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Die Salzbaronin

Die Salzbaronin

Titel: Die Salzbaronin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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weiß auch nicht.«
    »Nehmen Sie Ihre Bäder regelmäßig ein?«
    »Aber ja!« antwortete Elisabeth hastig. »Und den Tee trinke ich auch, Schluck für Schluck, wie du es mir gesagt hast.«
    Rosa verzog den Mund. Bei jeder anderen hätte sie angesichts solch kindlichen Eifers grinsen müssen. Sie ließ den Gedanken nicht gern zu, aber wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass das Wohlbefinden der Gräfin sie ziemlich wenig berührte. Deren Sorgen erschienen ihr im Vergleich zu den Nöten der Rehbacher Frauen, die von der schweren Arbeit, vom Kinderkriegen und der Armut schon in jungen Jahren krumm waren, geradezu nichtig. Andererseits: Was konnte Elisabeth dafür, dass sie im Herrenhaus wohnte?
    »Sie müssen Geduld haben«, sagte Rosa gezwungen und fügte noch hinzu: »Ein Kind zu empfangen braucht bei manchen Frauen einfach seine Zeit! Wunder dürfen Sie nicht erwarten.« Schon hörte sie sich wieder etwas mürrisch an.
    »Das tu’ ich doch gar nicht.« Elisabeth schüttelte den Kopf. »Ich bin doch so dankbar für alles, was du mir sagst! Es tut so gut, endlich nicht mehr hilflos warten zu müssen, ob das Schicksal einem eine Handvoll Glück zuwirft. Endlich kann ich selbst etwas tun. Nur - ich möchte noch viel mehr tun!«
    Dieser erwartungsvolle Blick! Rosa biss sich auf die Lippen. Hatte Elisabeth nicht zugehört? »Noch sind es die Männer, die die Kinder zeugen«, antwortete sie barsch. »Sie können zwar Ihren Körper darauf vorbereiten, den Samen aufzunehmen, aber spenden musst ihn ein anderer.«
    Der hoffnungsvolle Glanz verschwand aus Elisabeths Augen. Sie schaute zu Boden. »Was hat denn Georg mit meinem Problem zu tun?« flüsterte sie schamvoll.
    Das hatte sie nun von ihrer Gutmütigkeit, sich mit einer Graauw einzulassen! Was nutzte das ganze Plärren der Kuh, wenn der Bock nicht aufstieg? Ein Weib aus dem Dorf hätte sie einfach danach gefragt, wie oft es zum Beischlaf zwischen ihr und ihrem Mann kam. Und ob das Weib regelmäßig einen Monatsfluss erlebte, hätte sie ebenfalls wissen wollen. Rosa hatte jedoch keine blasse Ahnung, wie sie diese Dinge in angemessener Art gegenüber Elisabeth erwähnen sollte. »Was ich meine, ist« - sie rutschte auf der Bank nach vorn - »wie oft kommt es zwischen Ihnen und Ihrem Gatten zum Liebesspiel?« Sie kam sich dumm vor bei dieser Wortwahl.
    Elsiabeth starrte sie nur an, als wolle sie sich vergewissern, richtig gehört zu haben.
    »Georg ist oft müde …«, kam es schließlich zaghaft. »Die Arbeit frisst nicht nur seine Zeit auf, sondern vielleicht auch seine… Manneskraft. Es ist nicht so, dass ich nicht bereit wäre!« verteidigte sie sich, obwohl Rosa gar nichts gesagt hatte. »Würde Georg … wann immer er seine Lust stillen möchte, gebe ich mich ihm hin.«
    Und was ist mit deiner Lust? hätte Rosa am liebsten fragen wollen. Ihr kamen dabei die wollüstigen Schilderungen der Salzweiber in den Sinn, die von heftigen Umarmungen, Schweiß und Begierde erzählten.
    Noch immer hatte Elisabeth das Wesentliche nicht offenbart. »Es ist auch nicht so, dass Georg nicht Manns genug wäre«, fuhr sie fort, mehr zu sich als zu Rosa. »Nur, nach einem langen Tag ist er so müde, dass … manchmal, da verlässt ihn die Lust, noch ehe wir …«
    Rosa nickte. Die Klagen kannte sie von einigen Weibern aus der Saline nur zu gut: Todmüde von der Arbeit, die Knochen am ganzen Leib geschunden, hielten die Männer auf dem Strohlager oft nicht, was sie am Wirtshaustisch mit stolz geschwellter Brust versprachen. Dennoch reichte es bei den meisten für mindestens drei Blagen.
    Rosa spürte Unmut in sich auflodern. »Wenn Sie mir nicht sagen können, wie oft Sie mit Ihrem Gatten verkehren, dann kann ich Ihnen auch nicht sagen, wie es um Ihre Empfängnisbereitschaft steht.« Verflixt, sie hatte wirklich Besseres zu tun, als sich mit verwöhnten Adelsblasen herumzuärgern!
    »Vielleicht einmal in der Woche?« Elisabeth atmete aus. »Georg wünscht sich doch so sehr einen Nachfolger.«
    »Dann sollte er sich aber mehr anstrengen!« platzte Rosa kichernd heraus. »Wie soll er Ihnen ein Kind machen, wenn er mit seinem Lebenssaft so geizig umgeht?« Kaum hatte sie es ausgesprochen, bereute sie schon ihre Forschheit. Sie redeten hier immerhin über den Grafen!
    Elisabeth schwieg, die Lippen aufeinandergepresst.
    Rosa ging zur Hecke, brach einen Haselzweig ab und hielt das Grün, an dem dicke, fast runde Nüsse baumelten, Elisabeth entgegen. »Kennen Sie den Spruch Wenn

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