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Die Salzbaronin

Die Salzbaronin

Titel: Die Salzbaronin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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»Nein, ich wusste gar nichts. Ein dummes Weib war ich. Aber ich habe darauf gewartet, dass die Liebe zu mir kommen wird.« Es war in Ordnung, Georg gegenüber ihr zweites Gesicht zu offenbaren. Sie lachte befreit auf und warf schwungvoll ihre Haare nach hinten. Ach, wie bewundernd war sein Blick! Sie hätte sich darin für immer aalen können.
    Und dann konnten sie nicht länger warten. Mit zwei Schritten war Rosa an ihrem Lager, mit zittriger Hand schob sie die Decke aus zusammengenähten Lammfellen zur Seite. »Komm zu mir!« Die Atemlosigkeit in ihrer Stimme machte sie übermütig, sie winkte ihn mit beiden Händen zu sich. Georg folgte ihrer Aufforderung, Verwunderung lag auf seinem Gesicht. Sie lachte stumm - hatte er etwas anderes erwartet? Waren es die ausführlichen Schilderungen der Salzweiber, die ihr soviel Sicherheit verliehen? Oder kannte einfach jedes Weib das Geheimnis der Liebe? Sie konnte es kaum erwarten, endlich das zu erleben, von dem alle immerzu sprachen. Wie gut sich sein Gewicht auf ihr anfühlte. Seine Beine umschlangen sie, er rieb sich an ihrem Leib, den sie ihm bereitwillig entgegenhob. Ohne Rücksicht auf Bänder oder Knöpfe rissen sie sich die restlichen Kleider vom Leib, bis sich diese wie ein Berg Trophäen zu ihren Füßen türmten. Als Georg in sie eindrang, hörte Rosa sich schreien. Natürlich tat es weh, aber es war ein Schmerz, von dem sie nie würde genug bekommen können, das wusste sie in diesem Augenblick. Sofort wollte er sich zurückziehen, doch sie zog ihn wieder auf sich herab. Woher hätte er wissen sollen, dass es die pure Lust war, die ihre Kehle öffnete?
    Rosa erkannte ihren Körper nicht wieder. Waren es ihre Brüste, die sich ihm schamlos entgegenreckten? Waren es ihre Beine, die sich bereitwillig öffneten und wieder schlossen? Dass so etwas möglich war, hätte sie nie geglaubt. Rosa fühlte sich wie die Königin eines riesigen, fremden Reiches: mächtig, stolz, stark.
    Als Georg wieder weg war, blieb Rosa noch liegen. Sie hatte ihn ohne Bedauern gehen lassen, denn sie wusste, er würde wiederkommen.
    Bald.
    Es war kalt in der Hütte, aber um ein Feuer zu entfachen, hätte sie hinausgehen und Holz holen müssen. Unfähig, einen Schritt zu tun, Tee zu kochen oder etwas gegen das hohle Gefühl in ihrem Bauch zu unternehmen, vergrub sie sich unter ihrer Decke. Sie konnte sich nicht daran erinnern, sich je einen ganzen Tag Müßiggang geleistet zu haben. Immer gab es etwas zu tun. In letzter Zeit waren ihr die Tage besonders kurz vorgekommen, denn Elisabeths ständige Besuche hatten viel von ihrer Zeit geraubt.
    Elisabeth. Ich will nicht über sie nachdenken! durchfuhr es sie heftig. Sie zog mit dem rechtem Zeigefinger die Konturen ihrer geschwollenen Lippen nach. Georgs Küsse brannten noch immer auf der dünnen Haut, dort, wo seine Zähne sich an ihrer Oberlippe festgebissen hatten, war eine wunde Stelle. Als sie daran leckte, kostete sie metallisch schmeckendes Blut. Rosa seufzte und streckte sich. Dann schlief sie ein, tief und fest und traumlos.

26
    Als die Rehbacher wenige Tage später aufwachten und aus den winzigen Fenstern ihrer Hütten schauten, hatte sich der Regen über Nacht in Schnee verwandelt. Wie ein vergilbter Brautschleier lag der auf den Dächern und verwischte die Konturen der kleinen Siedlung. Der Winter war da.
    Götz trieb seine Leute bei der Arbeit stärker an als jeder andere, er ließ es sich außerdem nicht nehmen, das Befüllen des Holzschuppens selbst zu überwachen. Und das hatte seine Gründe: Hier wollte er sich ein zweites Mal mit Dorothea treffen. Und ein drittes Mal. Ein viertes Mal, und wenn es sein musste, hunderte Male! Zuvor musste er jedoch einige Vorkehrungen treffen.
    Seit dem Gespräch mit der Grafentochter war es aus mit seiner Seelenruhe. Viel mehr, als dass Georg vorhatte, aus der Saline ein Heilbad zu machen, hatte er aus Dorothea an jenem Abend nicht herausbekommen - als draußen plötzlich Stimmen zu hören gewesen waren, war Dorothea wie ein Schatten davongehuscht. Götz wusste, dass hinter der ganzen Angelegenheit mehr steckte, als die Junge ihm offenbart hatte, und er konnte nur mit größter Mühe abwarten, alles zu erfahren. Seine innere Unruhe machte ihn launisch und ließ ihn ungeduldig mit jedem werden, der für seine Begriffe nicht schnell genug war.
    Es war ausgemacht, dass ein weiteres Treffen mit Dorothea baldmöglichst stattfinden sollte. Doch dann hatte es sich als schwieriger erwiesen, als Götz

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