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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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herausfinden können. Irgendwann war das seltsame Ereignis schließlich in Vergessenheit geraten, und auch Glamouron hatte mehr als zweihundert Sommer nicht mehr daran gedacht.
    Seit er jedoch die schwarzen Pfeile gesehen hatte, gingen ihm Mahin-Gaws Worte nicht mehr aus dem Kopf, und er fragte sich, ob es wirklich nur Plünderer waren, die sie verfolgten. »Tiro i dalaf. Ni cen mom-pilin ne Numark. Lasto beth nin: Noro lim! Andelu i ven!«
    Aber warum Numark? Was hatte das zu bedeuten? Die schwarzen Pfeile waren im Grasland gefunden worden und nicht in Numark. Machte er sich womöglich unnötig Sorgen? Oder war es am Ende nur eine Frage der Zeit, bis er solche Pfeile auch in Numark finden würde?
    »Was bekümmert dich?«, fragte Artair mit verhaltener Stimme in die Stille hinein. Der Druide hatte sich leise erhoben und war zu Glamouron ans Fenster getreten. »Ist es die Trauer um den toten Riesenalp, oder grämst du dich wegen der verlorenen Fährte?«
    »Es ist nichts«, erwiderte der Elf, ohne sich umzublicken.
    »Das glaube ich dir nicht«, raunte der Druide ihm mit einem kurzen Seitenblick auf die schlafenden Männer zu. »Ich beobachte dich schon eine ganze Weile, Glamouron. Ihr Nebelelfen seid für gewöhnlich schwer zu durchschauen, doch diesmal spüre ich deine schwermütige Aura ganz deutlich. Willst du es mir nicht sagen? Vielleicht kann ich dir ja helfen.«
    »Nein!« Das Wort klang eine Spur härter und verletzender, als Glamouron es beabsichtigt hatte. Schweigend ging er zu der kargen Schlafstatt, die er sich aus einer Decke und dem feuchten Umhang bereitet hatte, legte sich hin und schloss die Augen. Artair blickte ihm seufzend nach.
    »Ich bin sicher, dass wir Numairs Mörder morgen aufspüren werden«, sagte er leise in den Raum hinein, bevor auch er sich niederlegte. »Mit oder ohne Fährte.«
    Der Morgen graute in bleischwer dahinsickernden Stunden. Die Regenfälle der Nacht waren zu einem feinen Nieseln abgeklungen, doch die dichte Wolkendecke hinderte die Sonne noch immer beharrlich daran, ihre wärmenden Strahlen ins Grasland zu schicken. Es dauerte lange, bis es hell genug war, um den Erkundungsflug fortzusetzen. Die Luft war nach dem Unwetter bitterkalt geworden, und der Atem der sechs Männer, die im Zwielicht das Reitgeschirr der Riesenalpe überprüften und die Ausrüstung verstauten, stieg in weißen Wolken zum Himmel auf. Auch der Wind war eingeschlafen, und ein zäher Dunst hatte sich wie eine dicke Decke über die Steppe gebreitet.
    Glamouron stand neben Letivahr auf der grasbewachsenen Anhöhe, die sich hinter der Jagdhütte erhob, und blickte nachdenklich gen Norden. »Sieht aus, als hätte sich sogar das Wetter gegen uns verschworen«, brummte er und stieß einen kleinen Stein mit dem Fuß den Abhang hinunter. »Was meinst du?«, wandte er sich mittels Gedankensprache an den Riesenalp. »Könnt ihr unter diesen Umständen aufsteigen?«
    »Nun, der Hügel hier ist nicht gerade hoch«, erwiderte Letivahr ausweichend. »Und ohne jeden Wind ...«
    » ... ist ein Abflug unmöglich«, beendete Glamouron den Satz.
    »Es wird schwierig werden.« Letivahr machte eine Kopfbewegung, die einem Nicken sehr ähnlich war.
    »Barad!« Glamouron ballte verärgert die Fäuste. Er hätte nicht im Traum damit gerechnet, dass sich der Sturm zur völligen Windstille abschwächen würde, und ärgerte sich maßlos darüber, die Jagdhütte in der Nacht angeflogen zu haben. Jetzt war aus der Zuflucht eine Falle geworden, in der sie festsaßen, bis der Wind erneut auflebte. Die Riesenalpe benötigten wegen ihrer enormen Größe eine steile Klippe oder eine Anhöhe, von der aus sie abheben konnten, und einen kräftigen Aufwind, der sie in die Höhe trug. Der Hügel hinter der Hütte war zwar hoch genug, doch ohne einen unterstützenden Aufwind aus der Steppe würden die gewaltigen Vögel nicht weit kommen. Einigen von ihnen mochte es vielleicht gelingen, ein paar Längen zu fliegen, um dann inmitten der Steppe zu landen. Die meisten würden jedoch vermutlich schon beim Absprung scheitern.
    »Gegen Mittag wird es sicher aufklaren«, hörte Glamouron Artair hinter sich sagen, als hätte der Druide seine Gedanken erraten. Die Arme vor der Brust verschränkt, trat der Druide neben den Nebelelfen und folgte dessen Blick über die verhangene Ebene. »Der Nieselregen hat immerhin schon aufgehört, und die Sonne dürfte noch genügend Kraft besitzen, um den Dunst aufzulösen«, meinte er und fügte leise hinzu: »Die

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