abschütteln, und stieß dabei ein spitzes, krächzendes Wutgeschrei aus, das unheimlich über das nächtliche Grasland hallte. Mehrmals versuchte er zur Landung anzusetzen, um dem Wüten des Sturms zu entgehen, doch Asco-Bahrran hatte den Willen der furchtsamen Kreatur fest im Griff und zwang den Bulsak mit unnachgiebiger Härte weiterzufliegen.
    Je näher sie dem Zentrum des Unwetters kamen, desto heftiger tobte der Sturm. Grelle Blitze, die die Nacht zum Tag machten oder als knisternd verzweigende Lichtbäume den Weg zur Erde suchten, wechselten in rascher Folge mit ohrenbetäubenden Donnerschlägen, die den Bulsak gequält aufheulen ließen. Doch Asco-Bahrran dachte nicht daran, den Flug zu unterbrechen. Jeden Augenblick konnten sie das Ziel erreichen, eine große, mit Gras bedeckte Hütte, die zur Hälfte in einen Hügel hineingebaut worden war. Dort wäre er in Sicherheit. Wann immer ein Blitz die Steppe für wenige Augenblicke erhellte, hielt er ungeduldig Ausschau nach dem Ort, der neben Schutz auch ein heimeliges Feuer, eine warme Mahlzeit und eine weiche Schlafstatt verhieß -Annehmlichkeiten, die ein frierender und durchnässter Magier durchaus zu schätzen wusste.
    Es grenzte an ein Wunder, dass der Bulsak nicht von einem der unzähligen Blitze getroffen wurde, ehe Asco-Bahrran in der Ferne endlich ein kleines flackerndes Licht ausmachte. Das schwache honigfarbene Leuchten entströmte einem einsamen Fenster und strahlte verheißungsvoll in die stürmische Nacht hinaus. Die Aussicht, schon bald Schutz vor dem Unwetter zu finden, ließ das Herz des Magiers höher schlagen, und er wies den Bulsak an, auf das Licht zuzuhalten und dort zu landen.
    Erleichtert faltete das fledermausähnliche Geschöpf die riesigen Schwingen dichter an den Körper und glitt pfeilschnell auf das Licht zu. Der Gleitflug ging in einen atemberaubenden Sturzflug über, als der Bulsak aus großer Höhe zur Landung ansetzte. Das heftige Manöver kam für Asco-Bahrran völlig überraschend, und er hatte alle Hände voll zu tun, sich auf dem Rücken des Monstrums zu halten. Fluchend duckte er sich, krallte die Hände in die borstigen Hautfalten und presste die Beine so fest es ging an den Körper des

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